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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Bedrohliche rote Schatten. Menschen, Namen. Corenn. Norine. Grigán. Babuk? Nein, Bowbaq. Rey. Maz Lena? Nein, Lana.
    Léti.
    Plötzlich war alles wieder da. Die Erben. Die Insel Ji. Die Pforten. Die Züu. Saat. Usul. Die Oberen Königreiche. Das Tal der Krieger. Seine Freunde, die im Wald der Riesen im Land Oo in Lebensgefahr schwebten. Der Lindwurm. Er musste sich beeilen. Sie warteten auf seine Hilfe. Schnell!
    Doch nur einem Teil seines Verstandes gelang es, klare Gedanken zu fassen. Der andere schwelgte in Glückseligkeit, und Yan musste seinen ganzen Willen aufbieten, um einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Mit einem Mal war er todmüde. Er hatte das Gefühl, der Schlaf würde ihm helfen, wieder zu Sinnen zu kommen. Aber er durfte jetzt nicht schlafen. Warum noch mal nicht? Léti war in Gefahr. Er musste etwas tun. Aber was?
    Mit jedem Schritt wurde er müder. Der Rausch machte ihn ganz benommen, und seine Erinnerungen versanken abermals im Nebel. Er musste schlafen. Dann würde es ihm besser gehen. All seine Gedanken kreisten um diese Müdigkeit. Trotzdem weigerte er sich, sich dem Gefühl hinzugeben, obwohl er immer weniger wusste, warum. Schlafen, einfach nur schlafen …
    Eine Hand legte sich ihm auf die Schulter, und Yan drehte sich langsam um. Hinter ihm stand Nol der Seltsame. Er sah genauso aus wie auf dem Gemälde, das er gesehen hatte. Wo war das noch gewesen? Er konnte sich nicht erinnern.
    Abermals einem Gott gegenüberzustehen, konnte ihn nicht mehr erschüttern. Er war müde. Er wusste, dass er eine Nachricht für Nol hatte. Er musste ihn um etwas Wichtiges bitten. Stattdessen konnte er nur noch lächeln und ließ sich mit jedem Atemzug mehr in den Rausch hineinfallen.
    »Ich bin der Wächter der Pforte im Dara«, sagte Nol freundlich. »Wer schickt dich zu mir?«
    Die Frage breitete sich in Yans Kopf aus und vertrieb den Nebel. Nol zu antworten, war nun ein dringenderes Bedürfnis, als zu schlafen. War das eine der Fähigkeiten des Gottes? Yan hatte keine Ahnung, woher er die Antwort nahm. Es kam ihm vor, als hole Nol sie aus den Tiefen seines Geistes.
    »Der Wissende«, antwortete er mit matter Stimme.
    »Usul«, bemerkte Nol. »Eigentlich ein netter Junge. Vielleicht etwas zu mächtig. Die Zukunft zu kennen, ist eine schwere Bürde. Aber niemand kann sich seine Bürde aussuchen.«
    Yan nickte, ohne ein Wort zu verstehen. Nols Freundlichkeit entzückte ihn. Sein Rausch hatte ein solches Ausmaß erreicht, dass sein Verstand und seine Wahrnehmung auseinanderklafften. Selbst wenn seine Knie nachgegeben hätten und er ins Gras gesunken wäre, hätte er vermutlich geglaubt, immer noch zu stehen. Die Müdigkeit übermannte ihn, und sein Körper gab sich dem Schlaf hin. Seine Gedanken lösten sich von ihm, irrten durch die Nacht, schwebten über die Hügel und glitten durch das Tal, das sich hinter Nol erstreckte.
    »Die Pforte!«, entfuhr es ihm plötzlich. Die Worte kamen nur als leises Flüstern heraus, obwohl er hatte schreien wollen. »Meine Freunde!«, fügte er hinzu und wies auf den Torbogen.
    Nol folgte seinem Blick, und das wohlwollende Lächeln wich für einen Moment einer besorgten Miene. Eine zwanzig Schritte hohe Erscheinung störte die Harmonie im Tal von Dara. Sie sahen den Wald der Riesen im Land Oo, wo einige Sterbliche verzweifelt gegen einen Lindwurm kämpften.
    Nol erklomm den Hügel, der zur Pforte führte. Yan setzte sich ebenfalls in Bewegung und überholte ihn nach wenigen Schritten. Der Anblick hatte ihn so weit ernüchtert, dass er erkannte, in welcher Gefahr seine Freunde schwebten. Der Hügel versperrte ihm für kurze Zeit die Sicht auf die Pforte. Als er seine Freunde wieder sehen konnte, war der Lindwurm verschwunden.
    Im nächsten Moment trat Nol neben ihn. Sie standen vor der Pforte und sahen zu seinen Gefährten hinüber. Der Gott hatte sein Lächeln wiedergefunden. »Willkommen«, sagte er und streckte ihnen durch die Pforte die Hand entgegen. »Willkommen zu Hause.«
     
     
     
    Usul zieht Kreise in seiner Höhle auf der Heiligen Insel der Guori. Es wird drei Jahre dauern, bis der nächste Besucher kommt, aber der Gott wartet schon jetzt auf ihn. Um sich die Zeit zu vertreiben, denkt er darüber nach, in welcher Gestalt er ihn empfangen wird. Kann er sich zur Abwechslung nicht einmal in seiner wahren Gestalt zeigen?
    Natürlich weiß er, dass das nicht geht. Bei seinem Anblick sterben die meisten Menschen einen grausamen Tod. Und Usul ist daran gelegen, die

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