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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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auch viel reizvoller, einen neuen Body mit ihm zu kaufen. Nina überlegt. Schecks hat sie dabei. Aufgefüllt hat sie das Konto in letzter Zeit auch. Warum also nicht? Schwule stehen doch auf schöne Unterwäsche!
    Nina duscht schnell und überläßt dann Nic das Bad. Sie kuschelt sich in ihr Himmelbett und genießt den Luxus, darin zu liegen. Der Film ist spannend, das Federbett leicht und warm, im Badezimmer plätschert das Wasser. Der Flug morgen geht erst gegen Mittag, sie haben also genug Zeit zum Ausschlafen und Einkaufen. Sie lächelt zufrieden.
    Nic kommt aus dem Bad. Wie immer reagiert ihr Körper trotz des falschen Alarms sofort und stellt aufgeregt alle Härchen auf. Nina bemüht sich, nicht hinzusehen, aber es ist einfach zu verlockend. Seine männlich breite Brust mit der Duftinsel, die schmalen Hüften mit dem Ausrufezeichen mittig auf seinen frischen, weißen Shorts und die Oberschenkel mit den breiten Muskelsträngen über den Knien. Und dann noch die kräftigen Unterarme und der knackige Po und alle Kriterien für eine nächtliche »never ending story« sind erfüllt, denkt Nina und hält in ihren Gedanken inne. Von irgendwoher dringt ein Stöhnen. Erst leise, dann laut und fordernd. Ein Bett quietscht. Nic rutscht gerade auf seiner Seite unter die Decke, aber das kann es nicht gewesen sein. Da! Im Fernseher! Ausgerechnet! Eine Frau wälzt sich mit einem Mann ekstatisch über ein Bett, alles, was Mann und Frau ausmacht, ist bestens zu sehen. O Gott, wie peinlich! Und das ausgerechnet hier, vor ihren Augen.
    Sie wirft Nic einen Blick zu. Er scheint damit kein Problem zu haben. Im Gegenteil. Interessiert schaut er sich die Szene an, also schaut sie auch wieder hin. Wenn ihn die zwischengeschlechtlichen Verrenkungen der beiden tatsächlich anmachen, muß sie das ausnutzen.
    »Soll ich noch eine kleine Flasche Champagner für uns aufmachen? Ich geb einen aus!« sagt sie hoffnungsfroh und beschließt, dafür morgen auf den Kauf des Bodys zu verzichten.
    »Ja? Wenn du willst!«
    Nina springt behende unter der Decke hervor, erleichtert die Minibar um eine halbe Flasche Moet, sich selbst um siebzig Mark, angelt zwei Champagnergläser aus dem Glasschrank und setzt sich damit aufs Bett.
    Nic streckt die Hand aus. Meint er mich?
    »Gib sie mir!« Nina reicht ihm die Flasche, er öffnet sie fachmännisch mit einem leisen »Plopp!«. Im Schneidersitz setzt sie sich neben ihn, hält die beiden Gläser hin.
    »Dein Body ist wirklich sehr verführerisch!« Nic betrachtet sie von oben bis unten.
    Jetzt, jetzt, jetzt! Ich kann ihn auch ausziehen!
    »Ja, findest du?«
    »Doch! Dein Busen kommt klasse zur Geltung. Beachtlich!«
    Sie stoßen an, Nina hält die Luft an und zieht den Bauch ein.
    Nic nimmt einen tiefen Schluck. »Ah, das tut gut. Und jetzt Liebe! Nein, besser noch: Sex!«
    Nina wird fast ohnmächtig, um ein Haar hätte sie ihren Champagner verschüttet. Das ist der Moment! Jetzt muß sie handeln! Initiative ergreifen, schließlich ist sie eine moderne Frau. Sie stellt das Glas schnell ab, dreht sich nach ihm um.
    »Die müssen eine Fingerkamera eingesetzt haben«, sagt er und deutet zum Fernseher. Nina verharrt in der Bewegung.
    »Bitte?«
    »Na klar! Anders ist das nicht zu machen. Mit einer Fingerkamera kannst du aus einer Schachfigur ein Hochhaus machen!«
    »Ein Hochhaus?«
    »Ja. Du kannst die Perspektive eines Käfers einnehmen. Hast du schon mal mit einer Fingerkamera gearbeitet?«
    Nina starrt blicklos auf den Fernseher. »Nein, noch nie!« sagt sie und wundert sich, daß sie überhaupt noch einen Ton herausbekommt. Liebe! Sex! Fingerkamera! Sie muß von allen guten Geistern verlassen sein.
    In einem Zug trinkt sie ihr Champagnerglas aus. Siebzig Mark für ein Gespräch über eine Fingerkamera! Die nächste Fingerkamera, die ihr über den Weg läuft, bringt sie um!
    »Komm, laß uns schlafen.« Nic wartet auf ihre Zustimmung und schaltet dann den Fernseher aus. Und nie mehr aufwachen, denkt Nina und rutscht unter ihre Decke. Aber dann legt Nic, wie selbstverständlich, seinen Arm um sie, und an sie gekuschelt schläft er ein.
    Wie Hänsel und Gretel, denkt Nina. Und plötzlich erinnert sie sich an den Blick, den Suzanna ihnen zugeworfen hat, als sie Nic und Nina zu der Wahrsagerin gelotst hat. So, als stecke sie Brüderchen und Schwesterchen gemeinsam in die Badewanne.
    Klar, Suzanna hat es gewußt.
    Dieses junge Gör hat gewußt, daß Nics Interesse keiner Frau galt.
    Und hinter dem Bus im

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