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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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dämlichen Schnurrbart. Ich erinnere mich, dass seine Haut gebräunt war. Wir hatten keine Ahnung, dass sie uns gefolgt waren.«
    »Wie beruhigend«, erwidere ich sarkastisch. Ich stelle mir vor, wie der Dolch in den Schädel von Sechs eindringt, doch stattdessen den Mogadori tötet. Wenn einer von ihnen das jetztin diesem Moment mit mir versuchte, wäre ich auf der Stelle tot. Ich schiebe den Gedanken beiseite. »Glaubt ihr, dass sie noch in Paradise sind?«, frage ich.
    Sechs bleibt einige Zeit still. Als sie schließlich antwortet, wünschte ich, sie hätte weiter geschwiegen. »Ich glaube, sie könnten noch da sein.«
    »Sarah ist also in Gefahr?«
    »Alle sind in Gefahr, John. Alle, die wir in Paradise kennen. Und alle, die wir dort nicht kennen.«
    Ganz Paradise steht wahrscheinlich unter Beobachtung und es ist sicher sehr riskant, sich auch nur bis auf fünfzig Meilen zu nähern. Oder anzurufen. Oder einen Brief zu schicken. Denn dann erfahren sie, welche Anziehung Sarah auf mich ausübt. Welche Verbindung wir haben.
    »Na, wie dem auch sei«, sagt Sam, darauf bedacht, zur Geschichte zurückzukehren. »Der mogadorische Buchhalter fällt zu Boden und stirbt. Was ist dann passiert?«
    »Katarina warf mir den Kasten zu und schnappte sich unser Gepäck. Wir sprinteten aus dem Motelzimmer. Katarina hatte noch immer den Bademantel an. Der Wagen war nicht abgeschlossen, wir hüpften hinein. Ein anderer Mogadori kam drohend von der Rückseite des Motels auf uns zu. Katarina war so aufgeregt, dass sie die Autoschlüssel nicht finden konnte. Sie drückte die Knöpfe der Türen herunter. Die Fenster waren hochgekurbelt. Doch der Typ verlor keine Zeit, schlug die Scheibe auf der Beifahrerseite ein und packte mich am Kragen. Katarina schrie, dann kamen ein paar Männer aus dem Diner gerannt, um zu sehen, was da los war. Der Mogadori musste mich daraufhin loslassen und sich mit den Schaulustigen befassen. ›Die Schlüssel sind im Motelzimmer!‹, rief Katarina. Sie sah mich mit ihren großen, verzweifelten Augen an. Wir waren beide total panisch. Ich sprang aus dem Wagen und rannte zurückin unser Zimmer, um die Schlüssel zu holen. Diese Männer aus Texas haben uns das Leben gerettet. Als ich wieder aus dem Motel gerannt kam, hatte einer der Männer eine Waffe auf den Mogadori gerichtet. Ich weiß nicht, was danach passiert ist, denn Katarina drückte aufs Gaspedal. Wir sahen uns nicht um. Wir haben den Kasten ein paar Wochen später versteckt. Kurz bevor sie uns dann endgültig schnappten.«
    »Haben sie bereits die Kästen der ersten drei?«, fragt Sam.
    »Ich glaube, ja. Aber was nützen sie ihnen? In der Sekunde, in der wir sterben, öffnet sich das Kästchen und alles darin wird unbrauchbar«, erklärt Sechs.
    Ich nicke und erinnere mich an meine früheren Unterhaltungen mit Henri. »Die Objekte werden nicht nur unbrauchbar«, werfe ich ein, »sondern lösen sich ebenso auf wie die Mogadori, wenn sie getötet werden.«
    »Abgefahren«, sagt Sam.
    Und plötzlich erinnere ich mich an diese komische Nachricht, die ich fand, als ich Henri in Athens/Ohio gerettet habe.
    »Diese Typen, die SIE SIND UNTER UNS rausgeben?«
    »Ja?«
    »Sie hatten eine Quelle, die anscheinend einen Mogadori gefangen und gefoltert hatte, um Informationen aus ihm rauszukriegen. Der Mogadori hat offenbar verraten, dass Nummer Sieben in Spanien verfolgt wurde und Nummer Neun sich irgendwo in Südamerika aufhielt.«
    Sechs überlegt einen Moment, beißt sich auf die Lippen und schaut in den Rückspiegel. »Ich weiß mit Sicherheit, dass Nummer Sieben ein Mädchen ist. Ich kann mich erinnern, dass wir zusammen im Raumschiff waren.«
    Sobald sie diese Worte ausgesprochen hat, ertönt hinter uns eine Polizeisirene.

5
    Samstagabend hört es auf zu schneien. Das schabende Geräusch der Schaufeln auf dem Asphalt erfüllt die Luft. Vom Fenster aus kann ich sehen, wie die verschwommenen Umrisse der Einwohner den hinderlichen Schnee beiseite räumen und die Straßen für den Kirchgang am Sonntagmorgen vorbereiten. Da alle derselben abendlichen Beschäftigung nachgehen, prägt eine gewisse Beschaulichkeit das Bild des Dorfes. Ich wünschte, ich könnte es ihnen gleichtun. Dann klingelt die Glocke, die die Schlafenszeit ankündigt. Innerhalb weniger Minuten verschwinden vierzehn Mädchen in ihren Betten und das Licht wird ausgeschaltet.
    Sobald ich meine Augen schließe, beginnt der Traum. Ich stehe an einem warmen Sommertag auf einem blumenübersäten Feld.

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