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Die Märchen von Beedle dem Barden

Die Märchen von Beedle dem Barden

Titel: Die Märchen von Beedle dem Barden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K Rowling
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Blicken entschwand.
    »Ich muss höchst würdelos aussehen, dass ich das alte Waschweib so zum Lachen bringe!«, sagte der König. Er hörte auf zu hüpfen und seinen Zweig herumzuwirbeln und runzelte die Stirn. »Ich bin des Übens langsam müde! Wann werde ich so weit sein, dass ich meinen Untertanen echte Magie vorführen kann, Zauberer?«
    Der Scharlatan versuchte seinen Schüler zu beruhigen und versicherte ihm, dass er bald zu erstaunlichen Meisterstücken der Magie fähig sein werde, doch Babbittys Gackern hatte den törichten König stärker getroffen, als der Scharlatan wusste.
    »Morgen«, sagte der König, »werden wir unseren Hofstaat einladen, seinem König beim Zaubern zuzusehen!«
    Der Scharlatan erkannte, dass es an der Zeit war, seinen Schatz an sich zu nehmen und zu fliehen.
    »O weh, Eure Majestät, das ist nicht möglich! Ich hatte vergessen, Eurer Majestät mitzuteilen, dass ich mich morgen auf eine lange Reise begeben muss —«
    »Wenn du diesen Palast ohne meine Erlaubnis verlässt, Zauberer, wird meine Brigade von Hexenjägern dich mit ihren Hunden zur Strecke bringen! Morgen früh wirst du mir behilflich sein, wenn ich zum Ergötzen meiner Edelleute zaubere, und sollte jemand mich auslachen, werde ich dich köpfen lassen!«
    Der König stürzte zurück in den Palast, und der Scharlatan blieb allein und voll Furcht zurück. Seine ganze Listigkeit konnte ihn jetzt nicht retten, denn davonlaufen konnte er nicht, noch konnte er dem König beim Zaubern helfen, das keiner von beiden beherrschte.
    Auf der Suche nach jemand, an dem er seine Angst und Wut auslassen konnte, trat der Scharlatan an das Fenster von Babbitty, der Waschfrau. Er spähte hinein und sah die kleine alte Frau an ihrem Tisch sitzen und einen Zauberstab polieren. In einer Ecke hinter ihr wuschen sich die Bettlaken des Königs von selbst in einer Holzwanne.
    Der Scharlatan begriff sofort, dass Babbitty eine echte Hexe war und dass sie, die ihn in diese entsetzlichen Schwierigkeiten gebracht hatte, ihm auch wieder heraushelfen konnte.
    »Weib!«, brüllte der Scharlatan. »Dein Gackern ist mich teuer zu stehen gekommen! Wenn du mir nicht hilfst, werde ich dich als Hexe anprangern, und dann wirst du diejenige sein, die von den Hunden des Königs zerfetzt wird!«
    Die gute Babbitty lächelte dem Scharlatan zu und versicherte ihm, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun werde, um ihm zu helfen.
    Der Scharlatan wies sie an, sich in einem Busch zu verstecken, während der König seine magische Vorstellung gab, und die königlichen Zauber ohne sein Wissen für ihn auszuführen. Babbitty stimmte dem Plan zu, stellte aber eine Frage.
    »Was ist, mein Herr, wenn der König sich an einem Zauber versucht, den Babbitty nicht ausführen kann?«
    Der Scharlatan spottete.
    »Deine Magie ist der Einbildungskraft dieses Dummkopfs mehr als ebenbürtig«, versicherte er ihr, und hochzufrieden mit seiner eigenen Schlauheit zog er sich ins Schloss zurück.
    Am nächsten Morgen versammelten sich alle Edelmänner und Edelfrauen des Königreichs im Schlosspark. Der König stieg auf eine Bühne vor ihnen, den Scharlatan an seiner Seite.
    »Zuerst werde ich den Hut dieser Dame verschwinden lassen!«, rief der König und richtete seinen Zweig auf eine Edelfrau.
    Aus einem nahen Busch heraus richtete Babbitty ihren Zauberstab auf den Hut und ließ ihn verschwinden. Groß waren das Erstaunen und die Bewunderung der Menge, und ihr Applaus für den überglücklichen König war laut.
    »Als Nächstes werde ich dieses Pferd fliegen lassen!«, rief der König und richtete seinen Zweig auf sein eigenes Ross.
    Aus dem Busch heraus richtete Babbitty ihren Zauberstab auf das Pferd und es stieg hoch in die Luft.
    Die Menge war noch erregter und verblüffter und bekundete ihrem Zauberkönig tosend ihre Anerkennung.
    »Und jetzt«, sagte der König, während er auf der Suche nach einer Idee ringsumher sah; da stürmte der Hauptmann seiner Brigade von Hexenjägern vor.

    »Eure Majestät«, sagte der Hauptmann, »just heute Morgen ist Saber gestorben, weil er einen Giftpilz gefressen hat! Macht ihn wieder lebendig, Eure Majestät, mit Eurem Zauberstab!«
    Und der Hauptmann hievte den leblosen Körper des größten der Hexenjagdhunde auf die Bühne.
    Der törichte König schwang seinen Zweig und richtete ihn auf den toten Hund. Doch im Busch lächelte Babbitty und machte sich nicht die Mühe, ihren Zauberstab zu heben, denn kein Zauber kann die Toten auferwecken.
    Als

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