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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Internet veröffentlicht wurde. Und wenn man so darüber nachdenkt: Dieser junge Archivar, Beecher oder wie er heißt, hat sie aufgespürt, hat den Arzt des Präsidenten eingeschaltet und ist ihr bis in diese Höhlen gefolgt. Dieser Kerl ist wirklich ein Held«, fährt er fort, während sein Blick düsterer wird, als er sich auf mich richtet. »Natürlich behaupten einige, Beecher hätte seine Hand im Spiel gehabt und hätte gegen sämtliche Sicherheitsbestimmungen verstoßen, als er Clementine in den SCIF ließ. Sie meinen, die beiden hätten es gemeinsam geplant und es auf den Präsidenten abgesehen. Sie haben sogar zusammen ihren Vater besucht. Der – man kann es eigentlich gar nicht glauben – ausgerechnet Nico Hadrian ist, der womöglich erneut versucht, jemanden zu ermorden.«
    Er macht eine kurze Pause und wirft einen Blick aus dem einzigen Fenster des Büros. Man hat eine perfekte Aussicht auf den südlichen Rasen. Nur das Eisengitter davor stört ein wenig. Ich verstehe den Wink. Ein Wort genügt, dann ist so etwas mein Ausblick für den Rest meines Lebens. Seine Stimme klingt jetzt wieder genauso kräftig wie am Anfang unseres Gesprächs. »Aber ich möchte das nicht glauben. Beecher ist ein guter Mann, und ich will nicht, dass er das alles einfach so verliert.«
    Es ist eine hochdramatische Ansprache, besonders mit dem Blick auf die eisernen Gitterstäbe, und es ist genau die Rede, mit der ich gerechnet habe. »Ich weiß von den beiden Culperringen«, antworte ich. »Ich weiß auch über Ihre Klempner Bescheid. Und was Sie betrifft … ich weiß auch, was für Sie persönlich dabei auf dem Spiel steht.«
    Ihm ist klar, dass ich Minnie meine.
    »Beecher, ich glaube, für beide von uns steht hier etwas Persönliches auf dem Spiel. Stimmt’s, mein Sohn?« Er betont das Wort Sohn besonders.
    Er spielt auf meinen Vater an.
    Aber das ist eine leere Drohung. Wenn er mir einen Deal hätte vorschlagen wollen, hätte er es schon getan.
    Er hat jedoch keine Lust mehr auf Spitzfindigkeiten.
    »Gehen Sie nur und posaunen Sie es in die Welt hinaus, Beecher. Dann zeigen Sie mir einen Mann, der seine Schwester nicht genauso verteidigen würde, wenn sie in Schwierigkeiten steckt. Und wenn Sie meine Umfragewerte im Moment für gut halten, dann warten Sie ab, wie sie aussehen, wenn Sie erst einen Helden aus mir gemacht haben.«
    »Mag sein«, sage ich.
    »Daran besteht kein Zweifel«, antwortet er, als könne er in die Zukunft sehen. Er beugt sich über den Tisch, die Hände sind immer noch wie zum Gebet gefaltet. Dieser Mann nimmt es mit ganzen Ländern auf. »Die Presse wird sich kurze Zeit für das interessieren, was der Doktor vorhatte, aber dann ziehen sie zur nächsten Quelle weiter, vor allem, wenn sie nicht sofort auf Öl stoßen. Der Arzt des Präsidenten ist etwas ganz anderes als der Präsident .«
    »Aber wir wissen alle, dass es hier nicht um den Präsidenten geht. Es geht ausschließlich um sie, hab ich recht, Sir? Vergessen Sie die Presse oder die Öffentlichkeit, vergessen Sie alle. Wir würden hier längst nicht mehr miteinander reden, wenn Sie sich nicht um etwas Sorgen machen würden. Und ich glaube, Sie machen sich nur um eines Sorgen, dass ich in die Talkshows gehe und dort erzähle, der Unfall Ihrer Schwester sei in Wirklichkeit tatsächlich ein gescheiterter Selbstmordversuch gewesen, weil sie so starke Schuldgefühle wegen dem hatte, was sie mit dem Tätowierten angestellt hat.«
    »Beecher, drohen Sie mir nicht. Sie haben nicht die geringste Ahnung, was in jener Nacht passiert ist.«
    »O doch. Der Friseur hat es mir erzählt. Er hat mir von dem Staubsaugerschlauch am Auspuff des Honda Civic erzählt.«
    »Sie haben nicht die geringste Ahnung, was in jener Nacht passiert ist.«
    »Ich weiß, es hat vier Stunden gedauert, bis Sie Ihre Schwester gefunden haben. Und es lässt Ihnen immer noch keine Ruhe, dass Sie sie nicht daran hindern konnten.«
    »Sie hören mir nicht zu, Beecher.« Er senkt die Stimme, damit ich auch wirklich auf jede Silbe höre. »Ich war dabei … ich habe sie gefunden. Und Sie … haben … keine … Ahnung … was … in … jener … Nacht … passiert … ist.«
    Seine Intensität lodert förmlich und haut mich um, während ich den Präsidenten gebannt betrachte.
    Er weicht meinem Blick nicht aus. Seine Augen werden zu schmalen Schlitzen.
    Ich gehe die Ereignisse noch einmal durch … Der Friseur … Laurent sagte, dass es vier Stunden gedauert hätte, bis sie Minnie in

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