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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ist. Hüte dich vor der Rache des Schicksals!… Bedenke, daß du nur ein Werkzeug des Schicksals bist.«
    Erik Truwor hatte sich erhoben. Jeder Nerv der hageren, hochragenden Gestalt war gespannt. Noch schärfer, eckiger als sonst sprang die gebogene Nase über die schmalen Lippen hervor. Tiefe Falten durchzogen die hohe Stirne. Wie Eisblinken blitzte es lauernd und doch gewaltsam in den tiefen Augenhöhlen. Machtlos glitten Kraft und Wille Atmas an dieser Wandlung ab.
    »Ich… ein Werkzeug des Schicksals… Und wenn ich es verschmähte, ein Werkzeug des Schicksals zu bleiben…und wenn ich« – seine Gestalt reckte sich, als ob er über sich selbst hinauswachsen wolle – «… wenn ich das Schicksal meistern wollte?«
    Vor dem drohenden Blitz aus Erik Truwors Augen wich Atma einen Schritt zurück.
    »Jetzt bin ich der Mächtigste auf Erden. Wer wagt es, mir zu trotzen…? Das Menschengeschlecht liegt zu meinen Füßen… Die Elemente müssen mir gehorchen… Ich will die Wogen des Meeres zähmen und dem Sturm gebieten, sich zu legen… Nie zuvor wurde einem Menschen solche Macht gegeben… und ich soll sie nicht gebrauchen?«
    Atma trat dicht auf Erik Truwor zu. Noch einmal suchte und fand er Worte, um den Freund zu halten.
    »Erik, du bist krank. Der Tod Silvesters hat deine Seele erschüttert, die Arbeit deinen Körper geschwächt.«
    Erik Truwor schüttelte den Arm des Inders unwillig ab.
    »Krank?… Erschüttert?… Ha! Mein Körper ist kräftiger, mein Geist klarer und frischer denn je.«
    Er ließ den schweren Eisstock wie ein Spielzeug durch die Finger laufen.
    »Erik Truwor!« Die Stimme Atmas klang streng. »Du frevelst!… Du frevelst am Schicksal. Hüte dich!«
    »Ich mich hüten?… Vor wem?… Vor dir?«
    Er hob den Eisstock, als wolle er Atma zu Boden schlagen. Dann stieß er ihn tief in das splitternde Eis hinter sich und reckte die Arme mit geballten Fäusten gegen den Himmel, als wolle er einem unsichtbaren Gegner in den Lüften drohen. Die Fäuste öffneten sich, und wie Krallen bewegten sich die Finger.
    Ein heiserer Schrei, halb Drohung, halb Lachen, brach aus seinem Halse.
    »Hüten soll ich mich?… Hüten? Vor wem?… Vor euch Unsichtbaren da oben? Haha… Kommt heraus, ihr geheimnisvollen Mächte, aus euren Verstecken. Kommt!… Ich will mit euch kämpfen!… Ha… haha… Wo seid ihr? Kommt!… Habt ihr Furcht?… Haha… Ich lasse mich von euch nicht äffen. Ha… ha… haha… Ich nicht!«
    Ein Wetterleuchten, ein Blitzstrahl weit draußen am Horizont, ließ Atma erschauern.
    »Erik Truwor, laß dich warnen. Sahst du das Zeichen, das geschehen?«
    »Ha… ha! Du Blinder, du Abergläubischer. Das harmlose Wetterleuchten soll wohl ein Zeichen von deinem Schicksal sein. Ha… ha… Ihr Toren… Hinter jedem Naturvorgang, den euer kümmerliches Hirn nicht begreift, seht ihr etwas Geheimnisvolles… Übernatürliches… und wenn es euch paßt, einen Wink des Schicksals, dem ihr euch beugt… dem ihr euch fügt… Ich will mich nicht fügen… ich nehme den Kampf mit euch auf… ich forme mein Schicksal nach meinem Willen!… Wehe, wer mich stört!…Wehe euch da oben!… Ich fürchte euch nicht… hütet euch vor mir… Hütet euch! Ich komme über euch mit meiner Macht, die größer ist, als die Welt sie je gesehen hat!«
    Schauerlich wie ein Kriegsruf hallten die letzten Worte Erik Truwors in die stille Polardämmerung. Und plötzlich eilte er springend und stürzend den steilen Hang des Eisbergs hinunter und verschwand in der Höhle, die den Rapid Flyer barg.
    Mit wankenden Knien folgte Atma seiner Spur. Sah, als er auf dem flachen Eise ankam, gerade, wie Erik Truwor das Flugzeug aus seinem Versteck ins Freie brachte. »Wohin, Erik? Wohin?« Atma rief es mit verlöschender Stimme.
    »In den Kampf!« Erik Truwors Stimme klang wie einst der jauchzende Kriegsruf der alten Waräger. »In den Kampf! Mit denen da oben! Heißa!… Jetzt wehrt euch… Erik Truwor kommt… der Große kommt.«
    Atma sah, wie Erik Truwor mit übermächtigen Kräften den großen Strahlapparat in den Rapid Flyer hob und alle Vorkehrungen traf, die Kabine zu verschließen. Betend faltete der Inder die Hände. Er erhob sich von den Knien und ging mit. ausgestreckten Händen auf Erik Truwor zu.
    Alle Kräfte seines starken Geistes waren aufs höchste gespannt. Alles, was sie herzugeben vermochten, konzentrierte er mit stärkster Energie auf den Willen, Erik Truwors verwirrten Geist zu zwingen. Die hypnotische Gewalt

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