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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickson
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da hingehen und drehen? Ein bisschen mehr über seine Situation besorgen? Ich meine, so Sachen über seine Familie?«
    »Dieses Team ist seit Sonnenaufgang auf den Beinen, Kev«, schnauzte Maria ihn an.
    »Ich verstehe, Maria«, erklärte ihr Kevin. »Aber ich brauche wirklich etwas Substantielleres. Die Welt hat die Hungersnöte satt. Wenn ich diesen Bericht verkaufen soll, brauche ich etwas, das ein bisschen härter ist. Emotionaler.«

34
    Sauncy Wood, Wiltshire, Vereinigtes Königreich
    Will zog Jamie am Kragen seiner Jacke zurück. »Du gehst nirgendwohin«, erklärte er ihm. »Dieses krachende Geräusch muss von dem anderen Hirsch gekommen sein. Von dem, den wir gejagt haben. Ich habe ihn gesehen. Jedenfalls glaube ich, ich habe ihn gesehen.«
    Will betrachtete die unbewegliche Gestalt, die in dem Laubhaufen lag.
    »Bei dem da können wir uns unsere Munition sparen. Sieht aus, als ob der schon tot ist.«
    Er kroch hinüber zu dem Hirsch. »Igitt!« Will zuckte zusammen, als er die klaffende Wunde in der Flanke des Tieres bemerkte, den marmorierten blauen Schimmer der inneren Organe, der durch einen Schleier von Blut sichtbar war. Der Geruch war berauschend, der strömende Schweiß eines Tieres in Todesangst, gemischt mit der Süße aus Blut und Fleisch wie in einer Metzgerei.
    Jamie fragte: »Ist er tot?«
    Will sah genauer hin und stellte fasziniert fest, dass der Hirschtatsächlich noch   – gerade noch   – am Leben war. Sein Körper zitterte, sein Atem ging flach. »Komm her und sieh ihn dir an.«
    »Nein.« Jamie floh aus dem Gebüsch und wartete darauf, dass Will sich ihm anschloss.
    »Was ist denn los? Hast du etwa Angst vor einem kleinen Hirsch?«
    »Natürlich nicht. Was ist mit ihm?«
    »Irgendwas hat ihm die Seite aufgerissen.«
    »Was denn?«
    »Keine Ahnung.« Will ließ mit einem Knurren die Luft erzittern, ehe er spottete: »Ein Zombie. Ein schwarzer Panther, wer weiß.«
    Jamie spürte, wie ihm vor Angst die Kehle eng wurde. Er würgte und versuchte, gleichmütig zu klingen. »Lass uns zurückgehen. Wenn wir jetzt aufbrechen, können wir es zum Nachmittagsunterricht noch schaffen.«
    Will gab ein unwilliges Geräusch von sich, dann schwang er das Gewehr herum, um damit genau zwischen Jamies Augen zu zielen.
    »Ich habe gesagt, wir gehen nicht zurück, bis wir etwas geschossen haben.«
    Jamie schob die Waffe beiseite. Seine verschwitzten Handflächen hinterließen einen schimmernden Film auf dem matten Metall des Laufs.
    »Man sollte nicht mit Schusswaffen auf Menschen zielen.«
    »Ja, von mir aus. Es gibt einen ganzen Haufen Sachen, die man nicht tun sollte«, antwortete Will verächtlich. »Jetzt komm schon, wir gehen und versuchen unser Glück woanders.«

35
    Auf der B436, nahe Windsor, Vereinigtes Königreich
    Das Geburtstagskind Sophie und seine Eltern blieben auf ihrem kurzen Weg zum Six-Lakes-Vergnügungspark im Verkehr aus Heathrow stecken. Sophie hüpfte auf dem Vordersitz des alten Transporters auf und ab, während sie Zentimeter um Zentimeter vorwärtskrochen, auf die glänzenden Fahrgeschäfte aus Metall zu, die um eine Reihe von ehemaligen Kiesgruben herum errichtet worden waren.
    »Das ist das Schlimmste an diesen Orten«, brummte Dean. »Was für ein verdammtes Genie baut überhaupt einen Vergnügungspark genau neben einen verdammten Flughafen?«
    »Jetzt schimpf nicht«, sagte Shelley. »Wir werden schon hinkommen.«
    Endlich erreichten sie den Parkplatz, wo ein übereifriger Parkaufseher Dean anwies, in Zone F zu parken. »Die sagen einem immer, man soll in Zone F parken«, sagte Dean kichernd und nahm die Abzweigung für Zone A. »Aber wir werden unser Glück ein bisschen näher versuchen.«
    Dean parkte in der dem Eingang des Vergnügungsparks amnächsten gelegenen Lücke, die er finden konnte. Die Familie ging über den riesigen Parkplatz, wobei Sophie aufgeregt vorneweg hüpfte. Flugzeuge von Heathrow donnerten über ihre Köpfe hinweg.
    Dean kaufte eine Familienkarte und beobachtete die Flugzeuge, während er darauf wartete, dass seine Kreditkarte autorisiert wurde.
    »Schau mal das da, Sophie!«, sagte er zu seiner Tochter. »Das ist ein Jumbo.«
    Das kleine Mädchen verzog das Gesicht, als es in den Himmel blinzelte, um das gewaltige Flugzeug zu sehen. »Das macht Krach«, sagte sie und legte sich die Hände auf die Ohren. Dean bekam seine Eintrittskarte, und die Familie trat durch das automatische Drehkreuz in den Vergnügungspark.
    »Kann ich mit dem Tormentor

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