Die magische Höhle - Aufregung im Circus Maximus
gestört werden.“
„Na großartig“, stöhnte Julia. „Die Methode mit dem Tempel hat ja beim letzten Mal schon so prima funktioniert. Da könnte er ja gleic h … Aua!“
Niklas war ihr kräftig auf den Fuß getreten. Ihm war aufgefallen, dass der alte Diener von Julias Worten alles andere als begeistert war. Julia kapierte sofort, dass es jetzt besser war, die Klappe zu halten, und ließ sich von Niklas aus der Küche ziehen.
„Und was machen wir jetzt?“, seufzte sie. „Marcus ist auch nicht da!“
„Wir müssen in den Circus und Marcus Bescheid geben“, sagte Niklas. „Und zwar jetzt gleich!“
Die Eingangstür der Villa war verriegelt. Sie konnten zwar den Riegel von innen öffnen, aber dann wäre sofort aufgefallen, dass etwas nicht stimmte.
Sie kletterten durch ein schmales Fenster neben der Tür, das für Erwachsene zu schmal gewesen wäre, und machten sich auf den Fußmarsch zum Circus.
Der Eingang für das Personal war bereits verschlossen. Sie klopften so laut sie konnten an und nach kurzer Zeit öffnete ihnen ein gebückter, zahnloser Greis, der im Circus als Pförtner arbeitete.
„Wir müssen Marcus etwas vorbeibringen“, erklärte Julia hastig. Der Alte ließ sie ein und sie stürmten zu den Ställen, wo Marcus den Pferden noch einmal ein wenig Futter gab. Er war mehr als sauer darüber, dass sie so lange nicht aufgetaucht waren, und wollte bereits losschimpfen, aber Julia behauptete, sie hätte ihm etwas Wichtiges mitzuteilen.
In wenigen Sätzen erzählten sie Marcus alles, was sie erlebt hatten, angefangen von der merkwürdigen Begegnung in der Kammer bis zu ihren verdeckten Ermittlungen im Wettbüro. Je länger sie erzählten, desto weiter klappte Marcus’ Kinn nach unten. Offensichtlich war er völlig entrüstet. Allerdings nicht über Flavius, wie sie gleich erfahren sollten.
„Was für ein Unsinn!“, explodierte Marcus. „Ich kenne Flavius schon lange. Euch dagegen kenne ich erst seit gestern. Flavius und ich haben fast gleichzeitig angefangen, für Juba zu arbeiten! Niemals würde er uns hintergehen! Ihr dagegen habt mich sofort getäuscht. Statt in den Tempel zu gehen, treibt ihr euch in der Stadt herum!“
„Warum sollten wir uns das ausdenken?“, protestierte Julia. „Außerdem, kurz nachdem du zu Juba gekommen bist, hat seine Pechsträhne angefangen. Das hast du selbst gesagt. Also könnte man genauso gut sagen, der Ärger hat angefangen, kurz nachdem Flavius zu ihm gekommen ist.“
Marcus setzte schon zu einer entrüsteten Erwiderung an, aber plötzlich schien ihm ein Gedanke durch den Kopf zu schießen. Im Denken war er nicht der Schnellste, also dauerte es eine Weile, bis er eins und eins zusammengezählt hatte. Doch auch er hatte seine Beobachtungen gemacht.
„Ich habe heute Morgen nichts gesagt“, begann er zögerlich. „Aber die Sache mit dem zerrissenen Geschirr kam mir auch merkwürdig vor. Fortuna kann natürlich Wunder bewirken. Ich meine, natürlich kann sie einen Lederriemen über Nacht alt und rissig werden lassen. Aber ich könnte schwören, das Geschirr, das heute gerissen ist, war nicht das Gleiche wie das, was ich am Abend vorher herausgelegt hatte.“
„Hätte Flavius die Möglichkeit gehabt, die Geschirre zu vertauschen?“, wollte Julia aufgeregt wissen. Marcus dachte wieder lange nach.
„Eigentlich nicht. Wir übernachten vor Rennen meistens gemeinsam in einer Kammer im Circus, da bekomme ich alles mit.“ Wieder überlegte er angestrengt.
„Obwohl, jetzt wo ihr es sagt. Vor wichtigen Rennen muss Flavius nachts oft raus. Vor Aufregung, sagt er. Das ist schon verdächtig.“
Doch dann überlegte er es sich wieder anders.
„Wahrscheinlich ist das aber reiner Zufall“, entschied er.
Niklas und Julia verdrehten die Augen.
„Heute Nacht lässt du ihn keine Sekunde aus den Augen“, sagte Julia entschieden. Marcus war nicht gerade begeistert.
„Hast du vielleicht Angst?“, meinte Niklas.
„Angst? Ich?“, entgegnete Marcus entrüstet, und an seinem Tonfall konnte Niklas erkennen, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
„Wir bleiben heute Nacht auch hier im Circus“, sprang ihm Julia zur Seite. „Juba ist sowieso nicht zu Hause und niemand wird merken, dass wir nicht da sind. Wenn dir etwas Verdächtiges auffällt, weckst du uns, dann helfen wir dir!“
Marcus war sichtlich erleichtert. „Gut“, sagte er. „Ich versuche, wach zu bleiben. Wenn ich merke, dass Flavius das Zimmer verlässt, sehe ich nach, wo er
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