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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Tijucawald haben sie tatsächlich nur gescherzt und gelacht! Nic hatte eine Verbündete, selbst wenn er sich nachts vom Taxi irgendwo absetzen ließ. Und möglicherweise hat sie ihm auch noch die heißen Adressen besorgt.
    Nina, du warst einfach zu blöd! Viel zu blöd!
    Nina schüttelt den Kopf über ihre Einfältigkeit.
    Und was hast du davon?
    Jetzt mußt du dir deinen Traummann doch zurechtträumen. Zurechtträumen!
    Sie glaubt, den Tonfall ihrer Mutter zu hören, und schläft dabei ein.

DER PLAN
     
    Vor Gabriel breiten sie ihre neuen Schätze aus: Nics Freundschaftskauf und Ninas Frustkauf.
    »Tres chic!«
    Er hält erst Ninas neues Cocktailkleid hoch, dann ihren tief ausgeschnittenen Body. »Führ uns das doch mal vor!«
    Das ist Nina nun auch schon egal. Ob sie hier zugeknöpft im Wintermantel durch die Wohnung schreitet oder fast nackt, bleibt sich doch wirklich gleich.
    »Was zuerst?« fragt sie sachlich.
    »Zuerst den Body, dann das Kleid!«
    Typisch, denkt sie. Jeder andere hätte das andersherum sehen wollen.
    Sie verschwindet ins Badezimmer. Der Body ist hauchzart, aus feinen dunkelblauen Spitzen, am Busen und im Schritt durch gleichfarbene Seide verstärkt. Er macht ein langes Bein, durch den schräg geschnittenen Slip eine superschmale Taille und einen vollen Busen.
    Sie nickt ihrem Spiegelbild zu. Dann schaut sie vorsichtig nach ihren Oberschenkeln.
    Na ja, sie weiß, daß da einige Zellen gegen ihren Schönheitssinn arbeiten. Wirklich zu sehen ist es aber nicht. Solange sie dort keiner kneift, kann sie es riskieren.
    Einige Bürstenstriche durchs Haar und etwas Lippenstift, und sie ist bereit zum Auftritt.
    Als sie aus dem Badezimmer kommt, sitzen Nic und Gabriel auf dem roten Sofa in der großen Diele. »Klasse!« Sie klatschen Beifall.
    Nina geht einige Schritte nach links, dann nach rechts, sie wiegt sich in den Hüften, dreht sich um die eigene Achse und geht dann wieder ins Bad zurück.
    Dann zieht sie Strümpfe an, stellt ihre hohen Schuhe parat und schlüpft in das schwarze Rohseidenkleid, das ihr Nic am Vormittag unter den neidischen Blicken einer Verkäuferin in einer Edelboutique gekauft hat. Die hatte ihr offensichtlich den schönen, spendablen Nic mißgönnt - was Ninas Selbstbewußtsein erheblichen Auftrieb gab.
    Das Kleid ist sehr schlicht geschnitten, hat einen schrägen Ausschnitt und eine schmale Taille. Es wirkt edel und sexy zugleich.
    Nina geht hinaus.
    »Spitze!« sagt Gabriel. »Und mit so einer tollen Frau darfst du immer ausgehen? Du bist zu beneiden!«
    »Ja«, bestätigt Nic, »finde ich auch!«
    Nina behält es gleich an, denn Nic hat erklärt, zur Feier des Tages selbst zu kochen. So verbarrikadiert er sich jetzt in der Küche, Nina und Gabriel decken den Tisch und setzen sich anschließend mit einem Aperitif abwartend ins Wohnzimmer.
    Gabriel erzählt von seinem kleinen Dreh und dem Wunsch nach mehr. Nina kann ihn gut verstehen, aber sie will noch etwas anderes wissen. Hatte Nic noch nie eine Freundin? War er schon in der Pubertät homosexuell?
    Gabriel überlegt. Er selbst war, bevor er Nic kennengelernt hat, hetero. Aber Nic hat nie von einer Freundin erzählt. Von Freunden, ja, aber von keiner Frau.
    »Du warst hetero? Und von heute auf morgen schwul? Ist denn so etwas möglich?«
    Gabriel sitzt ihr gegenüber, dreht sein Glas. Seine schwarzen Haare glänzen, seine ebenmäßigen Zähne schimmern, als er jetzt breit lacht. Er ist wirklich eine Schönheit, denkt Nina. Er wirkt stets wie direkt vom Titelblatt eines französischen Modemagazins. Fast unwirklich, fürs reale Leben nicht zu gebrauchen.
    Nina versucht sich Gabriel an der Seite einer Frau vorzustellen. Es gelingt ihr nicht. Er ist fürs wirkliche Leben einfach zu schön.
    »Ich hatte eine Beziehung mit einer Frau. Sogar recht lange. Meine Neigungen habe ich erst erkannt, nachdem mir Nic begegnet ist!«
    Ach, nein! Das kommt ihr bekannt vor.
    Ist sie nicht auch Nic hinterhergelaufen wie die Kinder dem Rattenfänger von Hameln? Anscheinend marschieren sie bei ihm im Troß.
    »Und du?« will er wissen. »Warst du jemals mit einer Frau zusammen?«
    »Ich???« entfährt es ihr entsetzt. Nina braucht einige Sekunden, um darüber nachzudenken. Aber eigentlich ist es überhaupt nicht abwegig. Jedenfalls weniger abwegig, als einen Schwulen bekehren zu wollen, der einen Heterosexuellen zum Schwulsein bekehrt hat. »Nein, ich ... mir fehlte bisher ... der Wunsch. Oder die Gelegenheit. Oder die richtige Frau. Oder was

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