Die Macht Ihres Unterbewusstseins
Betreffenden wissen leider nicht, daß sie sich selbst bestrafen. Ehe Sie ein gesundes, glückliches und schöpferisches Leben führen können, müssen Sie zuerst einmal die Wahrheit erkennen, Selbstbefreiung finden und sich jeglicher Verurteilung, jeglicher Bitterkeit und jeglichen Zorns enthalten. Sobald aber Denken und Fühlen von der Vorstellung eines Gottes der Liebe beherrscht werden, sobald der Mensch in Gott den liebenden Vater sieht, der über ihm waltet, der für ihn sorgt, ihn leitet, erhält und stärkt, wird sich diese Gotteskonzeption dem Unterbewußtsein einprägen und die Quelle unzähliger Segnungen werden.
Das Leben verzeiht immer
Das Leben verzeiht immer, wenn Sie sich in den Finger schneiden. Der vom Unterbewußtsein gesteuerte Heilprozeß setzt ein: neue Zellen entstehen und schließen die Wunde. Nimmt jemand verdorbene Speisen zu sich, wird der Organismus veranlaßt, das Ungenießbare wieder von sich zu geben. Verbrennt man sich die Hand, so werden die zerstörten Gewebe ersetzt und eine neue Haut gebildet. Das Leben ist nachsichtig und nicht nachtragend. Es ist immer bereit zu vergeben. Die Segnungen des Lebens sind Gesundheit, Vitalität, Ausgeglichenheit und Frieden - vorausgesetzt, der Mensch lebt in Einklang mit der Natur.
Wie er sich von seinem Schuldgefühl befreite
Ich kannte einen Herrn, der mit unermüdlichem Eifer täglich bis in die frühen Morgenstunden hinein durcharbeitete. Seiner Frau und seinen zwei Jungen konnte er kaum noch Beachtung schenken, da ihn seine Geschäfte zu sehr in Anspruch nahmen. Als ich ihn kennenlernte, hatte er einen Blutdruck von über 200. Mir war klar, daß er von starken Schuldgefühlen heimgesucht sein mußte und sich unbewußt mit harter Arbeit und dem völligen Verzicht auf ein Familienleben bestrafte. Ein normaler Mann würde nie so handeln, sondern ließe auch seine Frau an seinem Leben Anteil haben und müßte sich für seine Jungen und ihre Entwicklung interessieren.
Ich erklärte ihm den Grund seines übermenschlichen Fleißes: »Irgend etwas nagt an Ihnen, sonst würden Sie nicht so handeln. Sie bestrafen sich und müssen lernen, sich selbst zu verzeihen.« Es stellte sich heraus, daß er in der Tat einem Bruder gegenüber ein tiefes Schuldgefühl hegte.
Ich setzte ihm auseinander, daß nicht Gott ihn bestrafe, sondern er selbst sich quäle. »Jeder Verstoß wider die Gesetze des Lebens«, so sagte ich ihm, »bringt eine entsprechende Strafe mit sich. Wer einen heißen Gegenstand berührt, verbrennt sich. Die Kräfte der Natur sind völlig neutral - allein der Gebrauch, den der Mensch von ihnen macht, bestimmt, ob sie Gutes oder Böses bewirken. Feuer ist weder gut noch schlecht: Man kann damit ein Haus entweder erwärmen oder verbrennen. Die einzige Sünde ist die Unkenntnis der Lebensgesetze, und die einzige Strafe besteht in der automatisch negativen Reaktion, die sich als Folge jeder Nichtbeachtung der Lebensgesetze zwangsläufig einstellt. Wer gegen die Grundsätze der Chemie verstößt, kann eine verheerende Explosion herbeiführen. Wer gegen einen Felsen anrennt, verletzt sich. Beide Auswirkungen stellen die Vergeltung für eine Mißachtung gesetzmäßiger Zusammenhänge dar.«
Meine Erläuterungen öffneten dem Mann die Augen. Er sah ein, daß seine »Fron« und das damit verbundene Leid keineswegs gottgewollt oder gottgefällig waren, sondern nur die Reaktion seines Unterbewußtseins auf seine eigene destruktive Denkweise darstellte. Und der Anlaß dazu? Obwohl bereits viele Jahre vergangen waren, konnte er es sich nicht verzeihen, seinen mittlerweile verstorbenen Bruder einmal hintergangen zu haben.
Ich fragte ihn: »Würden Sie Ihren Bruder auch heute noch hintergehen?«
»Nein.«
»Glaubten Sie damals, für Ihre Verhaltensweise einen guten Grund zu haben?« »Ja.« »Würden Sie aber dasselbe heute noch einmal tun?« Er schüttelte den Kopf und sagte: »Keineswegs. Heute gilt mein tägliches Bemühen, anderen zu helfen, mit dem Leben fertig zu werden.«
»Sie verfügen jetzt eben über mehr Erfahrung und tiefere Einsicht. Um Verzeihung zu erlangen, muß man sich zuerst einmal selbst verzeihen. Vergebung bedeutet ganz einfach, sich in die göttliche Harmonie einzufügen. >Hölle< - die Hölle auf Erden - ist Selbstzerfleischung. Der >Himmel< aber ist Harmonie, ist Frieden, ist vergebende Güte.«
Unter dem Eindruck dieser neuen Sicht gelang es dem Mann, sich von seinen Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen völlig zu befreien.
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