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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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Zutritt zum königlichen Ball verschafft hatte.
    »Man hätte sie gleich von ihrem Elend erlösen sollen, als sie die Treppe runtergefallen ist«, rief Roland, einer der Stammgäste, der allem Anschein nach schon stundenlang auf seinem Hocker am Tresen herumhing. Er zielte mit der ausgestreckten Rechten auf den Bildschirm und tat, als würde er schießen. »Ich hätte sie mit einem sauberen Kopfschuss erledigt. Und tschüss!«
    Die umstehenden Männer murmelten zustimmend. Scarlet verdrehte angewidert die Augen und schob sich in den hinteren Teil des Raums durch.
    Sie erkannte Emilies gut aussehenden Straßenkämpfer auf den ersten Blick. Mit seinen Narben und den blauen Flecken auf der olivfarbenen Haut stach er aus der Menge heraus, und außerdem war er der einzige Fremde in der Schänke. Er war weniger gepflegt, als sie nach Emilies verzückter Beschreibung erwartet hätte. Die Haare standen ihm verfilzt vom Kopf, ein Auge war zugeschwollen und blau angelaufen. Unter dem Tisch zappelte er nervös mit den Beinen.
    Vor ihm standen drei Teller mit Resten eines fettigen Eiersalats, die Tomaten und Salatblätter hatte er jedoch nicht angerührt.
    Ihr war nicht bewusst, dass sie ihn anstarrte, bis er ihren Blick erwiderte. Seine Augen waren von dem unnatürlichen Grün saurer Weintrauben. Scarlet hielt den Teller fester. Plötzlich verstand sie Emilie. Seine Augen sind einfach so …
    Sie stellte das Baguette vor ihn auf den Tisch. »Der Croque Monsieur – war der für Sie?«
    »Danke.« Seine Stimme war überraschend tief und stockend, nicht laut und barsch, wie sie vermutet hatte.
    Vielleicht hatte Emilie Recht und er war wirklich schüchtern.
    »Sind Sie sicher, dass wir Ihnen nicht gleich das ganze Schwein auftischen sollen?«, fragte sie ihn und stapelte die drei leeren Teller aufeinander. »Es würde uns die Arbeit abnehmen, immer wieder in die Küche zu rennen.«
    Er sah sie mit großen Augen an. Scarlet dachte gerade, er würde sie beim Wort nehmen, aber dann sagte er: »Das Essen hier ist gut«, und wandte sich dem Baguette mit Schinken zu.
    Sie verkniff sich eine spöttische Bemerkung. »Gutes Essen« war sicher nicht das Erste, was sie mit dem Gasthaus Rieux in Verbindung brachte. »Kämpfen macht wohl hungrig.«
    Er spielte stumm mit seinem Strohhalm, und Scarlet sah, wie die Tischplatte über seinen zappelnden Beinen mitzutanzen begann.
    »Guten Appetit«, sagte sie und nahm die Teller mit. Aber dann zögerte sie. »Sie wollen bestimmt keine Tomaten? Die sind das Beste daran und außerdem stammen sie aus meinem Garten. Der Salat übrigens auch, aber als ich ihn gepflückt habe, war er noch nicht welk. Jetzt würde ich ihn auch nicht mehr empfehlen. Aber was ist mit den Tomaten?«
    Der Kämpfer sah sie offen an. »Ich habe noch nie welche probiert.«
    Scarlet hob eine Augenbraue. »Was?«
    Langsam setzte er das Glas ab, spießte zwei Tomatenscheiben auf und kaute darauf herum.
    Er ließ sich Zeit und schien nachzudenken, bevor er sie herunterschluckte. »Sie schmecken anders, als ich erwartet habe«, sagte er und sah wieder zu ihr hoch. »Aber nicht schlecht. Ich hätte gerne noch welche, wenn’s geht.«
    Scarlet balancierte den Tellerstapel und versuchte, ein Messer zu erwischen, bevor es auf den Boden fiel. »Wissen Sie, eigentlich arbeite ich gar nicht für …«
    »Jetzt kommt’s!«, rief jemand an der Bar und ein Raunen ging durch das Wirtshaus. Scarlet sah hoch auf die Netscreens. In einem üppigen Garten voller Bambus und Lilien funkelten Regentropfen und rotes Licht fiel aus einem Saal auf eine große Treppe. Dunkle Gestalten warfen lange Schatten hinunter auf den Pfad vor den Stufen. Eine friedliche Szenerie.
    »Zehn Univs, dass gleich ein Mädchen auf der Treppe seinen Fuß verliert!«, schrie jemand. Lautes Gelächter von der Bar. »Wettet jemand gegen mich? Nun kommt schon, die Chancen stehen doch gar nicht so schlecht!«
    Einen Moment später erschien das Cyborg-Mädchen auf dem Schirm. Sie stürzte aus der hohen Tür, sprang panisch mit wehendem silbernen Kleid die Treppe herunter – die ruhige Atmosphäre im Garten war dahin. Scarlet hielt den Atem an. Sie wusste, was als Nächstes passieren würde, erschrak aber dennoch, als das Mädchen strauchelte, die Stufen herunterflog und unten auf dem Kiesweg aufschlug. Der Ton war abgestellt, doch Scarlet hörte das Mädchen fast nach Luft ringen, als es sich auf den Rücken rollte und wie gelähmt zur Tür hochstarrte. Schattenhafte Gestalten

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