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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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schnell auf den Taxameter. Auch ohne Verfolgungsjagd sind sie bereits bei 25 Mark. Sie fahren den Kudamm entlang. Nina schaut in die hell erleuchteten Auslagen der Geschäfte und sieht nichts.
    Was hat das alles zu bedeuten? Hat Carstens Alissa in den Sender gelotst, oder hat Alissa ihn da erst kennengelernt? Ist Sven, ohne es zu ahnen, der Spielball der beiden, oder hat Alissa Sven benutzt, um an Carstens heranzukommen?
    Sie muß morgen sofort Birgit anrufen. Oder noch besser Elke. Die brechen zusammen! Bei dem Gefeixe wäre sie gern dabei!
    »Magst du mit mir an der Bar noch einen Absacker trinken?« reißt Nic sie aus ihren Gedanken.
    »Bitte?« Nina schreckt auf. Jetzt hat sie doch beinahe vergessen, daß sie neben ihrer großen Liebe sitzt. Und überhört, daß er sie zu einem Schlummertrunk einladen will. Nomen est omen. Was Alissa kann, kann sie auch. Das wäre doch gelacht! Sie nickt ihm freudig zu. »Ja, Whiskey on the rocks!«
    »Verträgst du das überhaupt?«
    »Wer eine Caipirinha übersteht ...«
    Nic lacht. Sie sind beim Hotel angekommen, der Taxifahrer verlangt 34 Mark, Nina greift nach ihrem Geldbeutel. Korrekterweise ist sie jetzt auch einmal dran. Nic wehrt lächelnd ab. »Wenn du wieder einen richtigen Job hast, gern. So lange bezahle ich!«
    Obwohl es sie auf der einen Seite freut, gibt es ihr auf der anderen aber auch einen Stich. Klar, im Moment ist sie in der Medienwelt nichts wert. Wer will sich da schon mit einer Aushilfsbedienung brüsten. Sie muß nach oben! Das ist klar. Unklar ist bloß, wie!
    Die Bar ist spärlich besetzt, die leise Klaviermusik kommt vom Band, der Barmann gähnt verhalten. Nina klettert auf einen der hohen Barhocker, Nic bleibt stehen und bestellt ihr tatsächlich einen Whiskey. Nina hat das eigentlich nur so aus einer Laune heraus gesagt, aber jetzt ist es auch recht. Vielleicht betäubt das das jämmerliche Gefühl der Erfolglosigkeit in der Magengegend.
    Für sich bestellt Nic einen Cuba Libre und stößt mit ihr an.
    Sie schaut ihm in seine tiefen, dunklen Augen und möchte vor Weltschmerz vergehen.
    »Ist was mit dir?« Nic schaut sie fragend an.
    »Ich weiß auch nicht!«
    »Ich denke, ich bin derjenige, der schlechte Laune hat. Was willst du damit?«
    Sie zuckt unbestimmt die Achseln.
    »Entschuldigst du mich mal kurz?«
    Der unvermeidliche Griff zum Telefon? Nina fragt nicht, sie schaut ihm nach, wie er in Richtung Toilette geht.
    Es könnte so einfach sein, so leicht. So schön, so herrlich, so unbeschwert.
    Und es ist nur kompliziert und ein Lügengespinst aus Halbwahrheiten, Äußerlichkeiten und Versteckspiel.
    Sie seufzt aus tiefem Herzen und mustert die vielen Flaschen ihr gegenüber vor der Spiegelfläche und dazwischen, leicht verzerrt, ihr Gesicht. Sie starrt sich eine Weile direkt in die Augen, dann stellt sie plötzlich fest: Sie ist eine Nachtschönheit! Gedämpftes Licht bekommt ihr gut. Ihre Augen wirken groß, der Mund erotisch, die schwarzen Haare umrahmen einen geheimnisvoll blassen Teint. Sie hat keinen Grund, wehmütig zu sein.
    Sie ist mit Nic in einem tollen Hotel, sie sieht gut aus, sie verdient Geld. Der Rest wird sich zeigen.
    Nic kommt zurück. Nina blickt ihm entgegen.
    Sie wird ihn irgendwann ihren Eltern vorstellen müssen. Und Karin. Sonst stehen die plötzlich überraschend an der Tür. Besser, sie behält die Dinge in der Hand.
    »Noch einen?« Er deutet auf das leere Glas in ihrer Hand.
    Nina nickt und stellt es ab. »Klar, laß uns die Nacht in Berlin feiern!«
    »So gefällst du mir besser!«
    »Ja, danke, ich mir auch!«
    »Was stellen wir noch an?« Er zieht einen kleinen Snackteller mit Kartoffelchips und Erdnüssen näher heran.
    »Wie meinst du das?« fragt Nina mißtrauisch, denn sie sieht seine nächtlichen Ausflüge in Brasilien vor sich. Heute weiß sie natürlich, wo er war, und heute weiß sie auch, weshalb er in Rio kein Interesse an gewöhnlichen Nightclubs hatte. Aber diese Erkenntnis beruhigt sie keine Sekunde lang. Im Gegenteil. Zehn Huren wären ihr lieber gewesen als ein Gabriel.
    Und selbst Suzanna hätte sie im Vergleich direkt himmlisch gefunden!
    »Wieso?« fragt sie noch einmal. »Willst du noch weg?«
    »Ich?« Er schaut sie breit lachend an. »Glaubst du etwa, ich würde dich hier allein sitzen lassen?«
    Sie zögert. Soll sie jetzt etwa ehrlich sein?
    »Oder willst du schon ins Bett?« hakt er nach.
    Hätte er das gern, damit er sich davonmachen kann?
    »Nein, überhaupt nicht!« Nina schüttelt

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