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Die Luna-Chroniken: Das mechanische Mädchen (German Edition)

Die Luna-Chroniken: Das mechanische Mädchen (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken: Das mechanische Mädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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Fährtenlesern und hielt Hof.
    Alexej folgte meinem Blick. »Wie kommt es eigentlich, dass du mit so einem Kerl befreundet bist?«
    »Wir sind zusammen aufgewachsen.«
    »Aber ihr habt nicht viel gemeinsam.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Kinder haben automatisch vieles gemeinsam.« Zum Beispiel das Gefühl der Einsamkeit, die Erinnerungen an Eltern, die wir eigentlich hätten vergessen sollen, oder die diebische Freude darüber, den häuslichen Pflichten zu entkommen und auf unserer Wiese Fangen zu spielen.
    Alexej schaute so skeptisch drein, dass ich lachen musste. »Unser großartiger Maljen war nicht immer einer der besten Fährtenleser oder ein Verführer junger Grischa.«
    Alexej blieb der Mund offen stehen. »Hat er wirklich eine junge Grischa verführt?«
    »Noch nicht. Aber ich bin mir sicher, dass es bald passiert«, murmelte ich.
    »Wie war er früher?«
    »Er war klein und dicklich und wasserscheu«, antwortete ich mit einiger Befriedigung.
    Alexej warf einen Blick auf Maljen. »Die Zeit scheint manches zu ändern.«
    Ich strich wieder über die Narbe auf meiner Handfläche. »Ja, scheint so.«
    Wir räumten unsere Teller weg und schlenderten aus dem Essenszelt hinaus in den kühlen Abend. Wir gingen einen Umweg, weil wir einen Blick auf das Lager der Grischa werfen wollten. Ihr Pavillon war tatsächlich so groß wie eine Kathedrale. Er bestand aus schwarzer Seide und ganz oben flatterten blaue, rote und purpurne Wimpel. Dahinter verbargen sich die Zelte des Dunklen, bewacht von seiner Leibgarde und Entherzern der Korporalki.
    Nachdem Alexej genug gesehen hatte, kehrten wir zu unseren Unterkünften zurück. Er ließ schweigend die Fingerknöchel knacken und ich ahnte, dass auch er an die Durchquerung der Schattenflur dachte. Den anderen schien es genauso zu ergehen, denn in der Unterkunft herrschte eine gedrückte Stimmung. Einige hatten sich hingelegt und versuchten zu schlafen, andere saßen im Schein der Funzeln und unterhielten sich leise. Manche umklammerten ihre Ikone und beteten zu den Heiligen.
    Ich entrollte meine Decke auf meiner schmalen Pritsche, zog die Stiefel aus und hängte den Mantel auf. Dann kroch ich unter die mit Fell bezogene Decke, starrte in die Höhe und wartete auf den Schlaf. So lag ich lange da, bis alle Lichter gelöscht waren und die Gespräche leisem Schnarchen und dem Rascheln der Körper wichen.
    Wenn alles nach Plan lief, würden wir morgen unbehelligt nach West-Rawka reisen und ich würde zum ersten Mal die Wahre See erblicken. Dort würden Maljen und die übrigen Fährtenleser rote Wölfe, Meeresfüchse und andere seltene Geschöpfe jagen, die es nur im Westen gab. Ich würde in Os Kerwo bei den Kartografen bleiben, um meine Ausbildung zu beenden und alles zu notieren, was wir unterwegs über die Schattenflur in Erfahrung bringen konnten. Auf dem Heimweg musste ich sie natürlich noch einmal durchqueren. Aber das war unvorstellbar lange hin.
    Ich war immer noch wach, als ich es hörte. Tapp-tapp . Pause. Tapp . Dann noch einmal: Tapp-tapp . Pause. Tapp .
    »Was ist das?«, murmelte Alexej auf der Nachbarpritsche verschlafen.
    »Nichts«, flüsterte ich, schälte mich aber schon aus der Decke und schlüpfte in meine Stiefel.
    Ich nahm meinen Mantel und schlich so leise wie möglich aus der Unterkunft. Als ich die Tür öffnete, hörte ich ein Kichern und dann rief eine Frau weiter hinten im dunklen Raum: »Wenn es der Fährtenleser ist, soll er zu mir kommen und mich wärmen.«
    »Das wird er bestimmt tun, vor allem, wenn er sich Tsifil einfangen möchte«, erwiderte ich zuckersüß und glitt in die Nacht.
    Meine Wangen brannten in der kalten Luft. Ich vergrub das Kinn im Mantelkragen und wünschte, ich hätte an Schal und Handschuhe gedacht. Maljen saß mit dem Rücken zu mir auf der wackeligen Treppe. Weiter hinten konnte ich Michail und Dubrow sehen, die im trüben Licht eine Flasche kreisen ließen.
    Ich zog eine Grimasse. »Erzähl mir bitte nicht, dass du mich geweckt hast, um mir zu sagen, dass du zum Zelt der Grischa gehen willst. Was möchtest du hören? Einen guten Rat?«
    »Du hast nicht geschlafen. Du hast wach gelegen und Sorgen gewälzt.«
    »Irrtum. Ich habe überlegt, wie ich mich in den Pavillon der Grischa schleichen und mir einen süßen Korporalnik angeln kann.«
    Maljen lachte. Ich blieb zögernd am Eingang stehen. Wenn ich von den tollpatschigen Turnübungen absah, zu denen er mein Herz veranlasste, war das Schlimmste, dass ich verbergen musste,

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