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Die magische Maske

Die magische Maske

Titel: Die magische Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Holtei
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weg?«
    »Athene beschütze uns!«, rief Elena, die hinter ihm hereilte. Ihr Gewand war mit rötlichem Tonstaub bedeckt, denn sie arbeitete als Vasenmalerin in der Werkstatt ihres Mannes. Da sie die kleineren Gefäße beim Bemalen vorsichtig auf dem Schoß hielt, hatte sie ständig Spuren ihrer Arbeit auf der Kleidung.
    Mikion folgte den beiden. Er war immer noch zornig und schien völlig vergessen zu haben, dass Hegias eigentlich im Haus sein sollte.
    »Bei Zeus, es ist wahr!« Genauso fassungslos wie die Kinder starrte Andokides auf den hellen Fleck ander Ofenkuppel. »Und du hast es eben erst gemerkt, Mikion?«, fragte er bestürzt. Dann wirbelte er zu Hegias herum. »Was hast du dir dabei gedacht? Du hättest doch wenigstens etwas sagen können!«

    »Wann ist denn das passiert?«, mischte sich Elena ein. »Vielleicht hätten wir noch Zeit gehabt, etwas zu tun!«
    Hegias konnte sich nicht verteidigen, denn nun kam auch seine Mutter Daphne aus dem Haus gelaufen. »Was in Athenes Namen ist denn hier los?«, fragte sie aufgeregt.
    Mikion richtete sich zu seiner vollen Größe auf und donnerte: »Unser Sohn hat die magische Maske zerbrochen und es nicht für nötig gehalten, uns davon zu erzählen!«
    Erschrocken schlug Daphne sich eine Hand vor den Mund. Hegias starrte seine Mutter verzweifelt an. Sogar sie schien zu glauben, dass er schuld an dem ganzen Unglück war!
    »So etwas darf einfach nicht passieren!«, explodierte Mikion. »Es ist ja nicht einfach irgendein Gefäß, es ist die magische Maske! Ihr wisst alle, was das bedeutet!«
    Daphne schaute ihren Mann erschrocken an. Sie wusste, wie sehr Mikion sich aufregen konnte, wenner sich wirklich ärgerte, aber so zornig hatte sie ihn noch nie erlebt.
    Mikion bemerkte die verwunderten Gesichter der anderen. Man sah ihm an, welche Anstrengung es ihn kostete, aber er nahm sich zusammen.
    »Es tut mir leid«, sagte er schon wieder ruhiger. »Wenn ich hier herumbrülle, dann hilft das ja auch nichts. Aber ich bin wütend, bei Zeus! Unsere Urgroßväter haben die Maske gemacht, Andokides, und seitdem hängt sie da am Ofen! Erinnere dich nur an meinen Vater und die glühende Kohle! Damals hat die Maske sogar Hegias gerettet. Jetzt ist es so, als hätten die Götter ihren Schutz von unseren Häusern genommen.« Missbilligend sah er Hegias an. »Und du bist schuld daran!«
    »Aber das stimmt doch nicht!«, rief Iris.
    »Ach, hat er dich eingewickelt?«, fragte Mikion verärgert. »Du glaubst seine Lügengeschichten?«
    »Und was ist, wenn jemand die Maske einfach gestohlen hat?«, rief Paseas dazwischen.
    »Ha!« Mikion lachte bitter. »Ich bitte dich! Jemand spaziert also in unseren Hof und stiehlt unsere Maske? Das ist nicht dein Ernst, oder? Komm«, drängte er Andokides ungeduldig. »Wir verlieren kostbare Zeit mit diesem Unsinn. Lass uns weiter beraten,was wir tun können. Vielleicht können wir ja den Ofen von einem unserer Nachbarn benutzen.«
    Er warf einen vernichtenden Blick auf Hegias. »Ins Haus!«, befahl er, wandte sich jäh um und stapfte in Andokides’ Werkstatt zurück. Langsam folgten ihm die anderen Erwachsenen und schließlich standen die Kinder wieder allein auf dem Hof.
    Hegias schüttelte empört den Kopf. »Warum glauben sie nur alle, ich hätte es getan?«
    »Na ja«, versuchte Iris zu erklären. »Sie kennen doch alle die Sache mit dem Ball und den Amphoren. Manchmal braust du genauso auf wie dein Vater und dann denkst du gar nicht mehr daran, was für Folgen das haben kann.«
    »Das hilft uns aber nicht weiter!«, sagte Paseas entschieden. »Ich denke, jemand hat die Maske gestohlen. Aber was will er damit?«
    »Keine Ahnung.« Hegias war ratlos. »Sie ist ja nur für uns wichtig, für andere ist sie völlig wertlos.«
    »Genau das ist es!«, rief Iris. »Merkt ihr es nicht? Sie ist nur für uns wichtig. Also ist sie nicht einfach gestohlen worden. Jemand will uns schaden!«
    Entsetzt sahen die Jungen sie an. So musste es sein! Sie hatten einen Feind! Und sie hatten keine Ahnung, wer es sein könnte.

Ein Wink des Himmels
    Auf dem Hof war es inzwischen stockdunkel geworden. Fröstelnd blickte Paseas sich um.
    »Lasst uns morgen früh weiterreden!«, sagte er. »Es hat jetzt keinen Zweck mehr.«
    »Du hast recht!«, nickte Hegias. »Bis morgen!«
    Rasch lief er hinüber zum Wohnhaus. Er wollte nicht noch einmal Mikions Zorn auf sich ziehen. Schließlich sollte er ja schon die ganze Zeit dort sein.
    Er holte sich Brot und Käse aus der Küche

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