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Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik

Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik

Titel: Die magische Höhle - Piratenalarm in der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidre Mones
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Blyndhoon sachlich. „Auf meinem Schiff sind Tabak und Alkohol strengstens verboten!“
    Julia fand diese Regelung eigentlich ganz vernünftig, aber die Piraten schienen davon weniger begeistert zu sein.
    Weniger begeistert waren sie auch von ihrer Beute, die sie nun auf einem kümmerlichen Häufchen zusammenlegten. Käpt‘n Losthope zählte, was sie eingesammelt hatten, und er war schnell damit fertig.
    „Drei Pfund, vier Schilling und zwei Pennys“, seufzte er. Dazu kam noch eine halbe Flasche Rum, die einer der Seeleute versteckt hatte, und eine kleine Dose Schnupftabak. Nicht so schlecht, wenn man es zufällig auf der Straße gefunden hätte, aber nicht eben viel, wenn man eigentlich einen märchenhaften Schatz erwartet hatte.
    Lange standen die Piraten im Kreis um ihre jämmerliche Beute herum. Keiner sagte ein Wort. Die Enttäuschung stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
    „Das war die überflüssigste Kaperfahrt, die ich je gemacht habe!“, seufzte schließlich Finger-Joe.
    „Das weiß ich selbst“, zischte Käpt‘n Losthope zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Wie lange willst du da noch drauf rumreiten?“
    Aber Finger-Joe musste seinen Frust irgendwie loswerden. „Wenn wir das durch die Besatzung teilen, hat jeder von uns zehn Pennys verdient“, stichelte er. „Nicht gerade viel für zwei Wochen Arbeit.“
    „Es reicht!“, grummelte der Kapitän. Doch jetzt fing noch einer an: „Wenn wir so weitermachen, kann ich mir in 5 0 Jahren noch keine neue Hose leisten“, rief er dem Kapitän zu und zeigte auf sein speckiges, tausendfach geflicktes Beinkleid.
    Niklas musste losprusten.
    Dass er jetzt auch noch von kleinen Jungs ausgelacht wurde, behagte Käpt‘n Losthope ganz und gar nicht.
    „Was ist denn so witzig, du Zwerg?“, herrschte er ihn mit donnernder Stimme an. Niklas brachte kein Wort heraus.
    „Hast du überhaupt schon deine Taschen ausgeleert?“, fuhr der Kapitän fort.
    Niklas musste schlucken. Mist, die Goldmünze! Die war er jetzt wohl los. Zögernd stülpte er seine Hosentaschen nach außen, kramte die Münze heraus und gab sie Käpt‘n Losthope.
    Dem Seeräuberkapitän blieb glatt die Luft weg. „Was haben wir denn da?“, röchelte er überrascht. Die Piraten bekamen Stielaugen. Eine Goldmünze! Ausgerechnet bei dem Zwerg, bei dem sie es am wenigsten erwartet hatten.
    Kapitän Blyndhoon dagegen wurde ganz blass. Doch noch fiel das niemandem auf.
    Käpt‘n Losthope hielt die Münze in seiner linken Hand und streichelte sie sanft mit der rechten.
    Julia nahm ihren ganzen Mut zusammen. „Sie sind ein gemeiner Dieb! Nur weil Sie der Kapitän der Pink Pig sind, bilden Sie sich wohl ein, Sie könnten uns beklauen?“
    Dem Kapitän klappte vor Verblüffung die Kinnlade nach unten.
    „Was hast du gesagt?“, brüllte Losthope und seine stechenden Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen. Man könnte auch sagen, sie wurden zu Schweinsäuglein, schoss es Julia durch den Kopf.
    „Wie hast du mein Schiff genannt, du kleine Kröte?“, schrie Käpt‘n Losthope wie von Sinnen weiter.
    Julia bereute schon ihren Mut. Der Piratenkapitän war so wütend, dass sie Angst bekam, er würde sie gleich über Bord werfen. Doch einer aus seiner Mannschaft ging dazwischen.
    „Reg dich nicht auf, Käpt‘n“, besänftigte ihn der Mann. „Wahrscheinlich wissen sie es nicht besser, es sind doch Kinder. Die haben einfach nachgeplappert, was ihnen dieser Blyndhoon und seine erbärmliche Gurkentruppe vorgesagt haben.“
    Julia erkannte den Piraten sofort wieder. Er war es, der beim Kapern als Erster an Bord der Daring Dork gesprungen war.
    Im Gegensatz zu seinem Kapitän sah er schon eher so aus, wie sie sich einen Seeräuber vorstellte. Er war noch nicht besonders alt, vielleicht fünfundzwanzig Jahre, er war groß, kräftig und von der Sonne braun gebrannt. Die Haare hatte er sich abrasiert, nur am Kinn trug er einen kurzen Bart. Eine Augenklappe über dem rechten Auge und eine Narbe an der Oberlippe zeugten von seinem gefährlichen Piratenleben.
    Anscheinend war es Käpt‘n Losthope gewohnt, auf ihn zu hören. Denn er atmete tief durch und beruhigte sich wieder.
    „Ist schon gut“, grummelte er durch die Zähne. „Aber merkt euch das in Zukunft: Es gibt zwei Wörter, die ich von euch nicht mehr hören will. Das erste fängt mit P an und endet auf ink, das zweite fängt ebenfalls mit P an und endet auf ig. Haben wir uns verstanden?“
    Julia und Niklas nickten hastig.
    Losthope

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