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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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alle zusammen.« Der Colonel sah jedem der zwölf Männer kurz in die Augen. »Ich habe selbst schon mit ihm zusammengearbeitet und kenne deshalb seine Fähigkeiten. Ich bin bis in die oberste Etage gegangen, weil ich unbedingt wollte, dass er uns bei der Sache hilft.«
    Die Männer waren beeindruckt. Es kam nicht oft vor, dass der Colonel solche Lorbeeren austeilte. Rapp betrachtete die zwölf Männer am Tisch; es war deutlich zu sehen, wofür sie ausgebildet worden waren. Keiner von ihnen hatte blaue Augen; ihre Augenfarbe war durchwegs dunkelbraun, und sie hatten rabenschwarzes Haar und buschige schwarze Schnurrbärte oder gar Vollbärte. Ihre Haut war mithilfe von Selbstbräunungscreme dunkel getönt, sodass sie – so wie Rapp selbst – wie Araber aussahen.
    Rapp musste nicht erst nach ihren Sprachkenntnissen fragen. Er bezweifelte, dass einer von ihnen so gut Arabisch sprach wie er selbst, doch sie konnten sich bestimmt sehr gut in der Sprache verständigen. Einige von ihnen sprachen bestimmt auch Farsi und Kurdisch. Diese Männer waren speziell für den Einsatz im Nahen und Mittleren Osten ausgebildet. Rapp wusste, wie sich die Truppe zusammensetzte: ein befehlshabender Offizier, in diesem Fall Major Berg, ein Warrant Officer als dessen Stellvertreter und der Rest Sergeants. In Special-Forces-Kreisen wurde eine solche Basiseinheit als Operational Detachment A (ODA) bezeichnet; innerhalb der Delta Force sprach man einfach von einem »Team«. Jeder der Männer gehörte schon mindestens zehn Jahre der Army an. Es gab zwei Waffenspezialisten, die mit so ziemlich jeder Pistole und jedem Gewehr umgehen konnten, außerdem zwei Pionier-Sergeants, die vor allem für Sprengung und Geländebefestigung zuständig waren, zwei Sanitätsspezialisten, die in jeder Unfallstation des Landes hätten arbeiten können, zwei Fernmeldespezialisten, mit deren Ausrüstung sich die Gruppe von jedem Ort der Welt über eine sichere Satellitenverbindung mit ihrem Kommandoposten in Verbindung setzen konnte, ein Nachrichtendienstspezialist und ein Operationsspezialist, der für die Ausrüstung und Versorgung des Teams zuständig war.
    Sie waren gewiss die Besten auf ihren Gebieten, doch das war für die Delta Force noch nicht genug. Jeder Einzelne von ihnen war auch auf allen anderen Gebieten so weit ausgebildet, dass er fast das Niveau eines Spezialisten erreichte und somit jeden Job innerhalb der Einheit übernehmen konnte. Doch abgesehen von ihren verschiedenen Fähigkeiten und Fertigkeiten waren diese Männer regelrechte Kampfmaschinen. Die Sanitäter waren nicht bloß Sanitäter, sondern auch bestens ausgebildete Scharfschützen – genauso wie die Waffen- und Fernmeldespezialisten. Diese Männer waren in allererster Linie hoch qualifizierte Schützen; sie verfeuerten über 2000 Schuss pro Woche – und das 52 Wochen im Jahr. Ihre Fähigkeiten mussten stets auf dem allerhöchsten Niveau bleiben, damit sie jederzeit einsatzbereit waren.
    Colonel Gray stellte Rapp jeden Einzelnen aus dem Team vor und wandte sich dann an Rapp. »Ich weiß, dass Ihnen General Flood einen kurzen Überblick über die Mission gegeben hat. Haben Sie dazu irgendwelche Fragen, bevor ich ins Detail gehe?«
    »Ich nehme an, das Team wird die Uniformen der Speziellen Republikanischen Garde tragen?« Es handelte sich dabei um die Eliteeinheit der Republikanischen Garde, die für den Schutz Saddams, seiner Familie und seiner Paläste zuständig war. Die Angehörigen dieser Einheit stammten ausschließlich aus den Städten Tikrit, Baiji und Ash Sharqat, in denen jene Clans zu Hause waren, die Saddam bereits ihre bedingungslose Loyalität unter Beweis gestellt hatten.
    »Ja«, antwortete Gray, »sie werden SRG-Uniformen tragen, und darunter die Uniform der U.S. Army, für den Fall, dass sie gefasst werden.«
    »Gut. General Flood hat mir schon kurz geschildert, welche Aufgabe Sie für mich vorgesehen haben.« Rapp hielt kurz inne und dachte an seinen eigenen Plan. »Bei der knappen Zeit, die wir haben, weiß ich nicht, ob ich unbemerkt ins Land eindringen könnte. Ich habe keinen sicheren Stützpunkt, von dem aus ich operieren könnte, und die wenigen Kontaktpersonen, die wir in Bagdad haben, würde ich bei einer so heiklen Mission nicht gerne in Anspruch nehmen. Das wäre für einen Agenten vielleicht eine willkommene Chance, Saddams Gunst zu gewinnen, indem er unsere Operation verrät. Und wenn das passiert, dann könnt ihr euch auf einen heißen Empfang gefasst

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