Die Lucifer-Connection (German Edition)
über den ich schreiben wollte. Bei den Recherchen zur deutschen Satanistenszene (abgesehen von anzweifelbaren Quellen, die Bezüge zum Okkult-Milieu bereits im Kaiserreich herstellen) geriet mir ein ziemlich überzeugendes Buch in die Hände, das bereits 1979 (!) in der 3. Auflage war: Horst Knauts „Das Testament des Bösen. Kulte, Morde, Schwarze Messen – Heimliches und Unheimliches aus dem Untergrund.“ Was erst durch Dutroux in mein Bewusstsein gelangt war (und von mir zuvor als Spinnerei abgetan wurde), hatte offenbar eine lange und unheimliche Tradition. Der Journalist Knaut (er arbeitete unter anderem für die ARD bei „Report“) war wohl der erste, der sich gezielt mit der Satanistenszene in der Bundesrepublik beschäftigte.
Ein neues Feld tat sich auf, das extrem schwierig zu recherchieren war. Neben seriösen Informationen stößt man – ganz wie bei den sogenannten Verschwörungstheorien – nämlich auf noch mehr Desinformationen, die als Nebelkerzen dienen. Ich entschloss mich dazu, die als seriös verifizierten Fakten als Grundlage zu nehmen und durch die Hypertrophierung des Bösewichts den Kern dieser menschenverachtenden Ideologie herauszuschälen. Damit gelang auch die Verbindung zu den dunklen Seiten der schwarzafrikanischen Poro-Gesellschaften (die im Den Haager Prozess gegen Charles Taylor protokolliert wurden): Ob der Juju afrikanischer Warlords oder der Satanismus europäischer und amerikanischer Weicheier – es geht beiden nur um Macht.
Und dann sind da natürlich noch die bösen, bösen Söldner (an anderer Stelle in dieser E-Book-Version, nämlich in der Rezension von Eeben Barlows Buch über Executive Outcomes , habe ich mich zu diesem Thema hinreichend geäußert)! Ihr Einsatz in Sierra Leone gehörte sicher zu den wenigen positiven Nutzungen des Söldnerwesens. In der angeblich liberalen westlichen Presse findet man nur wenige objektive Darstellungen der Söldner-Aktivitäten der vergangenen Jahrzehnte. Die Berichte tendieren vielmehr zu extremen Positionen: Rechte Publizisten loben mit meist rassistischen Untertönen Söldnereinsätze als Kampf gegen den Weltkommunismus, der ja sowieso das Böse schlechthin darstelle. Linksliberale Schreiber wiederum verdammen jede Söldneraktivität, meist zu Recht, als Interessenvertretung ausbeuterischer Kräfte.
Erste Zweifel am Absolutheitsanspruch dieser konträren Sichtweisen kamen mir durch die Recherche der Kongo-Kriege, insbesondere in den 1960ern. Die Kongo-Unruhen rückten die Söldner stärker als zuvor ins öffentliche Blickfeld. Konservative Berichterstatter zeichneten Söldner und belgische Paras als Retter der Zivilisten vor den unbeschreiblichen Greueltaten der schrecklichen Simbas, die bereits damals die Jeunesse des Pierre Mulele als Kindersoldaten einsetzten. Linke Publizisten dokumentierten – ebenfalls zu Recht – die Übergriffe von Söldnern, verherrlichten aber gleichzeitig die Simbas als Freiheitskämpfer.
Ich habe im Laufe der Jahre einige Söldner kennengelernt, darunter reihenweise Schwachköpfe, die sich heute als Contractors privater Militärfirmen in Ländern wie Afghanistan, Irak und dem Kongo verdingen. Ihre Arbeitgeber haben kaum noch etwas mit dem ursprünglichen Söldnertum gemein, da diese Unternehmen gezielt für nationale Wirtschaftsinteressen gegründet wurden und von Anfang an vertraglich an diese gebunden sind. Der Söldner, der ursprünglich seine Arbeitskraft auf dem freien Markt an den Höchstbietenden vermietete, hat in diesem Konstrukt keine echte Wahlfreiheit mehr.
Ich habe aber auch intelligente Zyniker getroffen, die sich mehr als einmal durch politische und wirtschaftliche Interessen verheizt fühlten. Sogar auf Idealisten traf ich, die als weiße Afrikaner glaubten, indirekt oder direkt für das Wohl ihres Kontinents gekämpft zu haben. Der Kampfpilot „Nellis“, den ich im Roman erwähne, flog schließlich unbezahlte Einsätze, um die Bevölkerung von Freetown gegen die heranrückende RUF zu verteidigen.
Durch die private military contractors sind die (vermeintlichen) Söldner mehr denn je in Verruf geraten. Ich wollte diese bekannte Tatsache nicht bestätigen, sondern die unpopuläre Realität erwähnen, dass es unter Söldnern auch verschmähte Helden gab und gibt. Die ganze Komplexität des Themas wird akribisch im Netz aufgearbeitet – und zwar auf der Page kriegsreisende.de von Frank Westenfelder, dessen Buch „Eine kleine Geschichte der Söldner“ (Adatia Verlag, Sankt
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