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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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aufgebaut. Gilles’ schmales Gesicht glänzte, als er sich die rote Soße ansah, die an seiner Hauswand heruntertropfte.
    »Wehe, wenn das meine Tomaten sind!«
    Sie wischte die verschmierten Hände an ihrer dreckigen Hose ab. Ihr Gesicht brannte, ihr Puls raste.
    Gilles strich sich über den verschwitzten, fast kahlen Kopf und starrte sie an, als habe sie ein Verbrechen begangen. »Und?«
    »Das waren nicht deine«, murmelte sie. Das stimmte auch, denn genau genommen gehörten sie so lange ihr, bis er sie bezahlt hatte.
    Er grunzte. »Dann ziehe ich dir nur drei Univs ab, denn irgendwer muss diese Sauerei ja sauber machen. Und wenn du hier fertig bist, bringst du den Kram rein. Ich kann seit Tagen keinen frischen Salat servieren.«
    Er verschwand im Restaurant, ließ die Tür aber geöffnet. Geschirrgeklapper und Gelächter drangen in die Gasse und hörten sich eigentümlich normal an.
    Scarlets Welt war zusammengebrochen und niemandem fiel es auf. Ihre Großmutter Michelle war verschwunden und niemanden kümmerte es.
    Sie griff nach der Tomatenkiste und wartete darauf, dass sich ihr Herzschlag beruhigte. Die Tele hatte sie völlig aus der Bahn geworfen, doch nachdem sie die erste Wut an den Tomaten ausgelassen hatte, wurden ihre Gedanken langsam klarer.
    Als sie wieder, ohne zu keuchen, atmen konnte, stellte sie die Tomatenkiste auf die mit den rostbraunen Kartoffeln und hievte beide aus dem Schiff.
    Die Hilfsköche nahmen keine Notiz von Scarlet, als sie auf dem Weg zum Kühlraum den Fettspritzern ihrer Bratpfannen auswich. Sie schob die Kisten in die Regale, deren Beschriftung über die Jahre ein ums andere Mal durchgestrichen und überschrieben worden war.
    » Bonjour , Scarling!«
    Scarlet drehte sich um und strich sich die Haare aus dem feuchten Nacken.
    Emilie stand strahlend in der Tür. Ihre Augen funkelten geheimnistuerisch, offensichtlich lag ihr etwas auf der Zunge, aber als sie Scarlets Gesichtsausdruck sah, hielt sie an sich. »Was …«
    »Ich möchte nicht darüber sprechen.« Scarlet drängte sich an der Kellnerin vorbei, um durch die Küche zurück zum Raumschiff zu gehen. Emilie schnalzte mit der Zunge und trottete hinter ihr her.
    »Dann eben nicht. Ich bin froh, dass du gekommen bist«, sagte sie und hakte sich bei Scarlet unter, als sie die dunkle Gasse betraten. »Er ist nämlich wieder da.« Emilies engelsblonde Locken umrahmten ihr eher teuflisches Grinsen.
    Scarlet nahm eine Kiste mit Pastinaken aus dem Laderaum und hielt sie der Kellnerin hin. Sie antwortete nicht, sie war unfähig, sich Gedanken darüber zu machen, wer er sein sollte und warum sie so betonte, dass er wieder da war. »Großartig«, sagte sie und lud Emilie einen Korb mit roten Zwiebeln auf.
    »Erinnerst du dich wirklich nicht an ihn? Komm schon, Scar, der Straßenkämpfer, von dem ich dir vor ein paar … oder war das Sophia?«
    »Ein Straßenkämpfer ?« Scarlet kniff die Augen zusammen. Sie hatte pochende Kopfschmerzen. » Ach wirklich , Em?«
    »Sei doch nicht so blöd. Er ist wirklich süß. In dieser Woche war er fast jeden Tag da, und er setzt sich immer an einen meiner Tische. Das hat doch sicher was zu bedeuten, oder?« Als Scarlet nichts sagte, stellte die Kellnerin die Kisten ab und fischte eine Packung Kaugummi aus ihrer Schürzentasche. »Er ist nicht laut wie Roland und seine Kumpel. Ich glaube, er ist schüchtern … und einsam.« Sie steckte sich ein Kaugummi in den Mund und bot Scarlet eins an.
    »Ein schüchterner Straßenkämpfer?« Scarlet winkte ab, Kaugummi half ihr jetzt auch nicht. »Was faselst du denn da?«
    »Du musst ihn selbst sehen. Sonst kannst du’s nicht verstehen. Seine Augen sind einfach so …« Emilie fächerte sich Luft zu.
    »Emilie!« Wieder erschien Gilles in der Tür. »Hör auf zu quatschen und mach, dass du reinkommst. Tisch vier ruft nach dir.« Er warf Scarlet einen wütenden Blick zu – eine stumme Warnung, dass er ihr noch ein paar Univs abziehen würde, wenn sie nicht aufhörte, seine Angestellten von der Arbeit abzuhalten. Er verzog sich, ohne ihre Reaktion abzuwarten. Emilie streckte ihm die Zunge raus.
    Scarlet setzte sich einen Korb Zwiebeln auf die Hüfte, schlug die Frachtluke zu und schob sich an der Kellnerin vorbei. »Ist er Tisch vier?«
    »Nein, er sitzt immer an Tisch neun«, murrte Emilie und hob das Gemüse hoch. Als sie durch die dampfige Küche gingen, rief Emilie plötzlich hinter ihr: »O Mann, bin ich bescheuert! Ich wollte dir doch schon die ganze

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