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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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beinahe in Ironie baden«, sagt Mimi. »Und in Scheiße.«
    Ich will ihr gerade ihr »weises Schweigen« in Erinnerung bringen, wie nutzlos das auch sein mag, als über dem Armaturenbrett des Norikers das Abschussrohr einer Panzerbüchse auftaucht.
    Meine Panzerung ist ein Produkt der höchst entwickelten Technologie dieses Planeten, gesteuert durch ein Netzwerk von Nanobots, die wiederum von Mimi kontrolliert werden, meiner ach so bewanderten KI . Aber keine Symbipanzerung kann ein Geschoss mit Raketenantrieb aufhalten.
    Wie das, was gerade in einer Rauchwolke aus dem Abschussrohr kommt und auf uns zuzischt wie ein wütender Skorpion.
    »Ausweichen!«
    Vienne reißt das Trike brutal nach neun Uhr. Das Vorderrad rutscht über den Rand einer Felsplatte, und wir geraten nah an den Abgrund, wirbeln Steine und Schutt auf, der über den Rand rutscht. Und von da aus fällt das Zeug ...
    ... tiefer und tiefer ...
    ... und nichts kann es noch aufhalten.
    »Re malaka« , rufe ich.
    Fünf Meter vor uns explodiert das Geschoss.
    »Chief!«, brüllt Vienne. »Schaff sie uns vom Hals!«
    Der Klang ihrer Stimme in Verbindung mit dem wilden Haken, den sie nun in Richtung drei Uhr schlägt, holt mich ruckartig in die Realität zurück.
    Mir bleibt nichts anderes übrig, als zu schießen. »Ich hasse es, wenn so was passiert.«
    Ich lasse Viennes Taille los, klettere auf den Sitz, aktiviere den Granatwerfer meines Armalites und greife nach dem Munitionsgurt.
    Nur noch eine Granate übrig.
    Eine einzige lausige Granate.
    »Ja vitut!«
    »Spare in der Zeit, dann hast du in der Not«, sagt Mimi.
    »Danke, George Washington.«
    »Poor Richard’s Alamanack.«
    »Poor Richard?«, sage ich. »Welcher Schürfer nennt seinen Sohn ›Poor‹?«
    » Poor Richard’s Almanack wurde von Benjamin Franklin verfasst, du Banause!«, schreit Mimi mir in die Ohren. »Wie kann ein Kampfschulabsolvent, der noch dazu Klassenbester war, den literarischen Kanon seiner Vorväter nicht kennen?«
    Ich ramme die Granate in die Kammer. »Ich bin Soldat, kein hoffnungsloser Romantiker.«
    »Nein, du bist nur hoffnungslos.«
    »Har, har.« Ich ziehe den gasbetriebenen Auslöser durch, um meine letzte Granate abzuschießen.
    Die Granate kugelt durch die Luft und landet mit einem Klackern auf der Motorhaube des Norikers. Ungefähr eine Nanosekunde liegt sie einfach dort, von Wind und Schwerkraft gehalten, bis sie schließlich nach vorn und außer Sicht rollt.
    Der Fahrer zeigt auf mich und lacht.
    Ich mache eine Geste, die den elterlichen Familienstand des Mannes in Zweifel zieht, als meine Granate, die sich im Kühlergrill eingenistet hat, hochgeht.
    Schutt schießt in die Fahrerkabine des Norikers. Als der Fahrer einen Arm hochreißt, bläht sich die Kühlerhaube   – deren Verriegelung sich durch die Explosion gelöst hat   – wie ein metallenes Segel. Ein oder zwei Sekunden flattert sie im Sturm, dann bricht sie aus den Scharnieren und knallt gegen die nicht mehr vorhandene Windschutzscheibe.
    Bumm!
    Der Noriker kommt von der Fahrbahn ab. Eine Wolke karamellfarbenen Staubs stiebt empor und hüllt den Laster ein.
    »Jippiiie!« , juble ich. »Das wird die Schürfer lehren, auf uns zu schießen, was, Vienne? Hab ich recht?«
    Sie antwortet nicht, was sonderbar ist, denn so stoisch sie sich auch geben mag, Vienne liebt eine anständige Schießerei. Also drehe ich mich um, gerade rechtzeitig, um ...
    ... eine schmale Brücke zu sehen.
    Hundert Meter voraus, und wir kommen schnell näher.
    Gekennzeichnet ist die Brücke mit einem leuchtend roten Schild: GEFAHR   – BRÜCKE GESPERRT .
    »Gefahr! Brücke gesperrt!«, schreie ich. »Vienne, halt an! Die wà kào Brücke ist gesperrt!«
    »Ich kann lesen.«
    »Dann halt an! Ich befehle dir, anzuhalten.«
    »Du hast keine Befehlsgewalt mehr.«
    »Das nehme ich zurück. Wir sind nicht gleichberechtigt. Ich bin wieder dein Chief, und ich befehle dir, anzuhalten.«
    »Wenn ich das tue«, ruft sie, »bleiben uns die Ranger auf den Fersen. Besser, wir werden sie endgültig los.«
    »Und unser Leben gleich dazu«, brülle ich. »Welchen Teil von ›Gefahr‹ hast du nicht   ... iiiieeeeh!«
    Unser Vorderrad rollt auf den Brückenansatz. Ich plumpse zurück auf den Sitz und presse die Beine gegen die dröhnende Maschine. Der Motor ist so heiß, ohne die Symbipanzerung würde er mich grillen.
    Das Trike rast Meter um Meter über die Brücke. Pflasterbrocken fliegen von der Fahrbahn, stürzen in den Abgrund und fallen,

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