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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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Umbringen.«
    »Armes Baby«, sagt sie und tätschelt meine Wange. »Deine Symbipanzerung hat den Aufprall abgefangen. Du hast keinen Kratzer abgekriegt. Na ja, einen vielleicht. An der Wange. Rechts. Da. Soll ich ihn wegmachen?«
    Sie streicht mir mit dem Handrücken über das Gesicht. Dann beugt sie sich vor, und ich hoffe auf einen Kuss. Ich stemme mich auf einen Ellbogen hoch, warte auf sie, warte darauf, dass sie die Lippen schürzt, die Augen halb schließt und dann ...
    HOOOONK !, trompetet eine Hupe.
    Vienne zuckt zurück, steht auf und greift nach ihrem Armalite, als die Ranger in ihrem Noriker langsam auf die Barrikade auf der gegenüberliegenden Seite der Brücke zu fahren.
    »Jacob Stringfellow!« Der Schütze klettert aus der Kabine und stellt sich auf die Motorhaube. »Sie stehen wegen unerlaubtem Betreten, schwerem Diebstahl und Zerstörung von Konzerneigentum unter Arrest! Ergebt euch, Lumpenpack! Oder ich puste euch beide in die Hölle, ihr Drecksäcke, und schleife eure Kadaver den ganzen Weg zurück nach Christchurch!«
    »O Mann«, stöhne ich. »Was ist aus dem höflichen ›Legen Sie die Waffen nieder‹ geworden?«
    »Ich kann den Schützen ausschalten.« Vienne zieht ihre Armalite. »Du musst es nur sagen.«
    »Ho!« Ich verstelle ihr die Sicht. »Lass uns darüber reden und eine vernünftige Entscheidung treffen.«
    Mit einem Blick, der Titan hätte schmelzen können, lässt sie das Armalite auf meine Schulter fallen und benutzt sie als Stütze. »Ein Ranger droht, deinen Leichnam zu schänden, und du willst vernünftig sein?«
    »Lass mich wenigstens einen Schlichtungsversuch machen.« Vorsichtig schiebe ich das Armalite zur Seite und drehe mich um. »Ranger! Meine Freundin möchte euch erschießen. Ich persönlich würde lieber verhandeln. Was sagt ihr dazu?«
    Der Schütze springt auf die Ladefläche des Trucks, zerrt eine schwere Plane zur Seite und legt ein Seneca-Gewehr frei, die Art von Kettenkanone, die unser alter Regulatorenkumpel Jenkins so geliebt hat. Nur ein bisschen größer.
    Und sie feuert schneller.
    Und hat fünfmal so viel Munition.
    »Verhandelt damit!« Ein wilder Kugelhagel sprenkelt die Fahrbahn und hinterlässt eine Reihe von Kerben im Belag.
    Asphaltbrocken prallen von meinem Helm ab.
    »Das ist ein bisschen zu nah, um behaglich zu sein.«
    Vienne feuert vier schnelle Schüsse ab   – einen, um den Fahrer einzuschüchtern und drei, um den Schützen von seiner Waffe zu vertreiben. »Du willst ja nicht, dass ich sie erschieße«, ruft sie mir zu, »aber ich sehe auch keinen Sinn darin, hier nur herumzustehen.«
    »Aber ...«
    Sie schiebt das Armalite ins Halfter und springt auf das Trike. »Machen wir es auf meine Art?«
    »Welche Art wäre das?« Ich gleite auf den Sitz. »Ernsthaft, wir sind hier draußen im Niemandsland. Kein Essen. Kein Obdach. Und kaum nennenswertes Geld.«
    Vienne umfährt den Schutt, als der Schütze gerade fluchend eine sinnlose Salve in das Stahlgerüst auf der Brücke feuert. »Du willst nach Tharsis Zwei, um den Rest der Daten zu stehlen, richtig?«
    »Natürlich. Aber wir sind noch nicht bereit, den Außenposten zu besuchen. Wir müssen erst die Gegend auskundschaften, unser Vorgehen planen ...«
    »Dann ist heute dein Glückstag«, sagt sie. »Denn ich kenne einen Ort, der sich perfekt als Versteck eignet, während du deine Machenschaften planst.« Als sie sich kurz umdreht, sehe ich ein Funkeln in ihren Augen, das mir Angst macht. »Halt dich gut fest. Wir werden meine Familie besuchen.«
    »Fam...?« Jetzt wird mir klar, dass ich zu Recht Angst bekommen habe. »Hast du ›Familie‹ gesagt?«
    »Es sei denn, du möchtest lieber hier bleiben und beschossen werden.«
    »Vielleicht keine schlechte Idee«, sage ich teils im Scherz und teils, weil es wahr ist. Ich wusste bisher nicht einmal, dass Vienne Familie hat, und noch weniger, dass besagte Familie in erreichbarer Entfernung ist.
    »Wenn du Ma und Pop kennenlernst«, klinkt Mimi sich ein, »achte darauf, dass du die Umschreibung ›gut geölt‹ nicht benutzt.«
    »Schon klar«, sage ich, nachdem ich vergeblich versucht habe, mir eine passende Erwiderung einfallen zu lassen. Mein Gehirn hat offenbar keine Verbindung mehr zu meiner Zunge.
    Mimi lacht auf meine Kosten. »Du bist süß, wenn du vor Furcht wie gelähmt bist.«
    »Und du bist nicht süß, wenn du versuchst, witzig zu sein.«
    »Ich bin nicht für Humor programmiert.«
    »Und ich bin nicht dafür, Eltern

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