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Die magische Fessel

Die magische Fessel

Titel: Die magische Fessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Augen bekam.
    »Mythor, ich…«
    »Wenn du nicht zu Ende reden kannst, dann schweig!«
    »Ich habe eine Schlange getötet, aber sie ist nicht mehr da! Sie löste sich vor meinen Füßen in Nichts auf!«
    Ähnliche Ausrufe kamen nun von überall her. Der Schlangenregen ließ nach und versiegte schließlich ganz. Doch selbst wenn sich jedes getötete Reptil in Luft auflöste, würden die verbleibenden die Krieger noch für Stunden in Atem halten – und den Magiekundigen nicht die Möglichkeit geben, sich voll und ganz ihrem Vorhaben hinzugeben. Und die Zeit drängte abermals, denn wie lange würde es dauern, bis Yhr sich so weit von dem Punkt auf ihrem Weg entfernt hatte, von dem aus der Tillornische Knoten vollendet werden konnte?
    »Wir brauchen Cryton!« rief Mythor. »Wir trennen uns, Gerrek! Sage allen, denen du begegnest, sie sollen die Augen nach Cryton offenhalten. Nadomir, die Aasen und Glair können mit ihrer Magie nichts gegen den Zauber ausrichten, sonst hätten sie es schon getan. Cryton ist unsere letzte Hoffnung!«
    Gerrek schrie noch etwas, das im Zischen der Tausenden von Schlangen unterging, die sich jetzt auch, wie von Yhr gelenkt, in Richtung auf den Bug zu vorschoben.
    Mythor bahnte sich seinen Weg mit zunehmender Verzweiflung. So kurz vor dem Ziel durften sie nicht scheitern! Am schlimmsten setzte ihm die Ungewißheit zu. Wenn sich seine Befürchtung bewahrheitete und Yhr ihre Absicht kannte, war ohnehin alles verloren.
    Überall, wo er Kriegern und Amazonen begegnete, fragte Mythor nach dem Götterboten, und jedesmal erhielt er die gleiche, niederschmetternde Antwort: »Nein, ich habe ihn nicht gesehen, schon lange nicht mehr!«
    Cryton konnte sich nicht in Luft aufgelöst haben!
    Eine Amazone mit tiefen Bißwunden im Arm wurde von einem der Wälsenkrieger zur Pueblostadt getragen, wobei der Krieger sich selbst seiner. Haut wehren mußte. Mokkuf tauchte in dem Chaos auf und versuchte, ein Reptil abzuschütteln, das sich in seine eiserne Schildhand verbissen hatte. Mythor schlug den Kopf im Vorbeilaufen ab. Die Schlangen wurden nicht weniger. Wo eine sich auflöste, schien Yhr eine neue auszuspeien.
    Es erschien alles so aussichtslos, doch dann stand plötzlich Joby vor Mythor, und der kleine Dieb hielt drei DRAGOMAE-Bausteine in den Händen. Er streckte sie Mythor entgegen, der nur zögernd nach ihnen griff.
    »Gebrauche sie!« forderte der Junge ihn auf. »Wenn Cryton uns nicht hilft, befreie du uns von dem Gewürm!«
    Wie?
    Mythor überwand seine Scheu vor den noch unbekannten Kräften, die in den Kristallen schlummerten, als Sadagar und Mokkuf wieder auftauchten und ihm die herankriechenden Schlangen vom Leibe hielten, wie um ihm Mut zuzusprechen.
    Er hielt sich die Steine vor die Augen und versenkte seinen Blick in sie. Er spürte die Macht und die Verlockung, die von ihnen ausging und seinen Geist berührte. Er mußte alle Kraft seines Willens aufbieten, um nicht darin aufzugehen und sich in die unentwirrbaren Netze der Magie zu verstricken.
    Mythor sah durch die leuchtenden, funkelnden Zauberkristalle die Schlangenkörper, wie sie über Carlumen glitten, an Mauern empor und von den Dächern herab, wie sie aus Winkeln quollen und sich in einem unaufhaltsamen Strom auf die Verteidiger zuschoben.
    Sie sollen verschwinden! dachte er eindringlich. Zurück dorthin, von wo sie gekommen sind!
    Etwas veränderte sich. Joby, Sadagar und Mokkuf hielten den Atem an und verfolgten gebannt, wie die in vielen Farben schillernden Leiber verblaßten. Sie bewegten sich weiter, nun eher noch heftiger, als spürten sie die Gefahr. Sie verblaßten, doch lösten sich nicht auf.
    Sie sollen von uns ablassen und verschwinden’’!
    »Es ist sinnlos, Mythor«, sagte Sadagar. »Allein kannst du den Zauber nicht auflösen.«
    Sie sollen erstarren!
    Und es geschah. Die Schlangen wurden zu Stein – doch sie blieben auf Carlumen, und Mythor wußte nur zu gut, daß sie wieder zu neuem Leben erwachen würden, gab er die Kristalle aus der Hand.
    Cryton! dachte er, wobei er sich den Götterboten bildlich vorstellte, wie um seine Gestalt in die Kristalle zu bannen. Cryton!
    Das Lachen Crytons antwortete, zunächst nur in seinem Geist, dann hallte es ihm in den Ohren. Mythor drehte den Kopf und sah ihn neben sich stehen, als wäre es nie anders gewesen.
    Das Lachen verstummte. Cryton nickte ihm zu.
    »Also gehen wir es an. Gebrauche die Kristalle, doch gebrauche sie richtig!«
    Mythor stellte keine Fragen, weil er

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