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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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am Arm. Beide Verletzungen bluten stark.
    »Los! Wir müssen weiter!«, brüllt Crayton, zieht ein Magazin aus seiner Manteltasche und setzt es in sein Gewehr ein. »Wir müssen zum Damm!«
    Ich will etwas erwidern, als ein riesiger Blitz über unseren Köpfen aufleuchtet. Wie ein göttliches Zeichen zuckt er quer über den Himmel und hinterlässt in der Luft den Geruch von Metall. Ein ohrenbetäubendes Donnern hallt von den Bergen wider. Wind und Regen lassen jetzt nach. Die Wolken hingegen drehen sich wie in einem Mahlstrom unablässig immer weiter umeinander, bis sich plötzlich ein glühendes Auge bildet. Oberhalb der Berge starrt es auf uns herab.
    Die Mogadori sind genauso gebannt wie wir. Ein neuer Windstoß bringt dunkle Wolken, Blitze und Donner mit sich. Zuerst langsam, dann immer schneller, kommt der Sturm in unsere Richtung. Ein perfekter Sturm, wunderschön in seinem verheerenden Ausmaß, wie ich ihn noch nie zuvor erlebt habe.Völlig fasziniert stehen wir da, während die dicken Wolken mit einem tiefen Grummeln auf uns zurasen.
    »Was ist hier los?«, brülle ich über den stürmischen Wind hinweg.
    »Ich weiß nicht!«, ruft Crayton. »Wir müssen irgendwo Schutz suchen.«
    Aber weder er noch wir anderen rühren uns. Héctor scheint seine schmerzenden Verletzungen vergessen zu haben und sieht fasziniert zum Himmel.
    »Lauft!«, ruft Crayton schließlich, dreht sich um und schießt auf die Mogadori. In seinem Feuerschutz rennen wir über einen flachen Hügel hinunter in ein Tal. Auf der rechten Seite erkenne ich einen Damm, der zwei niedrige Berge miteinander verbindet. Er ist so weit weg, dass wir ihn kaum werden erreichen können.
    Héctor ist mittlerweile ganz blass geworden und läuft langsamer. Ich halte nach einem Versteck Ausschau, wo wir Rast machen können und ich ihn heilen kann.
    Crayton hört plötzlich auf zu schießen. Ich drehe mich um, weil ich schon das Schlimmste befürchte, aber ihm ist nur die Munition ausgegangen. Er wirft sich das Gewehr über die Schulter und kommt zu uns. »Wir schaffen es nicht zum Damm!«, ruft er. »Lauft zum See!«
    Der Regen wird heftiger, als wir vier uns in die andere Richtung bewegen. Kugeln peitschen über unsere Fußspuren hinweg und prallen von nahe liegenden Felsen ab. Mit einem schrecklichen Geheul verändern sich die Wolken über uns. Nach einer Sekunde ist es so, als stünden wir unter einer Brücke – der Regen hat vollständig aufgehört. Ich schaue mich um und sehe, dass der Regen nur ein paar Schritte von uns entfernt noch heftig auf die Erde prasselt. Der Wind wird jetzt wesentlich stärker und die Mogadori sind mit einem Mal dem heftigsten Regensturmausgesetzt, den ich je gesehen habe. Ihre Umrisse sind nicht mehr erkennbar.
    Als unsere Schuhe in den Sand am Ufer des Sees einsinken, tauchen Ella und Crayton kopfüber ins Wasser.
    »Ich kann das nicht, Marina«, sagt Héctor, bevor seine Füße den See erreichen.
    Ich lasse meinen Kasten fallen und halte ihn am Arm fest. »Ich kann dich heilen, Héctor. Du wirst es schaffen.«
    »Das wäre völlig egal. Ich kann nicht schwimmen.«
    »Ich bin Marina. Marina, die Königin der Meere. Erinnerst du dich, Héctor?« Dann lasse ich das eisige Kitzeln von meinen Fingerspitzen zu der Schusswunde an seinem Arm vordringen. Ich beobachte, wie sie sich erst schwarz, dann grau und danach rot verfärbt, um schließlich wieder zu einem Stückchen sonnengebräunter, faltiger Haut zu werden. Im Anschluss konzentriere ich mich auf die Bisswunde an seinem Bauch. Nach kurzer Zeit ist Héctor wieder der Alte.
    »Die Königin der Meere hält dich beim Schwimmen fest.«
    »Aber du hast doch schon das da.« Er zeigt auf meinen Kasten.
    »Dann musst
du
ihn eben nehmen«, sage ich und gebe ihm den Kasten.
    Wir laufen so weit ins Wasser hinein, bis unsere Füße keinen Halt mehr haben. Dann lege ich meinen rechten Arm um Héctors Oberkörper und paddele mit dem linken. Héctor drückt den Kasten fest an seinen Bauch. Er treibt auf dem Rücken und hat den Kopf gerade noch aus dem Wasser herausgestreckt. Ella und Crayton sind bereits in der Seemitte angelangt.
    Die Wolken über uns lösen sich auf und schrumpfen zu unzähligen feinen, grauen Streifen. Die Mogadori sind auch nicht länger in einem Regensturm gefangen. Sobald sie uns erkennenkönnen, stürzen sie mit Dutzenden kreischender Krauls hinter uns her.
    Als die letzte Wolke verschwunden ist, fällt plötzlich ein winziger schwarzer Fleck vom Himmel. Je näher er

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