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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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entschlossen den Kopf. »Ich bin noch putzmunter!«
    »Hättest du Lust, mit mir in eine Schwulenkneipe zu gehen?« Er beugt sich nahe zu ihr. Sie atmet seinen Duft tief ein, dieses Gemisch aus warmer Haut, Seife und Eigengeruch, das in der kleinen Ebene zwischen seinen Brustmuskeln, unter den gekringelten schwarzen Haaren, entsteht und aus seinem Hemdkragen direkt zu ihr strömt. Keiner duftet so unverwechselbar wie Nic. Noch nie hat sie einen Mann so gern gerochen wie ihn. Sie könnte sich mit der Nase unter sein Hemd bohren und sich nur noch von seinem Duft ernähren.
    »Nun?«
    Nina sammelt sich. Was hat er da gesagt? »Schwulenkneipe?«
    Das war etwas zu laut geraten, aber Nic scheint es nicht weiter zu stören.
    »Hier in der Nähe gibt es eine, die gar nicht schlecht sein soll. Wir könnten sogar zu Fuß gehen!«
    Eine Schwulenkneipe, die nicht schlecht sein soll. Woran mißt man, ob so eine Kneipe gut oder schlecht ist? Am Ambiente? An den Getränken? Am Publikum? An besonderen Darbietungen? Sie hat keine Ahnung, aber sie nickt entschlossen. »Klar! Machen wir!«
    Ätsch, Gabriel, das hättest du dir auch nicht träumen lassen, daß ich mit deinem Freund in eine Schwulenkneipe gehe. Ich!!!
    Nic bezahlt und holt die Mäntel. »Und morgen gehen wir einkaufen!«
    »Einkaufen? Was brauchst du denn?«
    »Da du deine Cocktailkleider alle in Köln gelassen hast, brauchen wir doch vielleicht ein zweites zum Wechseln, oder meinst du nicht?«
    Sie lacht. »Ja, tatsächlich, das ist ein Problem!«
    »Keines, das nicht zu lösen wäre.« Er reicht ihr den Mantel.
    Nina ist enttäuscht. Sie hat sich die Kneipe irgendwie verrucht, ausgefallen und schrill vorgestellt, dabei ist es eine völlig normale Bar. Sie ist recht gut besucht.
    Bei ihrem Eintreten schauen sich einige Leute nach ihnen um, und Nina will besorgt von Nic wissen, ob sie nicht vielleicht störe.
    Nic sieht aber kein Problem. »Wir bleiben nicht allzulang!«
    Einen weiteren Whiskey möchte Nina sich nicht zumuten, am besten überhaupt keinen Alkohol mehr, sie bestellt einen Tomatensaft.
    »Schön scharf?« fragt der Typ hinter der Theke und blinzelt ihr zu.
    »Ja, bitte«, sagt Nina verunsichert. Was kann ein Schwuler mit »schön scharf« meinen?
    Nic schaut sich um. Klar. Vielleicht möchte Nic sie heute nacht ja austauschen. Biete Lady gegen Liebhaber. Aber für den Fall hätte sie dann ihre stärkste Waffe in petto: Gabriel! Da könnte sie ihm dann gleich eine kleine Moralpredigt über Treue halten und ihm erklären, daß die beste Möglichkeit, dem allem zu entgehen, doch die sei, bei ihr im Bett zu liegen!
    Sie grinst vor sich hin. Der Barkeeper grinst auch.
    Nina schaut woanders hin.
    »Na«, sagt Nic, »gefällt's dir?«
    »Ja, interessant!«
    »Ihr Tomatensaft!« Sie dreht sich zur Theke um, der Barkeeper, jung, blond, helläugig, lächelt ihr zu. »Auf Ihr spezielles Wohl, Madame!«
    Nina greift schnell nach dem Glas und wendet sich dann Nic zu. »He! Mit dem stimmt was nicht!«
    »Wie?« fragt Nic, aus seinen Betrachtungen aufgeschreckt.
    »Macht er dich an?«
    »Sieht so aus!«
    »Dann wird er wohl hetero sein!«
    Ach so, ja. Das gibt's ja auch noch!
    Nach einer Stunde wird es ihr langweilig. Der Barmann ist trotz Interesse an einer weiblichen Person nicht nach Ninas Geschmack, und auch Nic scheint nichts gefunden zu haben, wofür sich ein weiterer Drink lohnen würde.
    »Was hältst du von einem kleinen Abendspaziergang ins Bett?«
    O ja!
    »Sehr viel!«
    »Na, denn!«
    Eine halbe Stunde später sind sie in ihrem Zimmer. Nina steht vor dem Himmelbett. »Richtig was für Verliebte«, sagt sie.
    »Nun, heute nacht muß es eben mit uns vorlieb nehmen.«
    Nic wirft achtlos sein Jackett und seine Krawatte aufs Bett.
    »Willst du heute mal zuerst ins Bad?«
    »Wenn du dich umdrehst, während ich mich ausziehe?«
    Man muß Männer neugierig machen, hat Karin, die es kraft ihrer Erfahrung ja wohl wissen muß, mal gesagt.
    »Mit oder ohne Augenzuhalten?« fragt Nic denn auch amüsiert.
    »Wenn du's ohne aushalten kannst ...«, sagt sie und versucht zu klingen wie Lale Andersen.
    Nic lacht. »Ich kann ja so lange den Fernseher einschalten, dann fällt's leichter.«
    Tatsächlich. Er setzt einen profanen Krimi gegen die Chance, ihre volle Weiblichkeit mitzuerleben.
    Auf der anderen Seite hätte er ohne Krimi sicherlich bemerkt, daß ihre Auswahl an tollen Bodys mindestens so begrenzt ist wie die Auswahl an Cocktailkleidern. Aber eigentlich fände sie es

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