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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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und Gawyn sie gerettet hatten …
    »Was ist mit Elaida?«, verlangte sie zu wissen. Sie öffnete die Augen, und ihre Stimme hallte über die Distanz. »Habt ihr die nächste Amyrlin abgesetzt?«
    Auf der anderen Seite herrschte einen Augenblick lang Stille. »Sie besprechen sich.« Bryne hatte sein Fernglas gehoben.
    Dann ergriff Andaya wieder das Wort. »Elaida do Avriny a Roihan, der Amyrlin-Sitz, wurde … bei dem Angriff vergangene Nacht gefangen genommen. Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt. Sie gilt als tot oder ansonsten nicht in der Lage, ihre Pflichten zu erfüllen.«
    »Beim Licht!« Bryne senkte das Fernglas.
    »Das hat sie sich redlich verdient«, murmelte Siuan.
    »Keine Frau verdient das«, sagte Egwene zu Siuan und Bryne. Unwillkürlich griff sie sich an den Hals. »Es wäre besser, sie wäre gestorben.«
    »Das könnte eine Falle sein«, bemerkte Bryne.
    »Ich wüsste nicht, wie das funktionieren sollte«, meinte Siuan. »Andaya ist an die Eide gebunden. Sie steht doch nicht auf Eurer Liste der Schwarzen, oder, Egwene?«
    Egwene schüttelte den Kopf.
    »Ich zögere noch immer, Mutter«, sagte Bryne.
    Egwene erschuf ihr Gewebe neu. »Ihr lasst mein Heer eintreten? Ihr nehmt die anderen Aes Sedai zurück in die Gemeinschaft auf und setzt die Blaue Ajah wieder ein?«
    »Wir haben diese Forderungen erwartet«, sagte Andaya. »Man wird sie erfüllen.«
    Stille kehrte ein, die nur vom Rauschen der Wellen unterbrochen wurde, die unter ihnen ans Ufer schwappten.
    »Dann akzeptiere ich«, sagte Egwene über die Brücke.
    »Mutter«, sagte Simon vorsichtig. »Das könnte voreilig sein. Vielleicht solltet Ihr vorher …«
    »Es ist nicht voreilig.« Egwene ließ das Gewebe los und spürte Hoffnung in sich aufsteigen. »Es ist das, was wir gewollt haben.« Sie warf Siuan einen Blick zu. »Davon abgesehen, Ihr wollt mich über voreilige Handlungen belehren?« Siuan schaute zu Boden. »General, bereitet Eure Männer vor, damit sie zur anderen Seite marschieren, und holt die Sitzenden. Entsendet Läufer mit der Neuigkeit ins Lager der Aes Sedai, und kümmert Euch darum, dass Eure Männer an den anderen Brücken Bescheid wissen und sich zurückziehen.«
    »Ja, Mutter.« Bryne zog sein Pferd herum und gab die nötigen Befehle.
    Egwene holte tief Luft, dann trieb sie ihr Pferd an und ritt auf die Brücke. Siuan murmelte einen Fischerfluch und folgte ihr. Egwene konnte Gawyns Pferd ebenfalls folgen hören, dann eine Abteilung Soldaten, die Brynes barschen Befehl befolgten.
    Egwene ritt über den Fluss, und der Wind wehte ihr mit roten Bändern geschmücktes Haar nach hinten. Einen Moment lang erlebte sie ein seltsames Gefühl - die Last der Erkenntnis -, als sie darüber nachdachte, was sie gerade alles vermieden hatten. Es wurde schnell durch wachsende Zufriedenheit und Freude ersetzt.
    Die weiße Stute unter ihr warf den Kopf ein Stück zurück und strich ihre seidige Mähne über Egwenes Hand. Auf der anderen Seite der Brücke warteten ernst die Sitzenden. Direkt voraus erhob sich die Weiße Burg. Verletzt. Blutend.
    Aber sie stand noch immer. Beim Licht, sie stand!

KAPITEL 21
    Um neu geschmiedet zu werden
    N ach dem triumphalen Einzug in Tar Valon erschien der Rest des Tages Egwene beinahe wie ein Traum. Sie eilte zur Weißen Burg, und Siuan und Gawyn konnten kaum mit ihr Schritt halten. An der Burg wurde Egwene bereits von einer Gruppe Diener erwartet; die Sitzenden selbst erwarteten sie im Saal.
    Die Diener führten sie in einen schmucklosen holzgetäfelten Raum mit zwei mit Leder bezogenen Stühlen. Egwene war noch nie zuvor dort gewesen; anscheinend war es eine Art Wartezimmer in Nähe des Saals. In der Ecke brannte ein kleines Kohlenbecken, und es roch nach Leder.
    Kurz darauf trat eine kleine, krötenähnliche Schwester der Braunen namens Lairain ein und instruierte Egwene über die folgende Zeremonie. Die kleine Frau schien die Bedeutung des Augenblicks nicht im Mindesten zu interessieren, und Egwene war ihr noch nie zuvor begegnet. Vermutlich war sie eine der Braunen, die ihr Leben hinter den Regalen der Bibliothek verbrachten und nur einmal jedes Jahrhundert oder so erschienen, um den angehenden Amyrlin Instruktionen vorzuleiern. Egwene hörte sorgfältig zu; sie hatte die Zeremonie schon einmal durchgeführt, aber sie war ziemlich kompliziert.
    Sie konnte sich noch immer genau daran erinnern, wie nervös sie an jenem Tag vor vielen Monaten gewesen war, als man sie in Salidar erhoben hatte. Damals war sie

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