Die Macht Ihres Unterbewusstseins
besinnen.«
Bei allen meinen Patienten stellte ich fest, daß sie unverhältnismäßig Angst hatten, zu versagen. Die Furcht ist die eigentliche Ursache eines solchen vorübergehenden Gedächtnisschwundes. So kannte ich zum Beispiel einen jungen Medizinstudenten, der zu den Begabtesten seines Jahrgangs zählte, und doch war er bei mündlichen und schriftlichen Examen unfähig, auch nur die einfachsten Fragen zu beantworten. Ich erklärte ihm, worin der eigentliche Grund seines Versagens läge. Er machte sich schon lange Zeit vor dem Examen Sorgen, und seine furchtbedingte negative Erwartung steigerte sich jeweils zu einem Dauerzustand geradezu unüberwindlicher Beängstigung.
Jeder Gedanke aber, der ein so machtvolles Gefühl auslöst, wird vom Unterbewußtsein in die Tat umgesetzt. Das Unterbewußtsein des jungen Mannes mußte seine panische Examensangst als Aufforderung deuten, einen Mißerfolg herbeizuführen - und genau das tat es auch. Am Tag der Prüfung befand sich daher der Kandidat jeweils in einer geistigen Verfassung, die vom Psychologen als suggestive Amnesie bezeichnet wird.
Wie er seine Furcht überwand
Ich erklärte ihm, sein Unterbewußtsein stelle das Schatzhaus seines Gedächtnisses dar, das alles, was er während seines medizinischen Studiums gehört und gelesen habe, sorgfältig bewahre. Als nächstes überzeugte ich ihn davon, daß das Unterbewußtsein reaktionsfähig und reaktionsbereit sei, zu seinem Funktionieren allerdings Zuversicht sowie geistige und körperliche Entspannung voraussetze.
Darauf begann er, sich jeden Abend und Morgen vorzustellen, seine Mutter beglückwünsche ihn zu seinen hervorragenden Zeugnissen. In der Phantasie hielt er einen Brief von ihr in der Hand. Sobald er sich dieses glückliche Ende lebendig vorstellte, führte er eine entsprechende Reaktion herbei. Die Allweisheit des Unterbewußtseins wurde wachgerufen, sein bewußtes Denken wurde in die gewünschte Bahn gelenkt, und dann fiel ihm der Weg an sein Ziel leicht: Er bestand alle Examen ohne Mühe. Anders ausgedrückt: Sobald sein Unterbewußtsein die Leistung übernommen hatte, zwang es ihn, sich aufs beste zu bewähren.
Furcht vor dem Wasser
Viele Menschen haben Angst davor, einen Aufzug zu betreten, bergzusteigen oder zu schwimmen. Häufig geht dies auf ein unangenehmes Jugenderlebnis zurück, sei es, daß der Betreffende ins Wasser geworfen wurde, ohne schwimmen zu können, sei es, daß ein von ihm benutzter Aufzug steckenblieb und so die Furcht vor geschlossenen Räumen entstehen ließ.
Im Alter von etwa zehn Jahren fiel ich in einen Teich. Ich erinnere mich noch deutlich an meinen verzweifelten Kampf, wie ich in Todesangst nach Luft rang und wie sich schließlich das immer dunkler werdende Wasser über meinem Kopf zusammenschloß. Im letzten Augenblick wurde ich gerettet. Dieses Erlebnis grub sich tief in mein Unterbewußtsein ein, und noch Jahre danach empfand ich eine unüberwindliche Angst vor dem Wasser.
Ein älterer Psychologe riet mir: »Gehen Sie zu dem Teich, schauen Sie das Wasser an und sagen Sie mit lauter und starker Stimme: >Ich bin stärker als du, ich kann deiner Herr werden.< Lernen Sie dann schwimmen, gehen Sie ins Wasser und besiegen Sie es.«
Genau das tat ich auch. Sobald ich eine neue geistige Einstellung gewonnen hatte, reagierte die Allmacht des Unterbewußtseins und verlieh mir die Kraft, die Zuversicht und das Selbstvertrauen, mittels derer ich meine Furcht überwand. Lassen auch Sie sich niemals einschüchtern - weder vom Wasser noch von irgendeinem anderen Umstand. Denken Sie immer daran: Sie sind der Herr!
Die unfehlbare Methode, jede Furcht zu überwinden
Die folgende Methode, mit jeder Angst fertig zu werden, habe ich schon vielen Menschen gelehrt. Sie wirkt wie ein Zauber. Ob Sie sich nun vor dem Wasser, den Bergen, in geschlossenen Räumen oder vor einem Vortrag oder Interview fürchten - die Methode hilft immer. Versuchen Sie es selbst!
Nehmen wir an, Sie haben Angst vor dem Schwimmen. Setzen Sie sich drei- oder viermal täglich je fünf bis zehn Minuten völlig entspannt in einen Sessel und stellen Sie sich vor, Sie seien im Begriff zu schwimmen. In Ihrer Phantasie schwimmen Sie tatsächlich. Es handelt sich hier um ein subjektives Erlebnis: Mit Hilfe Ihrer Vorstellungskraft haben Sie sich in ein Schwimmbad oder einen See versetzt. Sie fühlen die Kühle des Wassers und die rhythmischen Bewegungen Ihrer Arme und Beine. Sie geben sich einer lustbetonten Tätigkeit
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