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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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brandgeschwärzte Ruine. Die blühenden Gartenanlagen vom Feuer zerfressen. Ihr Gatte verschwunden. Keine Nachricht von ihm.
    Die Erschütterung war zu groß. Mit einem Aufschrei fiel sie ohnmächtig nieder. Jetzt brach der Riegel.
    Dr. Glossin sah sie fallen und rührte sich nicht von seinem Platz. Jeden Augenblick erwartete er die Gestalt Silvesters, die des Inders auftauchen zu sehen. Vielleicht den gefährlichsten der drei, Erik Truwor.
    Minuten verstrichen, nichts regte sich. Da begann er langsam die Wahrheit zu ahnen, zu vermuten und schließlich zu erkennen. Jane war aus eigenem Antrieb von Düsseldorf fortgegangen. Sie war an den Ort gegangen, den sie als das Heim der drei kannte, und war niedergebrochen, als sie es verwüstet und zerstört wiedersah. Niemand erwartete sie hier. Hilflos lag sie hier im Walde, seinem Verlangen schutzlos preisgegeben.
    Er trat aus dem Walde und näherte sich dem Trümmerhaufen. Eine ungeheure Glut mußte hier gewirkt haben. Die Granitblöcke, aus denen die Zyklopenmauern des Truwor-Hauses bestanden hatten, waren zu einer zusammenhängenden glasartigen Masse verschmolzen. Kein einfaches Feuer wäre imstande gewesen, das Urgestein zu schmelzen. Hier mußten Atomenergien gewütet haben. Unzählige Tausende von Kilowatt mußten in diesem Gestein zur Entladung gekommen sein.
    Dr. Glossin näherte sich Jane. Er wollte sie aufheben, den Berg hinunterbringen, als sein Blick auf den Kurzwellenapparat fiel. Es reizte ihn, die Apparatur zu versuchen. Mit einem Griff schaltete er die Elektronenlampen ein.
    Und er vernahm Worte einer wohlbekannten Stimme, Silvesters Stimme.
    Es war in der vierten Nachmittagsstunde. Silvester hatte die Antennen am Pol gespannt und suchte Jane. Er suchte sie mit dem Fernsehempfänger und konnte sie nicht finden. Während er mit dem Strahler die Straßen Düsseldorfs absuchte, sprach er Worte der Verzweiflung und der Liebe. Worte, die für Jane bestimmt waren und von Glossin gehört wurden.
    »Jane, mein Lieb, wo bist du? Ich kann dich nicht sehen. Dein Zimmer ist leer… Ich suche dich… Alle Straßen, alle Plätze der Stadt ziehen auf dem Bilde an mir vorüber. Nur du bist nicht da…
    Ich weiß nicht, wo du bist. Vielleicht hörst du meine Stimme. Ich will dich suchen, bis ich dich gefunden habe. Die ganze Welt will ich durchsuchen…«
    Glossin erschrak. So weit war die entsetzliche Erfindung also gediehen! Sie konnten die ganze Welt im Bild bei sich betrachten. Silvester suchte in Düsseldorf. Er brauchte nur in Linnais zu suchen, und er sah seinen alten Feind und hatte die Macht – Glossin zweifelte keinen Augenblick daran –, ihn zu Staub und Asche zu verbrennen. Er schleuderte das Gerät weit von sich, als ob er glühendes Eisen ergriffen hätte.
    »Weg von hier! So schnell wie möglich weg von diesem Platz, an dem er in der nächsten Sekunde von den dreien gesehen werden konnte.
    Er stürzte sich auf Jane. Die hypnotische Verriegelung war gebrochen. Jane war seinem Einfluß wieder preisgegeben. Er ließ seine stärksten Künste spielen. Er strich ihr mit den Händen über Stirn und Schläfen.Mit äußerster Gewalt zwang er sie in seinen Bann. Mit seiner Hilfe und auf seinen Befehl erhob sie sich. Auf seinen Befehl hatte sie alles vergessen, was geschehen war.
    In schneller Fahrt brachte das Auto sie nach Linnais. Hier vollendete er die hypnotische Beeinflussung.
    Als Jane in Linnais aus dem Wagen stieg, war sie eine ruhige junge Dame, die mit dem Oheim reiste. Wie weggewischt war die Erinnerung an Silvester, an das Truwor-Haus, an alles Böse, das Glossin ihr jemals zugefügt hatte.
    Während die Bahn sie nach Haparanda brachte, während sie im Flugzeug nach Stockholm flogen, faßte Glossin seine letzten Entschlüsse.
    Die Erfindung, die gefährliche Erfindung, welche die Macht über die Welt in die Hand eines einzigen Menschen legte, war vollendet. Nach den Worten, die er von Silvester selbst gehört hatte, war kein Zweifel mehr daran erlaubt.
    Cyrus Stonard kam mit seinem Entschluß zum Kriege zu spät. Die drei lebten nicht nur, sie besaßen auch die Macht, das Vabanquespiel des Diktators zu durchkreuzen.
    Es war Zeit, sich von Cyrus Stonard zu trennen und zu den Engländern überzugehen, wenigstens zunächst. Dazu war es notwendig, nach London zu gehen. Aber England war im Kriege. Aller Luftverkehr war eingestellt. Die Linie Stockholm-London lag still. Nur der Hornissenschwarm von hunderttausend Kriegsflugzeugen schwärmte um die englische

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