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Die Macht der Drei

Titel: Die Macht der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Als ob es sich darum handelte… Ich weiß, daß wir nicht verloren sind, solange wir auch nur den kleinen Strahler bei der Hand haben. In zehn Minuten können wir uns einen Weg ins Freie brennen. Mag der Eisberg dann stehenbleiben oder noch tiefer fallen. Irgendein Flugzeug können wir uns auch mit dem kleinen Strahler heranholen und bewohntes Gebiet erreichen. Aber unsere Einrichtung ist verloren. Meine Pläne erfahren einen Aufschub von Monaten…«
    Erik Truwor sprang erregt auf.
    »In der Zwischenzeit verlernt die Welt die Furcht vor mir…«
    Ein Zucken durchlief den Körper Silvesters.
    Atma erhob sich und trat auf Erik Truwor zu. Sein Gesicht suchte den flirrend ins Weite gerichteten Blick Erik Truwors, bis er ihn gefunden hatte.
    »Wer gibt dir die Macht?«
    Minuten verstrichen, bis die Antwort von den Lippen des Gefragten kam.
    »Der Strahlapparat!«
    »Wer schuf den Strahler?«
    Noch einmal eine lange Pause.
    Dann kam zögernd und etwas beschämt die Antwort:
    »Silvester… Du hast recht. Atma. Silvester gab uns die Macht. Wir dürfen ihm nicht zürnen, wenn sie jetzt durch sein Versehen gelähmt wurde.«
    »Ich habe ihm nie gezürnt.«
    Der Inder sagte es mit seiner ruhigen Weise und fuhr fort, bevor Erik Truwor etwas darauf erwidern konnte: »Es ist nicht Zeit zum Streiten, sondern zum Handeln. Dein Plan, Erik, den Berg einfach zu verlassen, entsprang dem Zorn. Silvester weiß besseren Rat. Den Plan, den Berg zu heben, von hier aus die Mission zu erfüllen.«
    Die Worte Atmas trafen das Richtige und Notwendige. Auch Erik Truwor konnte sich ihnen nicht entziehen.
    Es galt, die augenblicklichen Lebensmöglichkeiten zu überschlagen.
    Der Luftvorrat in den Höhlen mußte nach oberflächlicher Rechnung für wenigstens eine Woche langen. Im obersten Gang befanden sich Lebensmittel für mehrere Wochen. Durch einen glücklichen Zufall war dort auch ein Lager von allerlei Werkzeugen und Hilfsmaschinen untergebracht.
    Die Lage war ernst, aber für den Augenblick wenigstens nicht verzweifelt. Doch doppelt und dreifach hatte Atma recht, als er auf die Notwendigkeit eiligen Handelns hinwies. Die Wiederherstellung des alten Zustandes mußte jetzt ihre Hauptsorge sein.
    Es war, als ob das Schicksal sie narren wolle. Eben noch Gebieter der Welt, Pläne schmiedend, wie sie der Welt ihren Willen kundtun und aufzwingen könnten. Und jetzt die Mittel für die Rettung des Lebens beratend. Es galt dem Kampf gegen eine Million Kubikmeter Eis. Gegen diese gigantische Frostmasse, in deren Mitte sie eingeschlossen waren wie in einer Grabkammer der pharaonischen Pyramiden.
    *

Jane hatte den Clipper der Linie Köln-Stockholm betreten. Dr. Glossin stand unter der Menge auf dem Flugplatz und hielt sich hinter einem Verkaufsstand für Zeitungen und Erfrischungen verborgen. Das Flugzeug wurde gut besetzt. Es zählte mehr als 200 Passagiere, die über die Aluminiumtreppe den Rumpf betraten. Die Aussichten, während der Reise von Jane nicht erblickt zu werden, waren nicht schlecht. Erst im letzten Augenblick, als die Bedienungsmannschaft schon die Treppe abrücken wollte, trat er aus seinem Schlupfwinkel heraus und eilte als letzter an Bord. Gleich danach wurde die Tür verschraubt, die Turbinen gingen an, und der Clipper verließ den Platz.
    Dr. Glossin sah, daß der Gang, der den Rumpf der Länge nach durchzog, beinahe menschenleer war, und eilte in die Raucherkabine. Hier wußte er sich in Sicherheit und konnte bis zur Landung in Stockholm bestimmt ungesehen bleiben.
    Erst jetzt kam er dazu, sich sein Abenteuer und die möglichen Folgen in Ruhe zu überlegen. Wie kam Jane dazu, so plötzlich das Haus in Düsseldorf zu verlassen und nach Stockholm zu fliegen? Auf den Gedanken, daß sie kopflos und ohne festes Ziel in die Welt hinausfuhr, kam er nicht.
    Silvester mußte sie gerufen haben. Sicherlich hatte sie Nachricht von ihm erhalten und eilte jetzt zu den dreien. Durch diese Annahme gewann das Unternehmen aber plötzlich ein ernstes Gesicht. Silvester würde Jane am Flugplatz bei der Ankunft erwarten. Vielleicht schon in Stockholm. Vielleicht in Haparanda oder sonstwo.
    In jedem Fall mußte unvermeidlich irgendwo der Zeitpunkt kommen, in welchem Silvester an das landende Flugzeug herantrat, um Jane in Empfang zu nehmen. Wo Silvester war, da waren sehr wahrscheinlich auch die beiden anderen in nächster Nähe. Der Doktor verspürte ein kaltes Gefühl zwischen den Schultern, als er den Gedanken zu Ende dachte. Er zog einen kleinen

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