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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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hart zuzuschlagen. Je ein Wachmann auf beiden Seiten hielten mich an den Schultern fest.
    Er hörte auf und schrie mich aus so großer Nähe an, daß ich seinen Atem auf der Wange spüren konnte. »Woher wir wissen, daß du lügst? Weil wir euren Funker im Krankenhaus haben, deshalb. Er ist gefangengenommen worden, und er hat uns alles erzählt.«
    Das war möglich. Legs war vielleicht noch am Leben und hatte in seiner schlechten körperlichen Verfassung irgendwas ausgeplaudert. Oder alles. Aber »die Stimme« hatte mir nicht gesagt, was Legs erzählt hatte. War es ein Bluff?
    »Du lügst doch, nicht wahr, Andy?«
    »Nein, ich lüge nicht. Ich weiß nicht, wie ich Ihnen noch helfen kann. Ich versuche wirklich zu helfen, aber ich weiß einfach nichts.«
    Ich machte jetzt auf flehend, denn ich hatte höllische Angst. Ich überlegte krampfhaft, wieso sie mir das wohl erzählt hatten.
    Weitere Schläge, und ich ging zu Boden. Sie hoben mich auf und nahmen mir die Handschellen ab. Bevor ich mich fragen konnte, warum, fingen sie an, mich auszuziehen. Im Geiste sah ich schon vor mir, wie sie mir den Schwanz abschnitten.
    Sie rissen mir das Hemd vom Leibe und zogen mir die Hose runter. Jetzt passiert es, dachte ich: Jetzt ficken sie mich.
    Aber sie stießen mich wieder auf den Stuhl und drückten meinen Kopf nach unten. Ich holte tief Luft und wartete. Es mußte ein dickes Holzbrett oder das Endstück eines Paddels sein. Wumm! Der Schlag traf mich mit plötzlicher Wucht - wumm! wumm! - ich schrie wie am Spieß. Sie bearbeiteten damit meinen Rücken und Kopf. Ich war bewußtlos, bevor ich auf dem Boden aufschlug.
    Ich kam zu mir, stöhnend und lallend, und sie hievten mich hoch und setzten mich wieder auf den Stuhl.
    »Du wirst uns alles erzählen, Andy. Wir wollen es von dir hören. Wir wissen, was passiert ist. Wir haben euren Funker. Er hat uns erzählt, daß er euer Funker ist.«
    Ich leugnete.
    Sie schlugen mich mit Fäusten und der flachen Hand, schmetterten mir das Ruder wie verrückt ins Kreuz. Dann hörten sie für fünf Minuten auf, als würden sie verschnaufen, um wieder zu Kräften zu kommen.
    »Warum tust du dir das an, Andy? Sag uns einfach, was wir wissen wollen.«
    Es ging wieder los.
    Mich traf der erste Schlag mit etwas, das sich anfühlte
    wie ein Stock mit einer Metallkugel am Ende, eine Art mittelalterliche Keule. Er krachte mir auf Nacken, Arme und Nieren mit schrecklicher Präzision. Alles war völlig außer Kontrolle geraten. Ich würde das nicht überleben.
    Als ich zu Boden fiel, fingen die Burschen hinter mir an, auf mich einzutreten. Ich schrie immer und immer wieder.
    »Die Stimme« brüllte mich an. »Du lügst! Los, raus mit der Sprache!«
    Es ging immer so weiter, ich wußte nicht wie lange. Sie traten mich, hoben mich immer wieder auf, schlugen mir ins Gesicht, prügelten mich mit der Metallkugel und dem Holzpaddel. Ich konnte sie vor Anstrengung schnaufen hören.
    »Die Stimme« schrie mich an, und ich schrie zurück.
    »Verdammt noch mal«, brüllte ich, »ich weiß nichts, ich weiß absolut nichts, verflucht noch mal!«
    Er herrschte die Jungs auf arabisch an, und sie traten wieder zu.
    Ich ging immer wieder zu Boden.
    Schmerzen über Schmerzen.
    Es tat weh, es tat höllisch weh.
    Sie hörten mit dem Treten auf und hoben mich hoch. Ich wurde aus dem Raum geschleppt, mit nacktem Oberkörper und heruntergelassener Hose. Als wir auf den Hof kamen, erwartete uns das Empfangskomitee. Sie traten und schlugen den ganzen Weg über auf mich ein. Bei einem Tritt in den Hintern dachte ich, mir wäre das Rektum aufgeplatzt. Ich dachte, meine Eingeweide würden herausfallen. Ich stürzte zu Boden und brüllte wie ein angestochenes Schwein.
    Sie warfen mich in die Zelle, die Augen verbunden, in Handschellen und nackt, und ließen mich allein. Mein Atem ging sehr flach. Als ich mich soweit erholt hatte, daß ich mich aufsetzen konnte, tastete ich mich nach gebrochenen Knochen ab.
    Es war dunkel. Ich lag seit einer Ewigkeit da. Zuerst hatte ich die Kälte gar nicht bemerkt: Der Schmerz hatte mich für solche Bagatellen unempfindlich gemacht. Jetzt begann ich zu zittern. Ich dachte, wenn das noch ein paar Tage so weitergeht, bin ich hinüber - dann ist es aus mit mir.
    Aus anderen Räumen konnte ich Schreien und Brüllen hören, doch ich achtete kaum darauf, ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt, mit meiner eigenen kleinen Welt, meinem eigenen kleinen Universum aus Schmerzen, Prellungen und

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