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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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Videoeinspeisung auf der Innenseite meiner Sonnenbrille. Vienne hat die Sicherheitsscanner erreicht. Sie geht mit ihrem Tornister durch die Absperrung.
    Der Alarm heult los.
    Sicherheitstore schließen sich.
    Der Eingangsbereich wird abgeriegelt.
    Drei Wachleute stürzen auf sie zu, schießen mit Blastern. Plasmageschosse brennen sich durch ihren Mantel, gleiten aber zu Boden, ohne Schaden anzurichten. Der Gesichtsausdruck der Wachleute ist unbezahlbar.
    Überraschung! Ich muss grinsen. Vienne trägt eine Körperpanzerung, und ihr kriegt jetzt den Arsch versohlt, ihr Armleuchter!
    »Du solltest nicht über das Leid anderer lachen«, tadelt mich Mimi.
    »Nur über mein eigenes, was?«
    Die Fahrstuhltür öffnet sich, ehe die Videoeinspeisung beendet ist, aber ich bin unbesorgt. Wir haben schon weit gefährlichere Jobs als diesen hinter uns gebracht. Vienne ist eine gut geölte Kampfmaschine mit sehr achtbaren Tai-Bo-Kenntnissen.
    »Hätte Vienne gehört, dass du sie als ›gut geölt‹ bezeichnest«, kommentiert Mimi, »würde es noch mehr Kugeln hageln.«
    »Roger«, sage ich. »Behalten wir das mit dem ›gut geölt‹ für uns.«
    Ich folge einem langen Korridor zu einer Tür mit der Aufschrift »Sondersammlungen«. Hinter der Tür übergebe ich meinen Sicherheitsausweis einem Bediensteten, auf dessen Namensschild »Mr. Gilbert« zu lesen steht. Er zieht eine Braue über den Rand seiner Hornbrille hoch. Er ist alt, seine Wangen schuppig und runzlig wie Dünndruckpapier, und sein Blick ist radioaktiv genug, um Chromosomen zu schreddern.
    »Es ist unhöflich, in geschlossenen Räumen Sonnenbrillen zu tragen«, sagt Mr. Gilbert. »Ihre Generation hat keine Manieren.«
    Obwohl ich erneut versuche, mir ein Lächeln abzuringen, bleibt sein Gesicht ausdruckslos, als er die Karte einscannt. Bsss .
    »Kein Zutritt«, verkündet er in einem Ton, der eher besagt: »Fahr zur Hölle.«
    »Scannen Sie die Karte noch mal«, sage ich in einem Befehlston, der mehr nach meinem Vater klingt als nach mir.
    Ein Alarm geht los.
    Mein Herz setzt einen Schlag aus.
    Wachen rennen am Sondersammlungsraum vorbei in Richtung Treppe. »Was hat das zu bedeuten?«, frage ich und schnappe erschreckt nach Luft, was ich durch ein Husten tarne.
    »Das braucht Sie nicht zu kümmern«, sagt Mr. Gilbert. »Nicht Ihre Angelegenheit.« Nun erst fällt ihm der fehlende kleine Finger meiner linken Hand auf. »Zutritt verweigert, Dalit . Verlassen Sie das Gebäude, ehe ich die Wachen rufe.«
    »Nur zu.« Ich lächle, und dieses Mal ist das Lächeln echt. »Sie würden allerdings nur Ihren Atem verschwenden.« Ich ziehe meinen Mantel zur Seite, um ihm mein Halfter zu zeigen. »Ich möchte einen bestimmten Server überprüfen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    In der Videoeinspeisung lässt Vienne ihren Trenchcoat fallen, offenbart ihre Symbipanzerung und zieht das Armalite. Sie sprenkelt die Decke mit Kugeln. Glasscherben regnen herab, und die meisten Wachleute huschen davon. Zwei tapfere und ziemlich dumme Sicherheitsleute stürmen jedoch auf sie zu. Den Ersten fällt sie mit einem Ellbogen, der ihm die Nase bricht. Dem Zweiten rammt sie den Tornister in den Leib. Als er sich zusammenkrümmt, packt sie in seine Haare und reißt ihn hoch.
    »Tu genau, was ich sage«, zischt sie. Ihre Stimme knistert in meinem Ohrhörer, als sich die Fahrstuhltür öffnet. Sie stößt ihr Opfer in die Kabine und rammt ihm erneut den Tornister vor die Brust. »Halt das.«
    Die Stimme des Wachmanns bebt. »W-was ist das?«
    »Fünf Kilo C-42-Sprengstoff.«
    »Eine ... B-bombe?«
    »Keine Sorge«, sagt sie. »Sie wird nicht hochgehen. Noch nicht.«
    Aasig gut , denke ich.
    Meine Aufmerksamkeit wandert von der Videoeinspeisung zurück zu Mr. Gilbert, der mich in einen Raum geleitet, der eine gewaltige Serverfarm beherbergt. Wir biegen nach links ab in einen Gang, der als »Hochsicherheitsbereich« gekennzeichnet ist. Einige Sekunden schleicht er langsam vor mir her, dann erinnere ich ihn daran, dass ich ein Armalite habe   – indem ich es ihm in die Niere stoße.
    »Halt«, kommandiere ich, als wir Server 451 erreichen. »Auf den Boden.«
    Gilbert lässt sich fallen, und ich umwickle seine Hand- und Fußgelenke mit Klebeband. Dann schiebe ich einen Chip in den Datenport.
    »Download gestartet«, schwirrt Mimis Stimme durch mein Gehör.
    »Danke, Süße. Schauen wir mal, was Vienne im Schilde führt.«
    »Jawohl!«, sagt sie. »Vielleicht hat sie einen netten Ranger zum Flirten

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