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Die Macht Des Eisplaneten

Die Macht Des Eisplaneten

Titel: Die Macht Des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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Lockenfelle wurden unruhig.
    »He, immer mit der Ruhe, Junge!« sagte Clotworthy und beugte sich vor, um dem Lockenfell beruhigend den Hals zu tätscheln.
    »Darby ist eine Stute«, berichtigte Liam ihn. »Aha. Was ist denn los mit ihr?«
    »Die Tiere wollen schwimmen gehen«, erklärte Sinead und sprang von ihrem Reittier. »Und falls Sie sie nicht unbedingt begleiten möchten, würde ich vorschlagen, abzusitzen und das Geschirr abzunehmen. Die anderen tun das gleiche.« Liam und Seamus hatten bereits ihre Sättel und das Zaumzeug abgenommen.

    Minkus und Mooney, die zu Fuß gegangen waren, entschieden sich dafür, sich den Pferden anzuschließen. Der Frost der Vornacht hatte das Wasser nur geringfügig abgekühlt. Nach dem Schneefall war der Tag sonnig und warm gewesen; außerdem wurde der See wie die meisten petaybeeanischen Gewässer zum Teil aus heißen Quellen gespeist.
    Sinead war erhitzt und müde. Normalerweise war sie gar nicht so mürrisch, aber im Augenblick fühlte sie sich ein wenig ratlos, wie sie diesen tölpelhaften Außenweltlern den Ernst des Beziehungsgeflechts zwischen den Lebewesen von Petaybee eintrichtern sollte. Sie hatte in Geschichten und Liedern davon gehört, wie es auf der Erde zugegangen war, bevor ihre Urururgroßeltern den Planeten verlassen hatten; wie man nicht zwischen Tieren und künstlich geschaffenen Gegenständen unterschied; wie man die Welt als etwas betrachtete, auf dem man lediglich herumspazierte. Vielleicht lag es ja gerade daran, daß Petaybee ein Lebewesen war, wenn die Beziehung zwischen Jäger und Gejagten hier etwas ganz Besonderes, Privilegiertes sein sollte; vielleicht war es auf der alten Erde ja gar nicht so gewesen; vielleicht war es nirgends im Universum so, bis auf…
    Die alten Gesänge und Geschichten, die ihre Vorfahren noch als Kuriositäten an die Nachfahren weitergegeben hatten, lange nachdem sie im Bezugsrahmen ihres eigenen Lebensalltags schon keinen Sinn mehr ergaben, kündeten davon, daß man die Tiere früher einmal als Brüder und Schwestern betrachtet hatte, genau wie auf Petaybee, ja, daß sie einstmals sogar noch sehr viel unbekümmerter zu den Menschen gesprochen hatten als heute. Vielleicht hatte diese neue Gruppe von Verrückten ja den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Vielleicht mußte man ja wirklich so tun, als seien Lebewesen etwas zum Anbeten, anstatt zu tun, was Petaybee und seine Bewohner schon immer getan hatten, nämlich ein freundliches Geben und Nehmen zu praktizieren. Vielleicht bedurfte es ja tatsächlich der religiösen Ehrfurcht, um Stoffel wie diese dazu zu bringen, überhaupt irgend etwas zu respektieren.

    Sie watete hinter den Männern und Pferden ins Wasser, schob erst die Hände hinein, dann den Kopf, tauchte dicht unter die Oberfläche und öffnete die Augen, um die schwankenden Stengel der Lilien zu erblicken. Die Hufe der Lockenfelle wühlten erst den Schlamm auf, doch schon bald begannen auch sie zu schwimmen. Lockenfelle waren ausgezeichnete Schwimmer. Der Schlamm legte sich wieder, und sie konnte erkennen, wie die Hufe unter Wasser arbeiteten. Und dann, wie auf Absprache, tauchten die sechs gemeinsam unter.
    Lilienwurzeln waren für Lockenfelle eine Delikatesse, eine ihrer Lieblingsspeisen, und Sinead konnte ihre Fröhlichkeit spüren, als sie die Nüstern schlossen, die zusätzlichen Augenlider senkten und wie die Robben zum Boden hinabtauchten, von ihren strömenden Schweifen wie von Meerjungfrauenhaar verfolgt, während sie mit Lippen und Zähnen an den Lilienwurzeln rissen. Hatten sie eine erwischt, richteten die Lockenfelle die Schnauzen wieder in die Höhe, strampelten mit den Vorderläufen und kehrten an die Wasseroberfläche zurück, wo sie zufrieden ihre Beute malmten.
    Auch die Männer waren inzwischen alle im See. Sinead stieg hinaus, trocknete sich ab und zog sich an. Seamus war schon vor ihr wieder an Land gegangen, und Liam folgte ihr kurz darauf. Die Lockenfelle vollführten noch drei oder vier weitere Tauchgänge.
    »Sieht mir so aus, als hätten diese Burschen da noch viel mehr für Fohlensprünge übrig als die Lockenfelle selbst«, meinte Seamus, während er die Jäger dabei beobachtete, wie sie abtauchten, sich gegenseitig bespritzten und versuchten, die Schweife der Lockenfelle zu erwischen.
    Einer der Jäger war emsig damit beschäftigt, Lilienwurzeln auszureißen. Zweifellos, überlegte Sinead, will er sich damit bei den Tieren einschmeicheln.
    Liam sagte: »Wahrscheinlich tun ihnen die Füße

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