Wahrhaft
1
„Guten Morgen, Süße“, Liam streichelt meinen Rücken. „Hast du gut geschlafen?“
„Hm“, murmele ich. Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach dem gestrigen Abend überhaupt einschlafen würde, aber mein Körper scheint so erschöpft gewesen zu sein, dass ich fast augenblicklich vom Schlaf übermannt wurde.
Nachdem wir den Champagner leer getrunken haben, war ich auf einmal so schlapp, dass Liam die Limousine gerufen hat, um uns nach Hause fahren zu lassen. Zum Glück fanden meine Mitbewohner, dass der Tag aufregend genug für mich war und das ich nun besser ins Bett gehen sollte. Aus Gewohnheit habe ich mich entschieden, wieder bei Liam zu schlafen.
Der lächelt mich nun an und dehnt dann seine Muskeln. „Ich freue mich schon auf heute Abend“, flüstert er mir ins Ohr.
„Warum?“, erkundige ich mich vorsichtig.
„Da feiern wir deine Initiation.“
„ Meine was?“
„Na deine Einführung in unsere Wohngemeinschaft.“
„Und was heißt das?“, frage ich alarmiert.
„Das steht in dem Vertrag. Vielleicht hättest du ihn genauer lesen sollen“, antwortet Liam und wirft mir einen belustigten Blick zu.
Oh nein, denke ich. Was kommt denn jetzt schon wieder?
„Würdest du mir freundlicherweise erklären, was du mit ‚Einführung in die Wohngemeinschaft’ meinst?“, hake ich nach.
„Ich liebe es, dass du so unschuldig bist“, meint Liam, küsst mich auf die Stirn und verschwindet, ohne mir eine Antwort zu geben, in Richtung Badezimmer.
Verflucht, denke ich und schwinge die Beine aus dem Bett.
Ich greife nach meiner Reisetasche und beginne darin herum zu wühlen. Irgendwo ganz tief unten müsste der Vertrag sein. Ich erinnere mich dunkel daran, dass ich ihn gestern Abend in die Tasche gestopft habe.
Aha, da ist er ja!
Ich ziehe den Umschlag aus der Tasche, nehme den Vertrag aus dem Umschlag heraus und suche die Stelle, die Liam erwähnt hat.
Hm, hier steht nur irgendetwas von der ‚Einführung der Mitbewohnerin in die Gemeinschaft am ersten Abend nach dem offiziellen Einzug’. Eine konkretere Beschreibung kann ich nicht finden.
Was hat Liam gemeint? Nachdenklich kaue ich auf meiner Unterlippe herum.
„Hey, kleine Kratzbürste. Warum runzelst du die Stirn? Hat Liam dich geärgert?“ Marcus lehnt im Türrahmen, einen Becher Kaffee in der Hand und beobachtet mich. Seine blonden Haare sind noch leicht feucht, er scheint geduscht zu haben. Ein Wassertropfen rinnt seine nackte muskulöse Brust herunter und tropft auf seine Jeans.
Ich schlucke. Er sieht aus wie ein Model aus einem Werbefilm für Blue Jeans. Überaus sexy.
„Ich suche etwas in dem Vertrag hier. Liam hat gesagt, er würde sich schon auf heute Abend und meine Initiation freuen. Ich will wissen, was er meint“, antworte ich, in der Hoffnung, dass Marcus mir mehr verrät.
Doch der lächelt nur und zuckt dann mit den Achseln. „Da kann ich dir leider auch nicht weiter helfen. In dem Vertrag wirst du auf jeden Fall keine konkrete Beschreibung für unser Aufnahmeritual finden. Das wäre ja auch langweilig. Lass dich einfach überraschen.“
Verdammt, denke ich. Immer diese Geheimnistuerei.
„Danke für deine Hilfe!“, funkele ich Marcus an und werfe ein am Boden liegendes Kissen in seine Richtung. Marcus weicht dem Kissen geschickt aus, stellt seinen Kaffeebecher auf Liams Schreibtisch ab und kommt auf mich zu. Er zieht mich vom Boden hoch, drückt mich an seine nackte Brust und greift in meine Haare.
„Mal sehen, ob du heute Abend auch noch so widerspenstig bist“, flüstert er mir ins Ohr und küsst mich. Ich erwidere seinen Kuss ganz kurz und beiße ihm dann in die Lippe. Das hat er davon!
„Au!“, murmelt Marcus und fährt mit seiner Zunge über die Stelle, in die ich gebissen habe. „Du bist echt ein freches, kleines Miststück! Sei froh, dass ich nachher noch Termine habe und du heute nicht mit mir alleine bist.“
„Denn sonst?“
„Das würdest du dann schon sehen. Da du ja jetzt bei uns wohnst, werden wir noch das eine oder andere Mal die Gelegenheit haben, uns auszutoben.“
„Ihr könnt auch keine zwei Minuten in einem Raum sein, ohne euch zu streiten, oder?“ Liam ist zurück und betrachtet uns belustigt.
Vollkommen nackt steht er im Raum und trocknet seine noch nassen Haare mit einem Handtuch ab. Ich starre erst ihn und dann Marcus an. Die beiden Männer wissen ganz genau, wie sie sich am besten in Szene setzen. Ich komme mir vor, wie bei einem
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