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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Vielleicht konnte man die Unschuldigen davon überzeugen, lange genug am Leben zu bleiben, um sich in die Letzte Schlacht zu stürzen.
    Trotz allem waren beinahe zwanzig von den Schwarzen Schwestern auf Verins Liste entkommen, trotz Egwenes Vorkehrungen. Sie wusste nicht mit Sicherheit, wie sie es erfahren hatten. Brynes Männer hatten ein paar der Schwächeren bei ihren Fluchtversuchen festnehmen können, und dabei waren Soldaten gestorben. Und trotzdem waren viele entkommen.
    Sinnlos, deswegen Tränen zu vergießen. Fünfzig Schwarze waren tot; das war ein Sieg. Ein furchteinflößender Sieg. Trotzdem ein Sieg.
    Und so ging sie durch das Lager, in einem roten Kleid mit Reitstiefeln, und ihr braunes Haar flatterte im Wind. Die hineingeflochtenen roten Riemen sollten die Ströme von Blut anzeigen, die sie vor nicht einmal einer Stunde vergossen hatte. Den Schwestern ringsum nahm sie weder die verstohlenen Seitenblicke übel noch ihre verhüllte Sorge oder ihre Furcht.
    Oder ihren Respekt. Falls je irgendwelche Zweifel daran bestanden hatten, dass Egwene die Amyrlin war, waren sie nun ausgeräumt. Sie akzeptierten sie, sie fürchteten sie. Sie würde nie wieder so zu ihnen gehören wie zuvor. Sie stand getrennt von ihnen, und das würde sich auch nie wieder ändern.
    Eine entschlossene Gestalt in Blau suchte sich ihren Weg an den Zelten vorbei und näherte sich Egwene. Die Achtung gebietende Frau machte den Knicks, der sich gehörte, da sie aber so schnell gingen, hielt Egwene nicht an, um sie den Großen Schlangenring küssen zu lassen. »Mutter«, sagte Lelaine. »Bryne hat die Nachricht geschickt, dass alles zum Angriff bereit ist. Er sagt, dass die westlichen Brücken die ideale Stelle dafür sind, aber er schlug auch vor, dass man mit Wegetoren eine flankierende Streitmacht seiner Leute hinter die Linien der Weißen Burg bringt. Er fragt, ob das möglich wäre.«
    Damit würde man die Macht nicht als Waffe benutzen, auch wenn es nahe dran war. Eine feine Unterscheidung. Aber als Aes Sedai ging es nur um feine Unterscheidungen. »Sagt ihm, ich werde das Wegetor selbst erschaffen.«
    »Ausgezeichnet, Mutter«, erwiderte Lelaine und neigte den Kopf, die perfekte loyale Gefolgsfrau. Es war schon erstaunlich, wie schnell sich doch die Einstellung dieser Frau Egwene gegenüber verändert hatte. Sie musste erkannt haben, dass ihr nur die Möglichkeit blieb, sich Egwene ohne Wenn und Aber anzuschließen und sie mit ihren Versuchen aufhören musste, sich Macht zu sichern. Auf diese Weise sah sie nicht wie eine Heuchlerin aus und würde vielleicht durch Egwene in eine höhere Position gelangen. Vorausgesetzt, Egwene konnte sich als mächtige Amyrlin etablieren.
    Es war eine gute Annahme.
    Lelaine musste sich sehr über Romandas geänderte Einstellung geärgert haben. Und wie aufs Stichwort wartete die Gelbe voraus am Wegesrand. Sie trug ein Kleid in der Farbe ihrer Ajah, das Haar zu einem eindrucksvollen Knoten zurückgebunden. Sie machte einen Knicks vor Egwene und hatte kaum einen Blick für Lelaine übrig, bevor sie sich rechts von Egwene einreihte, auf der anderen Seite von Lelaine. »Mutter, ich habe die Erkundigungen eingezogen, um die Ihr mich gebeten habt. Es hat keinen Kontakt zu jenen gegeben, die zur Schwarzen Burg geschickt wurden. Nicht einmal ein Flüstern.«
    »Kommt Euch das nicht seltsam vor?«, fragte Egwene.
    »Ja, Mutter. Mit dem Schnellen Reisen hätten sie mittlerweile schon längst wieder zurück sein müssen. Zumindest hätten sie eine Nachricht schicken müssen. Dieses Schweigen ist beunruhigend.«
    Beunruhigend in der Tat. Was noch schlimmer war, bei der Delegation waren auch Nisao, Myrelle, Faolain und Theodrin. Jede dieser Frauen hatte Egwene die Treue geschworen. Ein beunruhigender Zufall. Vor allem die Abreise von Faolain und Theodrin war besonders verdächtig. Angeblich waren sie gegangen, weil sie keine Behüter hatten, aber die Schwestern im Lager betrachteten die beiden nicht einmal als vollwertige Aes Sedai - auch wenn es niemand gewagt hätte, das Egwene ins Gesicht zu sagen.
    Warum waren von den Hunderten von Aes Sedai im Lager ausgerechnet diese vier der Delegation zugeteilt worden? War das lediglich ein Zufall? Es erschien unglaubwürdig. Aber was hatte es dann zu bedeuten? Hatte jemand absichtlich die Leute weggeschickt, die Egwene gegenüber loyal waren? Aber warum hatte man dann nicht Siuan geschickt? War das vielleicht Sheriams Werk? Vor ihrer Hinrichtung hatte die Frau einige

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