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Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik

Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik

Titel: Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidre Mones
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Enttäuschung der ganz anderen Art erlebten aber auch Niklas und Julia.

Schatzsuche mit Hindernissen
    Piratenkapitäne hatten sie sich immer ganz anders vorgestellt. Mit Augenklappe, Haken am Arm, einem Holzbein vielleicht. Zumindest mussten sie irgendwie verwegen und gefährlich aussehen. Aber dieses Exemplar hatte nichts von all dem. Vor ihnen stand ein eher zu klein geratener, dicklicher Mann mit kurzen roten Haaren, rosafarbener Haut und einem teigigen, bartlosen Gesicht.
    Er trug eine viel zu kleine Uniformjacke, die er über seinem dicken Bauch offen tragen musste, weil er die goldenen Knöpfe nicht mehr zu bekam.
    Kapitän Blyndhoon kannte seinen Freibeuterkollegen anscheinend, und obwohl sein Schiff soeben gekapert worden war, schien er sich immer noch wie der Chef zu fühlen. Für einen Gefangenen trat er zumindest ziemlich forsch auf.
    „Ich muss in aller Form protestieren, Käpt‘n Losthope“, sagte Blyndhoon mit fester Stimme. „Wieso kapern Sie einen friedlichen Nahrungstransport? Das ist gegen alle Seemannsehre. Sie kommen mit der Pink Pig un d …“
    Der Piratenkapitän legte seine Stirn in bedrohliche Falten.
    „Ich wollte natürlich sagen, die Red Shar k …“, verbesserte sich Kapitän Blyndhoon augenblicklich.
    Red Shar k – ‚Roter Hai‘, das schien schon eher nach dem Geschmack des Mannes, der als Käpt‘n Losthope angeredet wurde. Seine Gesichtszüge entspannten sich augenblicklich wieder.
    „Also, was sucht Ihr hier, Losthope? Wir haben nur Proviant für die Garnison von Montego Bay geladen. Das ist alles“, behauptete Kapitän Blyndhoon.
    Käpt‘n Losthope schüttelte den Kopf und versuchte erfolglos, ein überlegenes Grinsen zu zeigen. „Mich könnt Ihr nicht hinters Licht führen, Blyndhoon“, versetzte er scheinbar gelassen. Julia entging das verunsicherte Zittern in seiner Stimme allerdings nicht.
    Ein älterer Pirat, dem an der rechten Hand drei Finger fehlten, kam von der Durchsuchung zurück. Daumen und Ringfinger waren ihm verblieben. Mit diesen beiden hielt er seinem Kapitän einen stinkenden, grünlich schimmernden Hering unter die Nase. Käpt‘n Losthope verzog angeekelt das Gesicht und schüttelte sich.
    „So sieht die Ladung dieses Schiffes aus“, sprach ihn der Fingerlose mit einer gehörigen Portion Wut in der Stimme an. „Oder vielmehr, so stinkt die Ladung dieses Schiffes. Du hattest uns einen Goldschatz versprochen! Seit zwei Wochen irren wir kreuz und quer durch die Karibik, um diesen blöden Kahn aufzuspüren, und jetzt das! Ich hoffe, du hast eine gute Erklärung dafür!“
    Käpt‘n Losthope hatte aber keine. Im Gegenteil, er verstand die Welt nicht mehr. Hilflos streckte er die Hände aus und zuckte mit den Schultern.
    „Meine Informationen stammten aus einer todsicheren Quelle, Finger-Joe“, versuchte er sich zu verteidigen.
    Der Pirat kratzte sich mit dem Ringfinger am Kopf. Oder wollte er seinem Kapitän einen Vogel zeigen? So genau konnte man das nicht erkennen.
    „Bestimmt die gleiche todsichere Quelle wie damals, als wir schon mal so viele Tierchen auf einmal erbeutet haben“, sagte Finger-Joe eisig.
    Die Gesichtsfarbe des Kapitäns wechselte von Rosa zu Karminrot.
    „Und was machen wir jetzt?“, erkundigte sich Finger-Joe.
    „Nehmen wir wenigstens mit, was da ist“, seufzte der Kapitän müde. „Damit wir den Kahn nicht ganz umsonst verfolgt haben.“
    „Die Heringe auch?“, fragte ein dicker Pirat mit roter Nase und dümmlichem Gesichtsausdruck.
    Der Kapitän stampfte wütend mit dem Fuß auf. „Man nennt dich nicht umsonst Jim, den Dummen! Damit du es auch kapierst: Wer noch einmal das Wort ‚Hering‘ ausspricht, den verfüttere ich eigenhändig an die Fische!“, brüllte er. Statt eingeschüchtert die Klappe zu halten, brüllten alle vor Lachen los. Der Kapitän wartete kopfschüttelnd ab, bis jeder zu Ende gelacht hatte und wandte sich dann müde an die Besatzung der Daring Dork.
    „Ihr habt es gehört, jeder leert seine Taschen aus!“
    Im Gegensatz zu seiner eigenen Mannschaft gehorchte die Besatzung der Daring Dork Käpt‘n Losthope aufs Wort. Aber das war nur ein schwacher Trost, denn die Ausbeute war eine einzige Enttäuschung. Seeleute auf Handelsschiffen waren keine reichen Männer. Kaum einer besaß mehr als ein paar Pennys.
    „Hast du wenigstens Tabak in deiner Kabine?“, knurrte Käpt‘n Losthope seinen gefangenen Kollegen an. „Oder Rum?“
    „Ich bin Nichtraucher und Nichttrinker“, entgegnete Kapitän

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