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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Dickson
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Deckel seines Topfes und betrachtete den mageren kleinen Fisch darin. Er würde nicht einmal einen Mundvoll Nahrung abgeben.
    Bakili wandte sich von dem See ab und ging schnell davon. An den Sohlen seiner bloßen Füße spürte er die immense Hitze des Tages. Als er den brennenden Sand überquerte, hielt einvierrädriges Gefährt an seiner Seite an, und eine weiße Frau, die einen wichtigen Eindruck machte, sprang heraus. Er sah, wie sie eine Zeitlang mit jemandem in dem Auto sprach. Dann näherte sie sich ihm mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
    »Sprichst du Englisch?«, fragte sie ihn. Bakili nickte. »Bist du hierhergekommen, weil du versuchen wolltest, etwas zu essen zu ergattern?«
    Wieder nickte Bakili.
    »Können wir sehen, was du in deinem Topf hast?«
    Bakili öffnete den Deckel und war überrascht, als die Frau darauf mit Begeisterung reagierte.
    »Aber das ist ja perfekt! Hol die Kamera raus, Renny, wir machen etwas über dieses arme Kind.«
    Augenblicke später fand Bakili sich einer Fernsehkamera gegenüber, die auf sein Gesicht gerichtet war, während das lächelnde Gesicht der Reporterin daneben auftauchte. »Ich heiße Maria«, sagte sie. »Und du wirst im amerikanischen Fernsehen erscheinen. Könntest du bitte noch einmal den Deckel von deinem Topf für uns heben?«

30
    Sauncy Wood, Wiltshire, Vereinigtes Königreich
    Will krümmte den Finger um den Abzug. All seine Sinne waren hellwach, während die beiden Jungen auf den Rand des Gebüschs zuschlichen.
    Sie nahmen noch mehr Bewegung wahr und nutzten das Rascheln aus, um ihre eigenen schleichenden Schritte zu kaschieren. Dann standen sie vor der Wand aus Pflanzen und starrten scharf ins schattige Innere. Gruselig sah es da drinnen aus, fand Jamie, wie ein unheimlicher kleiner Märchenwald. Die Rhododendronpflanzen hatten ihr eigenes Dach gebildet, und es war offensichtlich, dass sie nur kriechen konnten, wenn sie dort eindringen wollten.
    »Wir müssen da rein«, murmelte Will.
    »Ich warte hier«, erklärte ihm Jamie.
    »Nein, das wirst du nicht.«
    Unsicher runzelte Jamie die Stirn, dann folgte er Will, der sich niederhockte und begann, auf Händen und Knien in das Dickicht vorzudringen, wobei er die Waffe vor sich herschob. Sie kamen ein paar Meter weit voran, ehe Will Jamie durch einHandzeichen zum Anhalten bewegte. Die raschelnden Geräusche des Tieres hatten erneut eingesetzt, nur dass es diesmal auf sie zuzukommen schien. Sie konnten ein Schnaufen hören. Mein Gott   – sie waren ihm so nahe, dass sie tatsächlich hören konnten, wie es atmete!
    Jamie wünschte sich, er wäre irgendwo anders.
    Will brachte das Gewehr in Stellung und schielte den Lauf entlang, wobei er versuchte, das Zielfernrohr still zu halten. Für ein oder zwei Sekunden fühlte er sich schwindlig, dann bemerkte er, dass er aufgehört hatte, zu atmen. Leise sog er Luft in seine Brust. Jetzt konnte er zwischen den Blättern eine andere Materie erkennen. Er wünschte, es gäbe mehr Licht. Hier, im Herzen der Rhododendronbüsche, war es beinahe stockfinster. Will konnte einen dunklen Flecken erkennen, der sich geradewegs auf ihn zubewegte.
    Will spannte den Finger an, krümmte ihn fest um den Abzug und wappnete sich für die Explosion. Aus diesem Abstand, so dachte er erregt, konnte er sein Ziel wirklich nicht verfehlen.

31
    Flughafen Heathrow, London
    In genau dem Augenblick, in dem Wills Finger sich um den Abzug spannte, traf auf dem Flughafen von Heathrow ein Mann mittleren Alters ein, der auf etwas ganz anderes abzielte.
    Sein Name war Mick Vines, und er war ein professioneller Dieb. Ein Spezialist für Flughäfen, der seine Aktivitäten auf die Flughäfen verteilte, die sich durch eine einfache Zugfahrt von Londons Innenstadt aus erreichen ließen.
    Sein anonymes Äußeres war perfekt für seinen Job geeignet: Der ein wenig gestresst wirkende Mann Ende vierzig besaß blassblaue Augen, ergrauendes Haar, das über kahle Stellen auf dem Kopf gekämmt war, und die Art von unauffälligen Zügen, die praktisch unmöglich im Gedächtnis zu behalten sind. Er konnte sich stundenlang in einer belebten Flughafenhalle aufhalten, ohne irgendjemandes Aufmerksamkeit zu erregen.
    Mick verdiente gutes Geld mit seiner Arbeit am Flughafen. Heathrow und Gatwick zogen jede Menge Oberschichtspassagiere an, die auf dem Weg zu teuren Reisezielen in der Karibik oder in Amerika waren. Ihre Handtaschen waren prall gefüllt mit Bargeld, Kreditkarten und Reiseschecks. Häufig blieben ihreTaschen

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