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Die magische Bombe

Die magische Bombe

Titel: Die magische Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er schoss einfach.«
    Die Polizisten hörten die Worte, schauten sich an, und ich bemerkte, wie verunsichert sie waren. Dabei konnte ich ihnen nicht einmal einen Vorwurf machen. In ihrer Situation hätte ich vielleicht nicht anders gehandelt, die Tatsachen sprachen einfach gegen mich. Der ältere Polizist hatte ebenfalls seine Dienstpistole gezogen. Er schickte seinen jüngeren Kollegen zum Wagen und bat ihn, die Mordkommission anzurufen. Der Mann verschwand.
    »Kenne ich Sie nicht?« fragte mich der uniformierte Kollege.
    »Möglich.«
    »Sind Sie bewaffnet?«
    »Natürlich.«
    »Und Sie haben auch auf den Mann geschossen?«
    »Sicher.«
    Nach dieser Antwort zuckten die Augen des Fragenden. Er war wohl von meinem »Geständnis« überrascht. »Es ist ja eigentlich Sache des Gerichts«, fuhr er fort. »Aber weshalb haben Sie das getan?«
    »Er griff die Frau an. Der Tote besaß ein Messer und erstach…« Ich sprach nicht mehr weiter. Am Gesichtsausdruck des Beamten erkannte ich, dass er mir nicht glaubte.
    Es war auch verdammt schwer. Mein schlechtes Gefühl verstärkte sich. Ich glaubte plötzlich, dass ich mich in einem sehr dichten Netz verfangen hatte. In einem Netz, das ein Unbekannter über mich geworfen hatte.
    »Wir müssen warten, bis die Mordkommission kommt«, sagte der Uniformierte. »Darf ich vielleicht um Ihre Waffe bitten?«
    Ich schaute ihn an. Zuerst wollte ich nicht, dann nickte ich und zog mit spitzen Fingern die Beretta unter meinem Jackett hervor. Ich reichte sie ihm rüber.
    Der Mann atmete auf. Jetzt ging es ihm besser.
    Sein Kollege kam zurück. Er nickte, als er sagte: »Die Mordkommission wird gleich eintreffen.«
    »Das ist gut.«
    Ich beteiligte mich nicht an der Unterhaltung der beiden Polizisten, sondern schaute über die Schulter hinweg auf die Frau, die mir alles eingebrockt hatte.
    Sie stand auf der Fahrbahn, hatte die Hände in die Hüften gestützt und blickte mich an. Sehr deutlich sah ich das Lächeln auf ihren Lippen. Wie eingefroren wirkte es dort, und es war ein Siegerlächeln, das sie präsentierte.
    Hatte sie gewonnen? Alles wies darauf hin…
    ***
    Und die Sache ging weiter.
    Man hatte mich tatsächlich in eine Zelle gesteckt, in der ich die Nacht verbrachte. Auf einem Polizeirevier im Londoner Nordwesten, und die Kollegen, die manchmal zu mir kamen, gehörten zur Mordkommission. Einige kannte ich sogar.
    »Sieht schlecht aus«, sagte man mir. »Die Zeugin bleibt bei ihrer Aussage.«
    Ich stemmte mich von der Pritsche hoch und trat bis dicht an die Tür.
    »Das habe ich mir gedacht. Ist mein Chef informiert worden? Sir James Powell?«
    »Klar.«
    Das war schon beruhigend. »Wer leitet eigentlich die Untersuchungen?« wollte ich wissen.
    Zunächst erntete ich ein Lachen als Antwort, dann sagte man mir folgendes: »In Anbetracht der besonderen Situation hat sich auch ein besonderer Mann in den Fall gemogelt. Chiefsuperintendent Nolan!«
    Ausgerechnet der. Das war wirklich ein Tiefschlag für mich. Ich wusste genau, wie Nolan zu mir stand. Er konnte mich auf den Tod nicht ausstehen. Es lag noch nicht lange zurück, da hatte ich ihn seiner Meinung nach bis auf die Knochen blamiert, weil ich damals einen Gefangenen aus dem Yard Building herausgeholt hatte, den Nolan als Mörder ansah. Er hatte mir zwar keine Vergeltung geschworen, aber ich stand auf seiner schwarzen Liste. Und das war schlecht.
    »Sie sagen ja nichts, Sinclair?«
    »Ich kenne Nolan.«
    »Keine guten Erfahrungen?«
    »Kaum.«
    »Da geht es Ihnen nicht anders als uns. Der Knabe hat sich aufgedrängt. Wie ein Geier auf den Fall gestürzt. Na ja, Sie werden es morgen früh noch merken.«
    »Vielen Dank für den Tip!«
    »Geht schon klar, Sinclair.« Der Kollege verschwand, ließ mich allein, und ich legte mich wieder auf die Pritsche nieder. Es war kein Holzbrett, aber die Matratze war auch nicht gerade weich. In meinem eigenen Bett fühlte ich mich wesentlich wohler, doch es blieb mir nichts anderes übrig, als zu versuchen, ein wenig zu schlafen. Wer konnte schon wissen wann ich dazu je kommen würde.
    Ich steckte auch in einer verfluchten Lage. Irgend jemand hatte es geschafft, mich fertig zu machen. Da drehte einer am großen Hebel, und die Puppen tanzten. Beziehungsweise die Menschen. Sogar Nolan hatte der andere in seinen Plan mit einbezogen. Vielleicht war Nolan sogar von ihm gesteuert worden, so wie es mit mir geschehen war. In der letzten Zeit hatten wir sowieso einiges hinter uns. Die Hölle hatte klare

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