Die magische Bombe
Siege errungen. Asmodis' Pläne waren voll aufgegangen, und ich hatte oft genug Warnungen erhalten, dass er auch vor mir nicht halt machen würde.
Gehörte dieser Mord bereits zu seinem Plan?
Ich selbst konnte nichts unternehmen, denn mir waren die Hände gebunden. Bestimmt würde Chiefinspektor Nolan dafür sorgen, dass ich so einfach aus der Zelle nicht herauskam. Wie ich ihn einschätzte, machte es ihm auch nichts aus, mich unter Anklage zu stellen.
Ich atmete schwer, als ich daran dachte. John Sinclair unter Mordverdacht! Für mich war diese Nancy Day Dreh- und Angelpunkt. Mit ihr musste man sich näher beschäftigen.
Weil mir die Hände gebunden waren, musste ich Suko einsetzen. Nur gut, dass ich einen solchen Partner hatte. Auf ihn würde ich mich verlassen können. Bestimmt wusste mein Freund Bescheid. Sir James war ja auch informiert worden, dabei wunderte ich mich, dass mich Suko noch nicht besucht hatte. Später erfuhr ich, dass Chiefsuperintendent Nolan für dieses Besuchsverbot gesorgt hatte.
Ich schaute auf die Uhr. Die Nacht war fast um. Wenn ich noch etwas Schlaf bekommen wollte, musste ich mich beeilen.
Ich lehnte mich wieder zurück, schloss die Augen und versuchte einzunicken.
Es war gar nicht einfach. Oft genug schreckte ich wieder hoch und dachte an die Szene auf der Brücke. Dann aber fielen mir die Augen wieder zu, und ich geriet in einen Schwebezustand zwischen Wachen und Dämmern So vergingen die nächsten Stunden.
Irgendwann wurde ich geweckt. Ich konnte mich waschen und bekam auch ein Frühstück. Es war mies genug. Ich würgte das trockene Brot runter und trank auch den nach Spülwasser schmeckenden Kaffee. »Wie geht es denn weiter?« wollte ich zwischen zwei Schlucken wissen.
»Sie werden überführt.«
»Und wohin?«
Der Beamte hob die Schultern »Ist nicht unser Job. Wahrscheinlich zum Yard.«
»Das nehme ich an.«
Es dauerte nicht lange, und ich konnte die Zelle verlassen. Hätten nur noch Handschellen gefehlt. Aber darauf verzichtete man. Dafür wurde ich in einen Gefangenen-Transporter geführt und kam mir darin vor wie ein Vogel im Käfig.
Ich war gespannt, wie das noch alles enden sollte.
Die Fahrt dauerte nicht lange. Als ich ausstieg, wusste ich Bescheid.
Durch den offiziellen Eingang führte man mich nicht. Ich musste das Gebäude dort betreten, wo auch die Gefangenen abgeliefert wurden. Da wurde ich erwartet. Suko stand bereit, schaute meine Begleiter an und sagte ziemlich wütend: »Sie können gehen!«
»Sir, wir…«
»Gehen Sie!«
Ich beruhigte meinen Freund. »Langsam, Alter, es wird sich schon alles aufklären.«
Suko erwiderte nichts. Er schaute meine Bewacher nur so hart an, dass sie es vorzogen, sich zu entfernen.
Endlich waren wir allein »Verdammt, John, was machst du nur für Sachen?«
»Ich?«
Der Inspektor nickte. »Klar, ich kann mir vorstellen, dass du den Kerl nicht erschossen hast…«
»Doch, ich habe ihn erschossen«, unterbrach ich meinen Freund. »Aber wie…«
Ich legte meinem Freund die Hand auf die Schulter und setzte zu einer kurzen Erklärung an. Suko hörte aufmerksam zu, nickte und sagte:
»Natürlich glaube ich dir.«
»Nur die anderen nicht. Was meinst du, wie Nolan sich freuen wird, wenn er mir einen reinwürgen kann. Dieser Typ hat nur darauf gewartet.«
»Und wer steckt hinter der Sache?« wollte Suko wissen. »Du hast dir doch sicherlich Gedanken darüber gemacht.«
Ich hob die Schultern. »Gedanken schon…«
»Nur keine Lösung gefunden«, formulierte Suko. »Sehr richtig.«
Suko schaute zu Boden. Er kochte vor Wut. Ich legte eine Hand auf seine Schulter, während ich lachte wie ein Mann, der Husten hatte.
»Keine Angst, es wird sich schon alles aufklären.«
»In drei Jahren?«
»Vielleicht«
»Was willst du denn jetzt machen?« erkundigte er sich.
»Nichts«, sagte ich. »Man hat mich aus dem Spiel genommen. Du bist an der Reihe, Suko. Auf mich kannst du dich nicht verlassen. Setz du den Hebel an. Und zwar bei Nancy Day.«
»Darauf kannst du dich verlassen. Erst einmal müssen wir hoch.«
»Zu Sir James?«
»Richtig. Man wartet auf uns.«
»Soll ich raten, wer noch dabei ist?«
»Brauchst du nicht, du weißt es. Chiefsuperintendent Nolan. Er freut sich bereits auf das Verhör.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
Während der letzten Sätze waren wir zum Lift gegangen. Es schien sich noch nicht herumgesprochen zu haben, was mit mir geschehen war, denn die Kollegen benahmen sich so normal wie immer.
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