Die Magier von Shannara 1 - Das verbannte Volk
Gewalt vertreiben, auf die eine oder die andere Weise. Andere stimmten sogar für wesentlich härtere Maßnahmen.
Intrigen von Druiden. Die waren in den Hallen von Paranor nichts Ungewöhnliches, und ihr gelang es einfach nicht, ihnen ein Ende zu bereiten. Auf Walkers Befehl hin hatte sie diesen Dritten Druidenrat gegründet, nachdem sie aus Parkasia in die Vier Länder zurückgekehrt war. Sie akzeptierte ihre Rolle als Oberhaupt, ihr Schicksal als Führerin jener, die sie rekrutiert hatte, ihre Verantwortung dafür, das Erbe der Druiden als Überlieferer des Wissens an die Rassen mit neuem Leben zu erfüllen. Das Herzstück ihres neuen Ordens hatten jene wenigen gebildet, die ihr der Elfenkönig Kylen Elessedil auf Drängen seines Bruders Ähren geschickt hatte. Weitere aus anderen Ländern und anderen Rassen waren gefolgt, angelockt von. der Aussicht, den Gebrauch von Magie zu erkunden. Das war vor zwanzig Jahren gewesen, und damals hatte sie große Hoffnungen gehegt. Alles war ihr erreichbar erschienen. Die Zeit und das Unvermögen, einen erkennbaren Wandel des Denkens und der Einstellungen bei den Regierenden der Länder und Rassen herbeizuführen, hatten diesen Optimismus gebrochen. Was blieb, war ein verzweifeltes Beharren auf ihren Glauben, dass sie nicht aufgeben durfte. Das allein genügte jedoch nicht. Niemals würde es genügen. Nicht für jemanden, der aus einer solchen Dunkelheit kam, in der jegliche Hoffnung auf Erlösung vergeblich erschienen war. Nicht für Grianne Ohmsford, die einstige Ilse-Hexe, die nun zu Ard Rhys geworden war, um Sühne zu üben.
Sie gelangte in die unteren Stockwerke des Bergfrieds, in die langen Gänge, welche die Versammlungsräume und Unterkünfte jener verbanden, die sie nach Paranor geholt hatte. Einige kamen ihr entgegen, Schatten, die an den Wänden im Licht der flammenlosen Öllampen entlang schlichen. Manche nickten ihr zu; ein oder zwei grüßten sie. Die meisten warfen ihr lediglich rasch einen Blick zu und eilten weiter. Sie fürchteten sie und misstrauten ihr, diese Druiden, die sie in ihrem Orden aufgenommen hatte. Offensichtlich konnten sie sich dieser Gefühle nicht erwehren, und sie vermochte ihnen dies nicht zum Vorwurf zu machen.
Terek Molt trat aus einem Zimmer und grüßte mit unfreundlichem Grunzen, nach außen hin mutig und herausfordernd. Aber sie spürte seine wahren Gefühle, und sie erkannte seine Angst. Seinen Hass, der noch stärker war. Für Traunt Rowan und Iridia Eleri und ein oder zwei weitere galt das Gleiche. Shadea a'Ru begegnete ihr mit ihren giftigen Blicken sogar so offen feindselig, dass es zwischen ihnen keinerlei Gespräche mehr gab, ein Zustand, an dem sie nichts zu ändern vermochte.
Sie schloss die Augen, unterdrückte ihre Gefühle und fragte sich, was sie mit diesen Vipern anstellen sollte - was konnte sie tun, das nicht schlimmere Rückwirkungen hatte, als sie zu ertragen bereit war.
Der junge Ceryson Scyre kam ihr entgegen, winkte und lächelte, sein Gesicht verriet ehrliche Freude, seine Begeisterung war unverkennbar. An diesem ansonsten dunklen Firmament stellte er ein hell leuchtendes Licht dar, und sie war dankbar für seine Gegenwart. Noch glaubten einige Angehörige des Ordens fest an sie. Freundschaft oder gar Mitleid hatte sie nie von jenen erwartet, die zu ihr kamen, doch hatte sie auf Loyalität gehofft und auf ein Gespür für die Verantwortung, die sich mit ihrem Amt verband. So zu denken war töricht, und inzwischen hatte sie es sich abgewöhnt. Inzwischen würde es den Kern besser treffen, wenn man sagte, sie hoffe lediglich auf den Sieg der Vernunft.
»Herrin«, grüßte Gerand Gera mit leiser Stimme und verneigte sich im Vorübergehen vor ihr. Er war groß von Gestalt, schlank und geschmeidig, und sein kantiges Gesicht wirkte gleichermaßen verschlafen wie gefährlich.
Längst waren es zu viele geworden. Sie konnte nicht auf alle aufpassen. Jedes Mal, wenn sie diese Gänge betrat, setzte sie sich einem Risiko aus - hier an dem einzigen Ort, der ihr Sicherheit bieten sollte, in dem Orden, den sie selbst gegründet hatte. Das war verrückt.
Sie durchquerte die Eingangshalle und trat in die Nacht hinaus, eilte durch eine Reihe von Höfen zum Nordtor und befahl der Wache, sie hinauszulassen. Die Dienst habenden Trolle gehorchten teilnahmslos und schweigend. Sie kannte ihre Namen nicht, wusste nur, dass sie auf Kermadecs Geheiß da waren, und das genügte ihr, um von ihrer Loyalität überzeugt zu sein. Was auch
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