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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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und wappnete mich gegen den nächsten Schlag. Er kam nicht.
    Ein Offizier redete drauflos, und ich öffnete ein Auge gerade weit genug, um mitzukriegen, worum es bei dem Gespräch ging. Der Offizier, der mich geschlagen hatte, hielt jetzt ein Messer in der Hand und kam auf mich zu. So, dachte ich, jetzt zeigt er den Soldaten, wie hart er ist. Er schob das Messer unter mein Hemd und schlitzte es der Länge nach auf.
    Die Soldaten sollten mich durchsuchen, aber sie hatten keine Ahnung, wonach sie suchten. Anscheinend hatten sie irgendwelche schrecklichen Geschichten von Selbstmordsprengladungen gehört, denn sie hatten panische Angst. Sie fanden zwei Bleistifte in meinen Taschen und untersuchten sie, als ob Arsen oder Raketentreibstoff drin wäre. Einer der Soldaten schnitt meine Erkennungsmarke ab und ging damit weg. Ohne sie fühlte ich mich plötzlich nackt. Schlimmer noch, ich war tot, ein Mensch ohne Namen. Es war, als hätte man mir meine Identität weggenommen.
    Zwei andere nahmen mir die Morphiumspritzen ab, die ich um den Hals hängen hatte, und taten so, als wollten sie sich damit in den Arm stechen. Sie waren ganz aufgedreht und würden sich später bestimmt einen Schuß setzen. Ich hatte in einer kleinen Tasche am Ärmel meines Tarnhemdes eine Zahnbürste, doch die rührten sie nicht an. Vielleicht verstanden sie nicht, was sie da zu suchen hatte. Sie gingen kein Risiko ein, und ich mußte sie selbst herausnehmen.
    Sie durchsuchten mich von oben bis unten, gingen dabei aber nachlässig vor, und ich mußte nicht einmal meine Sachen ausziehen. Sie nahmen mir die Stiefel weg und plünderten meine Ausrüstung. Wir benutzen stets nur Bleistifte statt Kugelschreibern, denn Bleistifte funktionieren immer, auch bei Regen. Ich hatte ein paar etwa sieben Zentimeter lange Bleistiftstummel, die an beiden Enden gespitzt waren, so daß ich, falls einer beim Schreiben abbrach, mit der anderen Seite weiterschreiben konnte. Sie gingen als Souvenirs weg. Ebenso das Schweizer Armeemesser und ein Silva-Kompaß, die ich an einem Stück Kordel in der Hosentasche hatte. Jedes Ausrüstungsstück ist irgendwo sicher befestigt. Ich hatte ein Notizbuch, aber es stand nichts drin. Ich hatte den Inhalt im ersten LUP vernichtet. Auch mein weißer Plastiklöffel aus einem amerikanischen Eßbesteck hing an einem Stück Kordel in meiner Tasche. Meine Armbanduhr trug ich an einer Kordel um den Hals, damit mich das Leuchtzifferblatt nicht verriet und ich draußen im Einsatz nirgendwo mit der Uhr hängenblieb. Sogar die Plastiktüte, die ich zur Reserve dabei hatte, falls ich unterwegs scheißen mußte, nahmen sie.
    Um die Taille jedoch, an einem gut zwei Zentimeter breiten Stoffgürtel, befand sich der Hauptpreis des Tages: etwa 1700 Pfund Sterling in Form von 20 britischen Goldmünzen, die jeder von uns für den Notfall dabei hatte. Ich hatte die Münzen mit Kreppband an dem Gürtel befestigt, und sie lösten eine regelrechte Panik aus. Die Männer sprangen zurück und riefen etwas, das, so vermutete ich, soviel hieß wie: »Bloß weg! Er explodiert gleich!«
    Ein Hauptmann kam hinzu. Er war kaum größer als einsfünfundfünfzig, wog aber bestimmt über 80 Kilo. Er sah aus wie ein Faß. Er war aggressiv und sagte schnell und barsch in gutem Englisch:
    »Okay, wie heißt du?«
    »Andy.«
    »Okay, Andy, ich möchte, daß du mir die Informationen gibst, die ich haben will. Falls nicht, werden diese Männer dich erschießen.«
    Ich blickte mich um. Die Soldaten standen in einem engen Kreis; wenn sie schossen, würden sie sich gegenseitig umbringen.
    »Was ist das da?« fragte er und zeigte auf das Kreppband.
    »Gold«, sagte ich.
    Das Wort muß international ebenso geläufig sein wie Jeans oder Pepsi, und in jeder Armee der Welt verdienen sich die Soldaten gern etwas dazu. Die Augen aller Umstehenden leuchteten auf - selbst die der einfachen Soldaten. Das war die Gelegenheit, mit einem Schlag mehr Geld zu machen, als sie vermutlich in einem Jahr verdienten.
    Die Offiziere gingen kein Risiko ein. Sie schleppten mich in ein anderes Büro und wiesen mich an, den Gürtel auf den Tisch zu legen.
    »Warum hast du Gold dabei?« bellte der fette Mann.
    »Um was zu essen zu kaufen, wenn wir nichts mehr haben«, sagte ich. »Man soll nicht stehlen.«
    »Aufmachen.«
    Die Offiziere ließen zwei Soldaten bei mir und gingen dann aus dem Raum, vermutlich für den Fall, daß ich gelogen hatte und eine Bombe zünden wollte. Ich zog die erste Goldmünze

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