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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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mochte, wieviel von diesem Gedankenaustausch an sein Ohr geklungen war.
    »Auch hier Politik? Wo ich Ruhe suchte, fand ich immer nur Politik.«
    »So muß es wohl sein, Horace. In Schloß und Hütte, in den entlegensten Winkeln der Erde bewegt doch alle dieselbe Frage. Kann es etwas Erhebenderes geben als den Gedanken, daß die Welt endlich zur Ruhe kommen soll? Daß dies sinnlose Morden und Zerfleischen ein Ende habe soll…?«
    »Du scheinst dich schon ganz als Weltbürgerin zu fühlen. Was aus unserem Lande… aus dem Commonwealth wird, ist dir gleichgültig. Freilich… du bist keine geborene Britin.«
    »Aber ich habe stets als englische Patriotin gefühlt. Ich habe stets empfunden…« – Lady Diana sprang auf und trat ihrem Gatten entgegen – »… daß ich die Frau Lord Maitlands bin.«
    »Als Britin hast du gefühlt?«
    »Stets, Horace!«
    »Und trotzdem bist du für die Pläne der Macht eingenommen?«
    »Ja!«
    »Ja… verstehst du denn den Sinn dieser Botschaft nicht?«
    »Aber ja doch! Es ist die frohe Botschaft vom Frieden… die Freudenbotschaft, daß der Krieg zu Ende ist.«
    »So… so!… Weiter nichts?«
    »Ja… Ist denn das nicht genug? Klingt das nicht wie eine Freudenbotschaft?«
    »Freudenbotschaft?… Welcher Mann kann das als Freudenbotschaft ansehen, was ihm Sklaverei und Knechtschaft bedeutet.«
    »Horace… Horace… was sprichst du?«
    »Soll ich dir den Aufruf ins Gedächtnis zurückrufen… soll ich ihn dir noch einmal vorlesen?
    ›Der Krieg ist zu Ende!…
    Die Macht der Drei fordert Gehorsam…
    Ungehorsam wird bestraft!!!‹
    Macht dir das als Britin Freude?«
    Das klang ganz anders als die Tonart, in der Diana es gelesen hatte. Wie Peitschenhiebe knallten hier die einzelnen Worte, steigerte sich die Drohung von Satz zu Satz, bis sie schließlich brutal herauskam. Bei jedem Worte dieser knappen drei Sätze trat Diana automatisch einen Schritt zurück. Ihre Augen blickten starr und ratlos auf ihren Mann. Aber auch Lord Maitlands Züge hatten die gewohnte Ruhe verloren. Es zuckte in ihnen. Röte der Erregung und des Zornes lag auf seinem Antlitz.
    Wie hatte Diana mit Jane zusammen über diese Meldung gejubelt, und wie anders klang sie jetzt. Ein eisiger Schauer überlief Diana. Sie bedeckte ihre Augen mit den Händen. Hatte sie sich so getäuscht?
    Wortlos standen die Gatten sich gegenüber. Langsam ließ Diana die Hände sinken und… was war das?… Irrte sie sich nicht… war das nicht ein leises Flimmern eines Triumphes in seinen Augen?… Nein! Die Botschaft Erik Truwors klang falsch im Munde ihres Mannes. Sie war anders zu lesen, mußte so gelesen werden, wie Diana und Jane sie gelesen hatten.
    »Horace… kannst du dich nicht frei machen von einem Namen?… Kannst du den Mann nicht von seinem Werke trennen?«
    Lord Horace zeigte wieder die ruhige, unbewegliche Haltung des englischen Aristokraten. Keine Spur in seinen Mienen verriet mehr, wie nahe ihm diese Unterredung ging, wie sehr schon der Name Erik Truwors ihn erregte. »Mein Herz ist kühl genug, um den Namen von seinem Werk zu trennen.«
    Gelassen, fast müde kamen die Worte von seinen Lippen. Aber er beobachtete scharf und sah, wie Diana von diesen Worten getroffen wurde. Wie sie die Hände gegen die Brust preßte, als müsse sie einen tiefen Schmerz unterdrücken. Er sah, wie sie sich schweigend zum Fenster wandte, und stand selbst unbeweglich auf seinem Platze. War es möglich, daß seine Worte ihr Herz so trafen, daß er ihr doch alles… der andere, der verhaßte Name nur ein Schemen war?
    Es drängte ihn, vorwärts zu stürzen. Mit Mühe hielt er den Namen Diana auf seinen Lippen zurück. Ein kurzer schwerer Kampf, dann hatte er wieder die volle Herrschaft über sich gewonnen.
    »Die Zukunft wird erweisen, wer recht hat. Ich wünschte… wünschte von Herzen, du hättest recht…«
    Als Diana sich umwandte, hatte Lord Maitland die Halle verlassen.
    Sie war allein. Ihre Augen starrten auf die Stelle, wo Lord Horace gestanden hatte. Kaum hörbar kam es von ihren Lippen: »Erik Truwor… Erik Truwor!«
    Ein Götzenbild! Wankte es?… Stürzte es?… Wo war die Wahrheit?…
    *

Der lange, sechs Monate währende Poltag ging seinem Ende zu. Dicht über dem Horizont zog die Sonne ihren vierundzwanzigstündigen Kreis. Immer näher kam sie der Kimme, wo Eisfeld und Himmel zusammenstoßen. Klingender Frost kündete die kommende Polarnacht.
    Erik Truwor trat aus dem Berg. Den schweren Eisstock in der Rechten, stieg er über

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