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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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vielleicht, vielleicht. Schon zehn Minuten wären besser als gar nichts. Wenn sie dir irgend etwas versprechen, mußt du versuchen, es zu bekommen. Nimm, was du kriegen kannst, solange du kannst. Okay, versuchen wir’s.
    »Andy, wir wollen bloß wissen, was du in unserem Land gemacht hast.«
    Ich erzählte meine Geschichte noch einmal und versuchte, dabei verängstigt und demütig zu wirken.
    »Ich war in einem Hubschrauber als Angehöriger eines Such- und Rettungsteams. Ich bin Sanitäter: Ich war nicht da, um Menschen zu töten. Der Hubschrauber mußte runter, weil es irgendeinen Notfall gab, wir sollten alle schnell vom Hubschrauber weglaufen, und dann ist er einfach wieder abgeflogen. Ich weiß nicht, wie viele Leute ausgestiegen sind oder noch irgendwo herumirren.
    Verstehen Sie doch, es herrschte absolutes Chaos. Es war Nacht, niemand wußte, wo der Offizier war. Vielleicht ist er zu dem Hubschrauber zurückgelaufen und hat uns im Stich gelassen. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war und wo ich hinlief. Ich bin einfach herumgeirrt, ich hatte Angst und war durcheinander. Und das ist alles.«
    Es trat eine lange Pause ein.
    »Du weißt ja, Andy, daß du Kriegsgefangener bist und daß Kriegsgefangene bestimmte Dinge tun müssen.«
    »Das weiß ich, und ich helfe Ihnen, so gut ich kann.«
    »Wir wollen, daß du ein paar Sachen unterschreibst. Wir brauchen ein paar Unterschriften von dir, damit wir sie zum Roten Kreuz schicken können. Außerdem wollen wir deine Familie auf diesem Weg wissen lassen, daß du hier bist.«
    »Es tut mir leid, aber nach der Genfer Konvention darf ich nichts unterschreiben. Ich verstehe wirklich nicht, warum ich irgend etwas unterschreiben soll, denn uns hat man gesagt, daß wir so etwas nicht zu tun brauchen.«
    »Andy.«
    »Die Stimme« wurde noch großväterlicher. »Bist du nicht auch der Meinung, daß wir uns gegenseitig helfen müssen, damit alles glattläuft?«
    »Ja, natürlich. Aber ich weiß nichts. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß.«
    »Es ist wirklich wichtig, daß wir einander helfen, sonst wird die Sache schmerzhaft. Ich denke, du verstehst, was ich damit meine, Andy?«
    »Ich verstehe, was Sie sagen, aber ich verstehe wirklich nicht, was Sie wollen. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß.«
    Ich schwieg und gab mich verwirrt.
    »Du siehst wirklich ziemlich schlecht aus, Andy. Brauchst du ärztliche Hilfe?«
    »Ja, bitte.«
    »Tja, Andy, alles hat seinen Preis. Was wir dafür möchten, ist ein wenig Unterstützung. Eine Hand wäscht die andere! So sagt man doch bei euch, nicht?«
    Er mußte sich beifallheischend umgeblickt haben, denn die anderen röhrten laut - ein wenig zu laut. Es klang, wie wenn ein Vorstandsvorsitzender einen blöden Witz macht und alle lachen, weil sie müssen. Die Hälfte der Leute im Raum wußte vermutlich nicht einmal, was er gesagt hatte.
    »Ich will ja helfen«, sagte ich. »Ich versuche zu helfen, so gut ich kann. Wäre es wohl möglich, daß wir etwas Wasser oder was zu essen bekommen? Mein Freund und ich haben schon lange nichts mehr gegessen oder zu trinken gehabt. Ich bin sehr durstig und fühle mich sehr schwach.«
    »Wenn du uns hilfst, ist es durchaus möglich, daß wir zu einer Art Verständigung gelangen - aber du kannst nicht erwarten, daß ich etwas für dich tue, ohne etwas dafür zu bekommen. Verstehst du das, Andy?«
    »Ja, das verstehe ich, aber ich weiß wirklich nicht, was Sie von mir wollen. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Wir sind bloß Soldaten, wir hatten lediglich Befehl, an Bord eines Hubschraubers zu gehen und mitzufliegen. Wir wissen nie, was wir machen sollen. Die Armee behandelt uns wie den letzten Dreck.«
    »Ich bin sicher, du wirst feststellen, daß wir Menschen besser behandeln. Ich bin bereit, dir und deinem Freund Essen, Wasser und ärztliche Hilfe zukommen zu lassen, Andy, doch es muß ein fairer Handel sein. Wir müssen die Namen der anderen Leute erfahren, damit wir das Rote Kreuz informieren können, daß sie im Irak sind.«
    Selbstverständlich war das kompletter Schwachsinn, doch ich mußte mich so entgegenkommend wie möglich zeigen, ohne wirklich irgend etwas preiszugeben. Ich wollte, daß der liebe Opa die Befragung weiterführte. Er war höflich, freundlich, gütig, sanft, besorgt. Ich war nicht erpicht auf die harte Tour, die mir über kurz oder lang sowieso nicht erspart bleiben würde.
    »Der einzige Name, den ich kenne, ist der von meinem Freund Dinger«, sagte ich. Er hatte

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