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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickson
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schon sein, wenn ihr es mit mir aufnehmen wollt.«
    »Kümmere dich um deinen eigenen Dreck«, riet ihm Keiron mit einem Grinsen. »Und auf das Rennen um halb eins verschwendest du besser keinen Gedanken, denn alles, was du zu sehen bekommst, ist meinen zuckersüßen Arsch.«
    Die beiden Jockeys öffneten die Hecktür und ließen die Rampe herunter, sodass Mazarine Town und Beaumont Boy hinunter und auf die Koppel geführt werden konnten. Beide Pferde ließensich gut transportieren, die Fahrt machte ihnen nichts aus. Ihre Ohren richteten sich auf, als sie den Trubel um sie herum bemerkten.
    Gary ging zu der Kiste mit dem Sattelzeug, die sich hinten im Wagen befand, und Keiron hielt so lange die beiden Pferde fest. Sorgfältig prüfte er, wie Mazarine Town ihre Beine belastete, konnte aber nicht erkennen, dass sie eines bevorzugte.
    Als sie die Pferde sattelten, tauchte Mike Sampsons BMW neben ihnen auf. Auf dem Beifahrersitz saß der Tierarzt. »Wir werfen noch einen letzten Blick auf Maz«, ließ Mike die Jockeys wissen. »Ich will sie sehen, wenn sie Tempo macht. Nur, um sicherzugehen.«

41
    Chinchewe, Malawi, Ostafrika
    Bakili trottete den staubigen Pfad hinauf, auf die Maisfelder zu, wo er seinen Bruder finden würde. Er war froh, dass er in der Lage gewesen war, seiner Familie den Hundert-Kwacha-Schein zu bringen, doch jeglicher Stolz wurde in Windeseile von wachsender Furcht erdrückt, während er sich weiter und weiter von zu Hause entfernte.
    Es war ein einsamer Weg. Nur wenige Menschen waren unterwegs. Die Hungersnot hatte die meisten Dorfbewohner von hier in die Hauptstadt Lilongwe getrieben, wo es Lebensmittel-Hilfsprogramme gab, die sie am Leben hielten. Die einzigen Menschen, die noch immer hier lebten, waren die, die zu krank oder zu alt waren, um umzuziehen.
    Bakilis Vater hatte das Dorf ebenfalls verlassen und versucht, in der Hauptstadt Lilongwe Arbeit zu finden. Sein Vater hatte versprochen, er würde Lebensmittel oder Geld nach Hause schicken. Aber bisher   – in den sechs oder mehr Wochen, die er schon fort war   – hatten sie nichts von ihm gehört.
    Bakili hielt sich die Nase zu, während er an der Abfallgrube vorbeiging, in die die Dorfbewohner die Kadaver ihrer verendeten Rinder warfen. Die Hungersnot hielt das Land in ihrem erbarmungslosen Griff, und der Gestank nach verrottenden Tierleichen füllte die Luft. Der Regen der frühen Jahreszeit war vollständig ausgeblieben, den Gebeten der Menschen zum Trotz hatte sich der Himmel Woche um Woche klar und wolkenlos gezeigt.
    Weit vor ihm glaubte er, ein Geräusch zu hören. Das unverwechselbare Grunzen der Paviane auf den Felsen über den Feldern.
    Ein scharfer Stich der Furcht jagte durch den Körper des sechsjährigen Jungen, als er es hörte.
    Paviane waren Feinde. Das hatte er bereits vor langer Zeit gelernt.

42
    Autobahnraststätte an der M4, Berkshire, Vereinigtes Königreich
    Beim dritten Versuch gelang es Tina endlich, zur Flugabfertigung durchzukommen. »Hier Flugkontrolldienst, guten Morgen. Ross Hawker am Apparat.« Tina war dankbar. Wenigstens hatte sie einen der Kontrollbeamten erwischt, der sie persönlich kannte. »Ach, hallo, Ross, hier spricht Tina Curtis. Es tut mir leid, aber ich hatte heute Morgen ein Problem mit meinem Auto, und jetzt schaffe ich es nicht zum Flug nach Seattle.«
    »Wir hatten einen höllischen Vormittag hier, Tina. Besatzungsmitglieder haben sich krankgemeldet, es gab Verspätungen, Flugzeuge mussten aus dem Dienst genommen werden, es war alles dabei. Was meinst du, wann kannst du definitiv hier sein?«
    »Viertel vor zwölf?«, vermutete sie. »Es kommt auf den Verkehr an.«
    »In Ordnung. Es ist noch ein bisschen früh, um zu entscheiden, auf welchen Flug wir dich umbuchen. Melde dich wieder beim Flugkontrolldienst, sobald du ankommst, und wir geben dir Bescheid.«
    Tina beendete das Gespräch und sah in den Spiegel. Eine hässliche Schwellung aufgesprungener roter Haut hatte sich unter ihrem Auge ausgebreitet, und die dezente Schminke, die sie zu Hause aufgetragen hatte, sah jetzt eindeutig schlimm verschmiert aus.
    Sie würde sich irgendwie zurechtmachen müssen. Tina nahm ihre Flugtasche aus dem Kofferraum und machte sich auf den Weg zum Restaurant. Sie betrat die Damentoilette und schminkte sich neu. Was ihre Uniform betraf, so gefiel ihr überhaupt nicht, was sie in dem Ganzkörperspiegel vor sich zu sehen bekam: ihre Schuhe waren abgestoßen, ihre Hosen voller Stockflecken vom Wald. Mit etwas

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