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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Frauen zu tun.«
    »Weshalb nicht, Andy, bist du homosexuell?«
    »Nein, ich bin nicht homosexuell, aber in England haben die verschiedenen Religionen und Rassen nur wenig Kontakt untereinander. Die jüdische Gemeinde bleibt unter sich, und es ergeben sich nur selten engere Kontakte, weil sie sehr zurückgezogen lebt.«
    »Wie groß ist die jüdische Gemeinde in England?«
    »Ich habe keine Ahnung. Wir haben wenig Verbindung zu ihr.«
    Die Fragen nahmen kein Ende, und die Antworten, die ich geben konnte, wurden immer dürftiger. Ich steckte ziemlich in der Klemme. Dann hatte ich plötzlich eine Idee. Wieso war ich da nicht schon früher drauf gekommen?
    »Ich kann beweisen, daß ich kein Jude bin.«
    »Wie kannst du das beweisen?«
    »Weil ich eine Vorhaut habe.«
    »Was? Was ist eine Vorhaut?«
    Sie redeten wild auf arabisch durcheinander, und ich hörte Papier rascheln. Schlugen sie in einem Wörterbuch nach?
    »Ich kann es Ihnen zeigen«, sagte ich hilfsbereit. »Wenn Sie mir die Handschellen abnehmen, zeige ich Ihnen, was eine Vorhaut ist.«
    Sie begriffen noch immer nicht, wovon ich redete.
    »Wie schreibt man Vorhaut?«
    Ich konnte hören, wie der Bursche mitschrieb. Je ein Soldat links und rechts von mir hielten mich an der Schulter fest, während irgend jemand eine Handschelle abnahm.
    »Was hast du vor, Andy? Du mußt uns zuerst sagen, was du vorhast.«
    »Nun, ich werde mir die Hose aufmachen und meinen Penis rausholen, und ich werde Ihnen zeigen, daß ich eine Vorhaut habe.«
    Ich stand auf und holte meinen Schwanz raus. Ich zupfte an der Vorhaut und zog sie so lang wie möglich.
    »Sehen Sie, ich habe eine Vorhaut! Juden werden beschnitten, das gehört zu ihrer Religion. Sie lassen sich die Vorhaut entfernen.«
    Brüllendes Gelächter. Sie kriegten sich gar nicht wieder ein. Als ich mir die Hose wieder zumachte, stieß man mich auf den Stuhl zurück und legte mir wieder die Handschellen an.
    Sie lachten noch immer über die Sache mit der Vorhaut. Sie brabbelten auf arabisch, wobei ab und zu das englische Wort für »Vorhaut« fiel.
    »Möchtest du etwas zu essen, Andy?«
    »Ja, vielen Dank, sehr gern«, sagte ich. Und da alle nun mal so guter Laune waren, fügte ich hinzu: »Und bitte etwas zu trinken, wenn das möglich wäre.«
    Eine Hand steckte mir eine Dattel in den Mund.
    Sie lachten weiter, als wäre ich gar nicht da, und ich war einigermaßen zufrieden mit mir, da alles ganz gut lief. Ich bekam allerdings nichts zu trinken. Ich saß da mit dem Dattelstein im Mund und fragte mich, was ich damit machen sollte. Ich wollte ihn nicht runterschlucken, weil er mir im Hals steckenbleiben würde und ich nichts zum Runterspülen hatte. Der Sandhurst-Offizier erkannte offenbar mein Problem, denn er schnauzte den Wachmann an, der mir daraufhin seine Hand unters Kinn hielt, und ich spuckte den Stein vorsichtig in seine Hand.
    Das fröhliche Geplauder hielt weiter an.
    Plötzlich fiel mir etwas ein. Ich wußte nicht, wie es bei den anderen in unserem Stoßtrupp aussah, ob sie eine Vorhaut hatten oder nicht. Bob war ein dunkler südländischer Typ. Wenn sie seine Leiche hatten, war es möglich, daß sie ihn für einen Juden hielten und daß wir deshalb Ärger bekamen.
    »Natürlich werden auch schon mal Christen beschnitten, aus medizinischen Gründen«, sagte ich. »Es gibt Eltern, die ihre Kinder direkt nach der Geburt beschneiden lassen. Es werden also nicht nur Juden
    beschnitten.«
    »Was denn nun, Andy? Du hast gesagt, Juden werden bei der Geburt beschnitten. Nun sagst du, daß auch Christen bei der Geburt beschnitten werden. Das ist verwirrend. Lügst du uns an?«
    »Nein, die Eltern entscheiden das. Manche Eltern halten es für hygienischer.«
    Sie fanden das urkomisch, und ich war froh, daß sie überhaupt lachten. Ich fragte mich, wie ich sie bei Laune halten konnte.
    »Wir werden uns bald weiter unterhalten, Andy«, sagte »die Stimme«.
    Ich wurde auf die Beine gestellt und zurück in meine Zelle gebracht. Wieder war ich allein und in Handschellen. Ich hörte, wie Dinger einige Zeit später in seine Zelle geführt wurde. Dann herrschte Stille, und man ließ uns ein paar Stunden in Ruhe.
    Am späten Nachmittag holten sie mich wieder.
    »Erzähl uns etwas mehr über den Hubschrauber, Andy«, sagte »die Stimme«, als man mich auf den Stuhl drückte. »Was für ein Hubschrauber war das?«
    »Es war ein Chinook.«
    »Wieso ein Chinook?«
    »Ich weiß nicht, wieso, aber damit sind wir geflogen.«
    »Wo

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