Die Männer von Bravo Two Zero
Gesicht schützen sollte, wenn ich gut einen halben Meter tief auf den Asphalt fallen würde. Ich mußte mich drehen, um mit dem Rücken aufzukommen, dann konnte ich den Kopf hochhalten. Ich schaffte es gerade rechtzeitig. Ich hob den Kopf an, und mein Kreuz fing die Wucht des Aufpralls auf, der wie eine Schmerzbombe in meinem Kopf detonierte. Es raubte mir den Atem. Die Soldaten führten sich wie echte Machos auf; sie winkten den Leuten zu und hielten ihre Gewehre in die Luft wie Che Guevara. Sie wirken so pubertär, dachte ich, während sie sich vor den jungen Frauen produzierten. Sie waren die Halbstarken des Ortes und würden heute nacht sicherlich die eine oder andere Eroberung machen.
Der Wagen hatte etwa 15 Meter vor einem großen Flügeltor gehalten, das in eine drei Meter hohen Mauer eingelassen war. Meinem Eindruck nach befanden wir uns vor dem Militärstützpunkt der Stadt. Ich wurde auf dem Rücken zum Tor geschleift und mußte mich krümmen, damit meine Hände nicht über den Asphalt scheuerten. Die Massenhysterie war noch immer nicht abgeebbt. Ich hatte panische Angst, Furcht vor dem Unbekannten. Diese Menschen waren derart außer Rand und Band.
Schließlich wurde ich hineingeschleift, und das Tor schloß sich krachend hinter mir. Ich nahm einen großen Hof und verschiedene Gebäude wahr. Die Machonummer endete schlagartig, und die Soldaten rissen mich auf die Beine und zogen mich an den Armen weiter. Du brauchst Zeit, um dich umzuschauen und auf die Situation einzustellen. Wenn du den harten Mann markierst, dich aufrecht hältst und sagst, leckt mich doch alle, dann schlagen sie dich wieder zusammen, und das ist selbstschädigend. Wenn du demütig und völlig fertig wirkst, haben sie erreicht, was sie wollen. Jetzt mußt du aus deinen Verletzungen Kapital schlagen. Du mußt so schwach aussehen, als wärst du total am Ende und völlig durcheinander. So bewahrst du dir die letzten Kraftreserven, die du für deine Flucht brauchst, und das ist die Hauptsache.
Ich hatte das Gefühl, einen wichtigen Test bestanden zu haben. Ich war in einer anderen Welt, wieder lag eine kritische Situation hinter mir. Seltsamerweise fühlte ich mich jetzt, da die Bevölkerung mich nicht mehr in die Finger kriegen konnte, fast sicher. Diese Vorstellung erschien mir sehr viel schlimmer als alles, was andere Soldaten mir antun könnten. Ich humpelte demonstrativ, zitterte und würgte und stöhnte jedesmal, wenn mich irgend jemand anfaßte. So wie ich mich dahinschleppte, muß es jedem wie ein Wunder vorgekommen sein, daß ich überhaupt noch am Leben war. Es ging mir tatsächlich schlecht, aber meine psychische Verfassung war gut, und das darf der Feind auf keinen Fall merken.
Zu erkennen, was für eine Haarfarbe er hatte oder ob er Tarnkleidung trug. Als er den Kopf hob, sahen wir uns einen Moment lang in die Augen, und ich erkannte Dinger.
Sein Blick sagte mir: Wird schon werden. Ich nahm sogar ein schwaches Lächeln wahr. Ich lächelte zurück. Ich hatte schreckliche Angst um ihn, denn er sah ziemlich mitgenommen aus, aber es war herrlich, ihn zu sehen, zu wissen, daß es noch jemanden gab, der in der gleichen Misere steckte. Es klingt vielleicht egoistisch, aber es gab mir Auftrieb, nicht der einzige zu sein, den man geschnappt hatte. Die Frotzeleien, die ich daheim in Hereford zu hören bekommen hätte, wären unerträglich gewesen.
Es war schön, Dinger zu sehen, aber mir wurde nun klar, daß ich als nächster an der Reihe war. Es stand wirklich schlimm um ihn, und dabei konnte er viel mehr vertragen als ich. Mir kam der Gedanke, daß ich am Abend vielleicht schon tot sein würde.
Zwei bewaffnete junge Soldaten saßen in Dingers Nähe an einen Baum gelehnt und rauchten. Sie reagierten nicht, als zwei Offiziere und deren kleines Gefolge aus ihrem Büro traten und uns auf halbem Weg entgegenkamen. Ich stand einfach da und mimte den Verwundeten nach dem Prinzip, daß man erst mal alles versuchen sollte. Innerlich bereitete ich mich auf eine weitere Prügelei vor. Als die Offiziere näher kamen, biß ich die Zähne zusammen und preßte die Knie gegeneinander, um meine Hoden zu schützen.
Die Truppen vor Ort hatten durch uns eine Menge
Verluste erlitten, und allem Anschein nach waren diese gut gekleideten Offiziere, Kommandanten im Tarnanzug und normale in Olivgrün mit Sternen auf der Schulter, ziemlich sauer. Mein Kopf wurde hochgerissen, und einer von ihnen verpaßte mir einen Schlag. Ich schloß die Augen
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