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Die Macht des Lichts

Die Macht des Lichts

Titel: Die Macht des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Schande, denn diese Katastrophen geschahen während meiner Amtszeit. Ich schlug mich auf die Seite der Rebellen und ließ zu, dass sie mich erhoben, weil das die einzige Möglichkeit war. Aber diese Entscheidung macht mich zur Mitschuldigen.
    Tragt Eure Schande, Sitzende, aber tragt sie mit Entschlossenheit. Lasst Euch nicht von ihr zerbrechen. Die Zeit der Genesung hat begonnen, und es ist sinnlos geworden, noch länger mit dem Finger auf andere zu zeigen. Ihr habt versagt. Aber Ihr seid alles, was wir haben. Wir alle sind alles, was die Welt hat.«
    Die Frauen fingen an aufzuschauen.
    »Kommt«, sagte Egwene und ging durch den Raum. Silviana fiel an ihrer Seite in den Schritt ein. »Lasst uns die Rebellen begrüßen.«
    Sie passierten die Korridore der Burg, die noch immer nach Rauch rochen und an einigen Stellen mit Trümmern übersät waren. Egwene bemühte sich, die Blutflecken zu ignorieren.
    Die Sitzenden folgten ihr, trotz ihrer Strafpredigt nach ihren Ajahs versammelt. Es würde noch viel Arbeit kosten, sie wieder zu heilen.
    »Mutter«, sagte Silviana leise, während sie gingen, »ich kann nur vermuten, dass Ihr bei den Rebellen schon eine Behüterin habt. Wollt Ihr uns beide behalten?« Ihre angespannte Stimme verriet, was sie von einem so unkonventionellen Arrangement hielt.
    »Nein«, sagte Egwene. »Meine frühere Behüterin wurde hingerichtet, weil sie der Schwarzen Ajah angehörte.«
    Silviana wurde blass. »Ich verstehe.«
    »Wir können diese Dinge nicht totschweigen, Silviana. Kurz vor meiner … Rettung kam eine sehr wichtige Besucherin zu mir. Sie war eine Schwarze, und sie verriet mir die Namen von weiteren Schwarzen Schwestern. Ich habe jede von ihnen, die sich unter den Rebellen befand, durch den Eidstab bestätigen lassen.«
    »Durch den Eidstab?«, rief Silviana aus.
    »Ja«, erwiderte Egwene, als sie eine Treppe betraten. »Eine Verbündete in der Weißen Burg gab ihn mir letzte Nacht. Allerdings kommt mir gerade der Gedanke, dass wir den Raum mit den Ter’angrealen verlegen müssen. Und den Ort geheim und ständig mit Schutzgeweben umgeben halten müssen. Es wird nicht lange dauern, bis jede Schwester mit genug Kraft das Gewebe für das Schnelle Reisen kennt, und ich würde es vielen von ihnen durchaus zutrauen - einschließlich denen, denen ich vertraue -, sich gelegentlich das eine oder andere Angreal auszuborgen.«
    »Ja, Mutter«, sagte Silviana. Dann fügte sie mit leiser Stimme hinzu: »Ich vermute, ich werde mich daran gewöhnen müssen, dass sich viele Dinge verändern werden.«
    »Das fürchte ich auch«, sagte Egwene. »Da ist nicht zuletzt die Notwendigkeit, eine fähige Oberin der Novizinnen auszusuchen, die mit Hunderten neuer Initiierten fertig wird - von denen viele das übliche Alter hinter sich gelassen haben. Ich habe bereits damit begonnen, jede Frau zur Ausbildung zuzulassen, die eine Begabung im Machtlenken zeigt, ganz egal, welchen Alters. Ich vermute, dass es nicht lange dauert, bis die Weiße Burg vor Novizinnen aus allen Nähten platzt.«
    »Dann werde ich schnell Vorschläge für meine Nachfolgerin erarbeiten, Mutter«, sagte Silviana.
    Egwene nickte zufrieden. Zweifellos würden Romanda und Lelaine außer sich sein, wenn sie entdeckten, dass Egwene Silviana gewählt hatte, aber je länger sie darüber nachdachte, desto besser gefiel es ihr. Nicht nur, weil Silviana eine Rote war, sondern weil sie so fähig war. Saerin wäre eine gute Wahl gewesen, aber viele hätten sie als Egwenes Führerin und vielleicht die eigentliche Macht hinter dem Sitz betrachtet. Die Wahl einer Blauen hätte bei dem gegenwärtigen Zustand der Burg für neuen Unfrieden gesorgt. Und davon abgesehen würde es einer Amyrlin, die den Rebellen angehört hatte - das würde keiner vergessen, was auch immer Egwene sagen oder tun würde -, nur bei den Bemühungen zur Aussöhnung helfen können, eine Loyalistin zu Behüterin zu haben.
    Es dauerte nicht lange, bis sie den Großen Platz der Burg auf der Ostseite des Gebäudes erreicht hatten. Genau wie sie befohlen hatte, standen die Frauen nach Ajahs aufgestellt dort. Egwene hatte diesen Ort ausgewählt, weil dort eine hohe Treppe mit einem breiten Absatz zum Turm hinaufführte. Dort blieb sie stehen und wandte der mit prächtigen Schnitzereien versehenen Tür den Rücken zu. Es war der perfekte Ort, um vor einer Menge eine Ansprache zu halten.
    Außerdem befand man sich dort genau zwischen den beiden Flügeln, die während des Angriffs in der

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