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Die Macht des Geistes

Die Macht des Geistes

Titel: Die Macht des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Pause, um einen Mann im dritten Stock aussteigen zu lassen. »Ich beneide Sie wirklich. Sie wissen wenigstens, was Sie tun, und kommen gut voran.«
    Der Lift hielt im siebenten Stock. »Sie könnten ... Sie könnten einen Abendkurs belegen«, meinte Corinth.
    »Vielleicht tue ich das auch, Sir. Wenn Sie so freundlich wären, mir einen vorzuschlagen ... Aber das hat Zeit bis später. Ich muß jetzt wieder fahren.« Als die Tür der Kabine sich geräuschlos schloß, ging Corinth durch den Korridor auf sein Laboratorium zu.
    Er arbeitete dort mit zwei Assistenten zusammen. Johansson und Grunewald waren beide jung, intelligent und ehrgeizig; sie träumten vermutlich davon, eines Tages selbst ein eigenes Laboratorium zu leiten. Die Assistenten warteten bereits auf Corinth, als er hereinkam und seinen Mantel auszog.
    »Guten Morgen ... Morgen ... Morgen.«
    »Pete, mir ist etwas eingefallen«, sagte Grunewald plötzlich. »Ich habe mir eine Schaltung überlegt, die eigentlich funktionieren müßte, wenn ...«
    »Et tu, Brute« , murmelte Corinth. Er ließ sich auf einem Hocker nieder und verschränkte die Arme. »Okay, heraus damit.«
    Grunewalds Idee war seiner eigenen täuschend ähnlich. Johansson, der sonst meistens schweigend zuhörte, wenn die beiden anderen sprachen, warf gelegentlich neue Gedanken ein. Corinth übernahm die Leitung der Diskussion, und eine halbe Stunde später bedeckten die drei Männer bereits ein Blatt nach dem anderen mit elektronischen Symbolen.
    Rossman hatte das Institut bestimmt nicht nur aus Menschenfreundlichkeit gegründet, obwohl ein Mann mit seinem Bankkonto sich diese Geste ohne weiteres hätte leisten können. Die hier betriebene Forschung kam schließlich der Industrie zugute. Er hatte sein Vermögen mit Leichtmetallen gemacht, war aber auch in einem Dutzend anderer Industriezweige tätig gewesen; jetzt hatte er sich offiziell aus dem Geschäftsleben zurückgezogen, behielt die Zügel aber nach wie vor fest in der Hand. Corinths Erforschung der Resonanzverbindungen in Kristallstrukturen konnte beträchtliche Auswirkungen auf die Metallurgie haben. Grunewald stellte sich schon jetzt begeistert vor, was diese Tatsache für ihren wissenschaftlichen Ruf bedeuten würde. Vor dem Mittagessen hatten sie bereits eine ganze Anzahl Differentialgleichungen aufgestellt, die sie dem Computer eingeben wollten, sobald er wieder zu ihrer Verfügung stand.
    Dann klingelte das Telefon. Es war Lewis, der vorschlug, sie sollten miteinander essen gehen. »Ich habe eigentlich etwas vor«, antwortete Corinth ausweichend. »Vielleicht lasse ich mir nur ein paar Sandwiches heraufschicken.«
    »Mir ist vermutlich auch etwas eingefallen«, meinte Lewis, »aber ich weiß noch nicht, ob ich wirklich auf dem richtigen Weg bin. Deshalb möchte ich gern mit einem vernünftigen Menschen darüber sprechen.« Er machte eine Pause. »Treffen wir uns um ein Uhr in der Caféteria? Bis dahin hat der Plebs schon gegessen.«
    »Okay.« Corinth legte auf und vertiefte sich wieder in die Arbeit. Als er später auf die Uhr sah, war es bereits halb zwei. Er fluchte leise und machte sich sofort auf den Weg.
    Lewis hatte eben erst an einem der Tische Platz genommen, als Corinth mit seinem Tablett herankam. »Ich habe mir gleich gedacht, daß Sie sich verspäten würden«, sagte Lewis. »Was haben Sie da – in Magermilch ertrunkene Mäuse? Macht nichts, Sie merken heute ohnehin nicht, was Sie essen.« Er nahm einen Schluck Kaffee und zuckte zusammen.
    Lewis wirkte nicht wie ein Feinschmecker: ein untersetzter Endvierziger mit Glatze und dicker Hornbrille, hinter der scharfe Augen blitzten. Dieser Menschenschlag ist eigentlich mehr in Stehbierhallen zu Hause, aber Lewis hatte acht Jahre in Wien gelebt und fand die amerikanische Küche seitdem abscheulich.
    »Sie müßten heiraten«, schlug Corinth ihm vor. »Dann bekämen Sie endlich etwas Anständiges zu essen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, gab Lewis zu. »Aber jetzt bin ich für solche Scherze nicht mehr jung genug.« Er schüttelte langsam den Kopf. »Außerdem interessiere ich mich im Augenblick mehr für die histologischen Aspekte der Biologie.«
    »Sie haben vorher etwas von Schwierigkeiten erwähnt ...«
    »Meistens mit meinen Assistenten. Alle sind heute nervös, und Roberts hat noch verrücktere Ideen als sonst. Aber das ist schließlich meine Arbeit. Ich studiere Nervenzellen – Neuronen. Ich versuche, sie unter verschiedenen Bedingungen am Leben zu

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