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Die Macht

Die Macht

Titel: Die Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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erlebte. Nachdem man mehrere hochrangige Offiziere eines Kriegsherrn gefasst hatte, kam die Task Force unter Beschuss und verirrte sich in dem Straßengewirr von Mogadischu. Obwohl ein Kommandohubschrauber hoch über der Stadt kreiste und den Trupp aus der kritischen Zone zu lotsen versuchte, verfuhr sich der Konvoi immer wieder. Es gab bei der Operation achtzehn Tote und Dutzende Schwerverletzte. Obwohl 400 Somalis fielen, wurde die Operation in Washington als Desaster gewertet.
    Rapp sah sich anerkennend in dem Wagen um. »Mit solchen Autos ist vor allem Saddams Sohn Uday unterwegs«, sagte er schließlich.
    »Der sadistische kleine Bastard?«
    »Ja.«
    »Woher haben Sie diese Information?«
    Rapp grinste. »Ich habe da so meine Quellen.«
    »Das glaube ich Ihnen sofort«, sagte Gray und musterte Rapp mit seinen klugen Augen. »Die Tatsache, dass Uday solche Wagen fährt – hilft uns das oder schadet es uns eher?«
    »Oh«, antwortete Rapp, »ich glaube, es hilft uns.«
    »Wissen Sie zufällig Dinge, die ich nicht weiß?«
    »Ich erzähle Ihnen später, was ich weiß. Im Moment würde ich mir lieber anhören, was Sie mir noch zu sagen haben.«
    »Es ist ein Vorteil, dass wir diese etwas kleineren Limousinen einsetzen, weil sie in unseren Chinooks Platz haben. Mit den Chinooks fliegen wir unter dem Radar hindurch und können genau dort landen, wo wir wollen.«
    »Perfekt. Ich bin beeindruckt, Colonel.«
    »Na ja, ich hoffe, Sie sehen das nach der Einsatzbesprechung auch noch so.«
     
    Gut verborgen zwischen den hohen Kiefern North Carolinas liegt eine militärische Einrichtung, die Eingeweihten unter der Bezeichnung SOT bekannt ist, was so viel bedeutet wie Special Operations Training Facility. Das Übungsgelände ist von zwei Zäunen umgeben. In dem Niemandsland zwischen den beiden Zäunen sind jede Menge Mikrowellensensoren und Kameras installiert. Innerhalb des Zauns verhindern hohe Erdwälle, dass man das Geschehen auf der Hundert-Millionen-Dollar-Anlage von außen mitverfolgen kann. Das SOT ist die Heimat der Delta Force, der streng geheimen Special-Forces-Einheit der U.S. Army, die vor allem zur Terrorbekämpfung eingesetzt wird.
    Das SOT liegt innerhalb der Special-Forces-Schule von Fort Bragg, wo die Green Berets ausgebildet werden. Von diesen Green Berets kommen schließlich auch zu einem guten Teil die Männer der Delta Force, die in jeder Hinsicht eine Elitetruppe darstellen. Auf der Anlage werden strenge Sicherheitsvorkehrungen eingehalten; es kommt nicht oft vor, dass ein Zivilist Zutritt erhält, doch im Fall von Mitch Rapp war Colonel Gray, der befehlshabende Offizier der Delta Force, nur zu gern bereit, eine Ausnahme zu machen.
    Die Wachposten am Tor ließen Colonel Gray mit militärischem Gruß passieren. Sie verzichteten darauf, die Papiere seines Beifahrers im Humvee zu überprüfen. Nach etwa 800 Metern hielten sie vor dem Hauptquartier der Delta Force an. Rapp nahm seine Reisetasche und ging mit Gray ins Haus. »Wissen Sie, ich beneide euch jungen Burschen«, vertraute Gray ihm im Gehen an. »Diese Operation wird der absolute Gipfel.«
    Rapp sah ihn lächelnd an, ohne etwas zu antworten. Gray hatte völlig Recht. Statt auf seine Bemerkung einzugehen, fragte Rapp schließlich: »Wie geht es jetzt weiter?«
    »Wir machen alle zusammen eine Einsatzbesprechung, dann werden wir uns überlegen, wie wir unsere Aktivitäten am besten koordinieren. Wir wollen um 14.00 Uhr aufbrechen, es bleibt also nicht allzu viel Zeit.«
    Rapp folgte ihm den Gang entlang zu einem Konferenzzimmer. Er stellte die Reisetasche auf einen Stuhl und setzte sich neben Gray ans Kopfende des Tisches. Gray stellte Rapp zunächst einmal dem befehlshabenden Offizier des Teams vor. »Mitch, das ist Major Berg.«
    Rapp streckte ihm die Hand entgegen. »Freut mich, Sie kennen zu lernen, Major.« Der Mann schien Mitte dreißig zu sein – alt genug also, um den Golfkrieg mitgemacht zu haben.
    »Ganz meinerseits. Der Colonel hält sehr viel von Ihnen.«
    Rapp nahm das Kompliment mit einem Nicken entgegen und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, um dem Colonel zuzuhören.
    »Das ist Mr. Kruse«, rief der Colonel in die Runde von zwölf Männern, die sich um den Tisch versammelt hatten. Sie wussten alle, dass er nicht wirklich Kruse hieß, doch es kam keinem von ihnen in den Sinn, ihn nach seinem richtigen Namen zu fragen. »Er hat sehr viel Zeit im Nahen und Mittleren Osten verbracht«, fuhr Gray fort, »wahrscheinlich mehr als wir

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