Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
und sie brüllten vor Lachen.
    Zwei packten meine Arme von hinten. Einer vor mir schlug sich mit irgend etwas auf die flache Hand. Ich hörte ein leichtes Zischen, dann war die Welt ein einziger Schmerz. Meine Knie knickten weg. Der Wachmann vor mir hatte mit einer Art Reitpeitsche mit aller Kraft auf die Spitze meines Schwanzes geschlagen. Sie johlten, als ich mich schreiend auf dem Boden wand.
    Sie beugten sich über mich und bohrten und pieksten mir in die Eier. Wieder fragte ich mich, ob sie mich ficken wollten, allerdings war es mir diesmal schon egal. Aber das hatten sie nicht vor. Sie traten mir ein letztes Mal in die Eier, daß mir vor Schmerz speiübel wurde, legten mir wieder Handschellen an und verließen lachend die Zelle.
    Eines Tages kamen sie schreiend und brüllend in den Raum. Einer von ihnen hatte eine Zeitung. Auf der ersten Seite, die er mir unter die Nase hielt, wurde von den Bombardierungen der Alliierten am Vortag berichtet. Die Iraker hatten alle Leichen der Kinder, die getötet worden waren, in eine Reihe gelegt. Ein Foto zeigte, wie verzweifelte Mütter über den kleinen Körpern weinten. Die Wachen schlugen wütend auf mich ein, als ob ich persönlich für das Geschehene verantwortlich wäre. Schließlich traktierten sie mich wie üblich mit Schlägen, legten eine zehnminütige Verschnaufpause ein und machten dann weiter. Als ich das Bewußtsein verlor, gingen sie.
    Als ich wieder zu mir kam, sah ich, daß sie die Zeitung liegengelassen hatten. Ich kroch hin und suchte die Titelseite nach etwas ab, das ich noch von früheren Reisen in den Nahen Osten her in Erinnerung hatte. Ich fand, wonach ich suchte. Das einzig Identifizierbare auf der ganzen Seite stand oben, neben dem Titel: die Zahl 4.
    Es war der 4. Februar.
    Das hieß, daß sie uns seit fünf Tagen folterten.
    Ich hatte nur meine Socken und eine große, ausgeleierte Unterhose aus Armeebeständen an, die ich bei meiner Ankunft in Saudi-Arabien bekommen hatte. Sie war jetzt schwarz, mit Kot beschmiert und ständig naßgepißt.
    Ich lag zitternd auf dem Beton, mit Handschellen und Augenbinde.
    Wachleute kamen in die Zelle und stießen mich mit ihren Waffen, bis ich Eselsgeräusche machte. Dann traten sie mich.
    »Bush, Schwein«, sagten sie. »Thatcher, Schwein.«
    Ich mußte es wiederholen. Sie lachten und kicherten und bespuckten mich. Manchmal setzten sie mich gegen die Wand, stießen meinen Kopf in den Nacken und hielten mein Gesicht fest, während sie mich anschrien. Das hatte mittlerweile keinerlei Wirkung mehr auf mich.
    In einer entscheidenden Hinsicht hatten sie jedoch ihre Taktik verändert. Sie fügten mir im Gesicht keine Verletzungen mehr zu. Sie schlugen mich zwar noch mit der flachen Hand, aber nicht mehr mit den Fäusten oder Gewehrkolben, so daß sie keinen ernsteren Schaden anrichteten.
    In Socken und Unterhose wurde ich zu einem weiteren Verhör aus der Zelle geschleppt. Schon seit mehreren Tagen konnte ich nicht mehr ohne Hilfe aufstehen.
    Zunächst geschah nichts. Es war sehr lange still.
    Dann hörte ich ein tiefes Seufzen und dann: »Ach je, was sollen wir bloß mit dir machen, Andy? Du willst uns einfach nicht helfen, oder?«
    »Ich versuche zu helfen«, murmelte ich. »Aber ich weiß nichts.«
    Ich hatte es inzwischen so oft gesagt, daß ich es selbst für die Wahrheit hielt.
    »Andy, du weißt, daß wir einen von euch bei uns im Krankenhaus haben. Er hat einen Liter irakisches Blut bekommen und ist jetzt bestimmt sehr stolz, einer von uns zu sein. Wir haben ihm bewiesen, daß wir keine Unmenschen sind. Wir haben ihm geholfen. Aber wir können dir nicht helfen, weil du uns nicht helfen willst.«
    Es war möglich, daß einer von uns im Krankenhaus war, und plötzlich fiel mir wieder ein, daß einer von den Wachmännern einmal in meine Zelle gekommen war, auf meine Füße gezielt und »peng, peng« gesagt hatte. Ich hatte gedacht, sie wollten mir in den Fuß schießen. Schließlich trieben sie andauernd ihre Späße mit mir; so mußte ich zum Beispiel die Mündung ihrer Waffe in den Mund nehmen, während sie den Hahn spannten. Aber vielleicht hatten sie mir ja nur verständlich machen wollen, daß einer von uns einen Schuß in den Fuß bekommen hatte.
    Ich wußte nicht, ob ich ihm glauben sollte oder nicht. »Vielen Dank«, sagte ich. »Ich bin froh, daß Sie ihn gerettet haben.«
    »Du mußt uns sagen, was passiert ist, Andy. Warum seid ihr in den Irak gekommen? Deine Freunde haben uns zwar schon alles erzählt,

Weitere Kostenlose Bücher