Die Lucifer-Connection (German Edition)
grinsen, dachte Gill. Das Streicheln zog sich mehrere Minuten hin, dann sprang der Gepard blitzschnell auf und sprang vom Weg in das kunstvoll angelegte Dickicht. „Und die Löwen liegen bei den Lämmern“, sagte Gill. Miss Keogh funkelte ihn an: „Sie machen einen großen Fehler, wenn Sie mich für ein Lamm halten.“
„Aber nein. So habe ich es nicht gemeint. Ich habe doch nur aus meiner Erinnerung zitiert, wie die Bibel das Paradies beschreibt. Sie haben damit angefangen.“
Miss Keogh lächelte wieder. Am Rande ihrer Sonnenbrille sah Gill ein paar Lachfalten. Sie war wohl doch nicht ganz so jung, wie Gill gedacht hatte. „Die Bibel! Kein anderes Buch ist für mehr Scheußlichkeiten verantwortlich.“
Der Weg gabelte sich. Der Hauptweg führte weiter bergauf, während der kleinere in die Finsternis eines überwachsenen Dschungelpfades führte. „Wir müssen hier lang.“ Miss Keogh deutete auf den schmalen Weg ins grüne Dickicht. Sie konnten nicht mehr nebeneinander gehen. Gill ließ sich zurückfallen und folgte Keogh.
„Man bekommt nichts geschenkt. Sie werden für Ihre Rettung etwas tun müssen. Ich bringe Sie zu Ihrem Schutzengel.“
(Gill kommt wieder.)
Nachwort des Autors zum eBook
Ein paar Anmerkungen zu
DIE LUCIFER-CONNECTION
von Martin Compart
Es ist sieben, acht Jahre her, dass ich den SODOM-KONTRAKT beendet hatte und ernsthaft mit dem Schreiben an DIE LUCIFER-CONNECTION begann. Alles, was ich beim ersten Roman mühsam gelernt hatte, war vergessen und musste neu erarbeitet werden – so schien es mir zumindest anfangs. Dabei hatte ich direkt nach SODOM mit dem zweiten Gill-Roman begonnen (und das erste Kapitel fand dann auch Eingang in LUCIFER). Aber es kam immer etwas dazwischen, und so entstand auch nicht wirklich eine ernsthafte Fortsetzung. Trotzdem waren diese „verschwendeten“ Jahre nützlich für das Buch, da es sich thematisch und ästhetisch in eine völlig andere Richtung entwickelte, als ich zuvor geplant hatte – aus meiner Sicht zum Vorteil.
Lassen Sie mich ein wenig auf die Aspekte eingehen, die mich zu dem Roman motivierten: Anfang 2002 erfuhr ich aus der Presse zum ersten Mal von dem Torso des kleinen schwarzen Jungen, den man aus der Themse gefischt hatte und dem die Ermittler später den Namen „Adam“ geben sollten. Der Fund löste vor allem in England eine weitgehende Untersuchung über Kultmorde aus und führte zu dem, was man in der Presse als „Scotland Yard’s Occult Squad“ bezeichnete.
Insgesamt kam man zu der erschreckenden, aber nicht wirklich überraschenden Erkenntnis, dass es in Europa (und nicht nur unter Afrikanern) Ritualmorde gibt. Dabei handelt es sich um eine Klassifikation, die es in deutschen Kriminalstatistiken nicht gibt (und die deshalb nicht existiert – aber dazu habe ich in Kapitel 19 genug angeführt). Meine Beschäftigung mit dem Fall Dutroux für DER SODOM-KONTRAKT, der eher ein Fall Nihoul war, hatte mich zuvor mehrfach mit diesem Thema in Berührung gebracht. Wie im Roman zitiert (und durch die Aktenlage belegt), gab es Berührungspunkte zwischen satanischen Gruppen und Dutrouxs Gang. Außerdem existieren Zeugenaussagen, nach denen die von Nihoul zugeführten Kinder nicht nur bei Orgien abgeschlachtet wurden, sondern auch rituell missbraucht wurden – bis hin zum Tod.
DER SPIEGEL 12/1997 beschreibt das so:
Ganz in der Nähe, in einem Vorort von Charleroi, hat die okkulte Sekte „Abrasax“ ihr Hauptquartier. Die Fahnder hofften, dort eine heiße Spur in das Innere eines pädophilen Zirkels gefunden zu haben. Und wieder schien Dutroux im Spiel: Im Holzhaus eines seiner Komplizen, Bernard Weinstein, entdeckte die Polizei einen Brief, der den Empfänger „an das Geschenk für die hohe Priesterin“ erinnerte. Angefügt war eine Art Bestellschein für 17 Personen weiblichen Geschlechts zwischen 2 und 20 Jahren, die für anale, orale und vaginale Sexualpraktiken gebraucht würden. Unterzeichnet hatte das Schreiben der Satanspriester „Anubis“.
Für mich entstanden überzeugende Schnittmengen zwischen der Pädophilenszene und westlichen Ritualmorden. Was nicht bedeutet, dass beide Szenen deckungsgleich sind; sie überschneiden sich an den Rändern (ähnlich wie bei Snuff-Film-Produktionen). Meine Beschäftigung mit okkulten Kindertötungen in den schwarzafrikanischen Juju-Bräuchen zeigten diese Überschneidungen nicht; jedenfalls nicht so deutlich erkennbar wie etwa in der westlichen Satanistenszene. Das war ein Aspekt,
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