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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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je.
    Niemand sprach mit uns. Sie taten, als wären wir gar nicht da. Es sah so aus, als ginge es gar nicht um uns, niemand blickte oder nickte in unsere Richtung. Wir streckten die Beine aus, als wir Krämpfe bekamen, und sie kamen und schoben sie wieder hoch. Ich blickte auf ihre Handgelenke, als sie sich herabbeugten, weil ich herausfinden wollte, wie spät es war. Es war unerheblich, aber ich wollte irgend etwas von der Realität mitbekommen. Doch niemand trug eine Uhr, was von einer Professionalität zeugte, die nichts Gutes verhieß. Und trotzdem ließen sie uns bei der Übergabe dabeisein - ziemlich merkwürdig.
    Der Top Gun-Macker in dem Fliegeranzug verließ den Raum, und kurz darauf hörte ich Fahrzeuge abfahren.
    Das war’s also - wir waren bei unseren neuen Gastgebern.
    Ich war plötzlich beunruhigt. Soldaten tragen keine Anzüge. Wer war dieser Typ? Bei Soldaten weißt du, wo du dran bist, und du verstehst, was vor sich geht. Jetzt wurden wir an jemanden in Zivil überstellt. Ich hatte alle möglichen Horrorgeschichten aus dem irakisch-iranischen Krieg gehört. Ich wußte Bescheid über Elektroschocks und Fleischerhaken an der Decke. Diese Burschen machten das seit rund zehn Jahren, und sie verstanden was von ihrem Metier. Wir waren für sie reine
    Routine. Ich hatte fürchterliche Angst. Aber es war nicht zu andern; ich mußte sozusagen »die Landung hinnehmen«. Ich hoffte nur, daß sie uns nicht zu übel zurichten würden, damit wir noch hübsch aussahen, wenn sie von uns ein Video machten. Vielleicht waren sie ja nicht so brutal wie die letzten Burschen, aber ich glaubte nicht dran.
    Der magere Knirps hatte ein schmutziges Hemd an, das am Kragen gut vier Nummern zu groß war. Er trug eine große Krawatte mit Fischgrätmuster, und seine Hose war unten umgeschlagen. Er sah aus, als hätte er sich seine Garderobe von Stan zusammengeliehen. Mit schleppender monotoner Stimme gab er den Wachen ein paar Befehle. Sie hoben Dinger auf, bevor wir Augenkontakt herstellen konnten.
    Sie gingen, und ich war im Halbdunkel mit ein paar Wachmännern allein. Einige trugen olivgrüne Uniformen. Irakische Unteroffiziere tragen ihre Abzeichen am Kragen, so ähnlich wie die Amerikaner, und ich konnte erkennen, daß einer von diesen Knaben etwa den Rang eines Stabsfeldwebels hatte. Er sprach ziemlich gut Englisch.
    »Du - hochgucken«, brummte er.
    Phantastisch. Jetzt konnte ich mich genau umsehen. Ich blickte mit einem unterwürfigen Gesichtsausdruck hoch und bemühte mich angestrengt, jämmerlich zu wirken.
    Er stand vor mir mit zwei Kumpeln in Uniform und einem dritten im traditionellen arabischen Kaftan, ohne Kopfbedeckung und mit Leinenturnschuhen.
    »Wie ist dein Name?«
    »Mein Name ist Andy, Sir.«
    »Amerikaner?«
    »Nein. Ich bin Brite.«
    »Du bist Amerikaner?«
    »Nein, ich bin Brite.«
    »Du lügst! Du lügst!«
    Er schlug mir hart ins Gesicht. Der Schlag riß mich mit, und ich fiel zu Boden.
    »Setz dich wieder. Du bist Brite?«
    »Ja. Ich bin Brite.«
    »Du lügst. Du bist Israeli.«
    Das war eigentlich kein Verhör, er machte sich bloß einen Spaß.
    »Heute abend sind viele Menschen gestorben, weil dein Land unsere Kinder bombardiert. Unsere Kinder sterben in ihren Schulen. Dein Land tötet jeden Abend Tausende von Menschen, und jetzt mußt du sterben.«
    Ich war sicher, daß er recht hatte und daß man mich umbringen würde. Doch nicht sie würden das entscheiden. Sie hatten hier nicht das Sagen, sie waren bloß kleine Befehlsempfänger, die sich aufspielten.
    »Wie denkst du darüber?«
    »Ich will nicht sterben.«
    »Aber ihr tötet Tausende von Menschen. Ihr tötet sie, nicht wir. Wir wollen diesen Krieg nicht.«
    »Davon verstehe ich nichts, ich bin bloß Soldat. Ich weiß nicht, warum wir Krieg führen. Ich wollte nicht in den Krieg; ich habe in England gearbeitet, und da hat man uns einfach in die Armee geholt.«
    Ich gab irgendwelchen Schwachsinn von mir, um ihnen zu zeigen, daß ich verstört war und eigentlich gar nicht wußte, was ablief oder weshalb ich hier war. Ich hoffte, sie würden etwas Mitleid mit mir haben und Verständnis zeigen, aber dem war offenbar nicht so.
    »Mitterrand ist ein Schwein. Bush ist ein Schwein. Thatcher ist ein Schwein. Sie ist schuld, daß unsere Kinder verhungern.«
    »Davon verstehe ich nichts, ich bin bloß Soldat.«
    Ich erhielt wieder einen Schlag gegen den Kopf und ging zu Boden.
    Die beiden kamen näher und wollten auch ihren Spaß haben. Einer ging auf und

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