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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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was anders ist. Er spürt seinen starken Abscheu.
    Dies fühlend und wissend, was Fain am tiefsten verwunden wird, fallt er hinunter – einhundert stinkende Kilo braunes, vergängliches, unwirkliches Fleisch.

 
Dritter Teil
     

 
1
     
    Skallon trieb aus hohlem, pelzigem Schlaf an die Oberfläche. Er hörte das vertraute Gemurmel der Menschen ringsumher, seiner Schlafgenossen in den Unterkünften des Instituts. Er wußte, wenn er sich konzentrierte, würde er das zornige Getuschel der Spieler in der Ecke hören, wo ein paar Schwachköpfe ihren Wochenverdienst in einer einzigen Stunde verloren. Oder er könnte das Grunzen der alltäglichen Paarung auf der Pritsche neben ihm belauschen, wo ein bleiches Mädchen seine mageren Schenkel einmal mehr um einen verdrossenen, benommenen Mann schlang, der sich dumpf in sie hineinpflügte, heraus und wieder hinein mit neuem Stoß, in einem Rhythmus, den sie anscheinend mühelos aufnahm, arbeitend, ächzend, hinein, heraus, mit trüben, glasigen Augen, ohne das Klappern der Tassen auf den Eisenrohren neben ihr zu hören, oder das flache, rasselnde Lachen der drei nackten Männer, die neben ihrer Pritsche anstanden, bis sie an der Reihe waren. Morgens war sie immer verfügbar, bevor sie dann aufstand und zur Arbeit ging, mit schmalen Augen und umgeben von einem Schimmer stählerner Effizienz. Das Mädchen keuchte gelegentlich, schnell, erhitzt und krampfhaft. Verschwommen dachte Skallon daran, sich selbst auf sie zu rollen, wenn die anderen fertig wären, um sich von einer drängenden Spannung zu befreien – aber dann, als er immer höher ins Bewußtsein aufstieg, schreckte er vor diesem Gedanken zurück, wie er es immer getan hatte; er wußte, daß dieser Impuls ein Teil seiner selbst war, doch er wollte ihn sich jetzt nicht eingestehen, und so klammerte er sich an die zerknüllten Laken und drehte sich um, vergrub sich vor den Geräuschen, während die Steifheit zwischen seinen Beinen langsam dahinschwand. Um den Gedanken auszulöschen, konzentrierte er sich auf das gedämpfte Gemurmel, das den langgestreckten Raum erfüllte; er zwang sich, gänzlich aufzuwachen, und öffnete ein Auge …
    Die abblätternde Tapete, das lohfarbene Sonnenlicht, die würzige Luft von Alvea, alles das strömte auf ihn ein.
    Er sog die Luft in seine Lungen. Die Unterkunft löste sich auf, und er war hier, auf Alvea, endlich. Das magere Mädchen, das an jedem Morgen jeden bediente, der kam, war nichts als eine saure Erinnerung – und er erinnerte sich, ja, er hatte sie sich eines Morgens vorgenommen. Er war schlaftrunken gewesen, und sie hatte kein Wort gesagt. Aber hier war Joane statt ihrer, und anstatt wieder einen Tag mit den Tapes zu verbringen, konnte er das unsaubere Zimmer verlassen, und draußen würde er Alvea finden.
    Er richtete sich auf und ächzte. Ein Chor von Schmerzen begleitete jede seiner Bewegungen. Unfaßbar, wenn man daran dachte, daß die Gravitation von Alvea geringer war als die der Erde. Andererseits, erinnerte Skallon sich, mußte er sich einen neuen Gang und neue Bewegungen angewöhnen. Neue Muskeln knirschten, als er sich anzog. Dazu kamen die unbequeme Wattierung, die ihn fett erscheinen lassen sollte, und die unförmigen Doubluth-Gewänder selbst. Dennoch war er über seinen Muskelkater überrascht. Immerhin war seine körperliche Kondition hervorragend, wie er wußte. Darauf war er stolz. Ein seltsam schmerzliches Gefühl der Verletzlichkeit überkam ihn. Vielleicht war es das, was man empfand, wenn man alt wurde.
    Er schüttelte sein Unbehagen ab und verließ das enge Zimmer. Das Hotel wirkte nicht mehr so geheimnisvoll und schmutzig wie in der Nacht. Vielleicht hatte jemand den Fußboden gekehrt oder sonstwie saubergemacht. Er folgte seiner Nase zur Küche. Er gelangte zu einer dicken Holztür und stieß sie auf. Ein Gewirr von Stimmen rollte über ihn hinweg. Ein Dutzend Leute saßen auf Schemeln um ein riesiges Feuer herum; vorsichtig hielten sie Tassen in ihren Händen, dampfend in der Kühle des Morgens unter den Öllampen. Einige Augenpaare bemerkten ihn, betrachteten ihn einen Moment lang und wandten sich dann wieder ab. Der Raum war fast rund. Die Decke lag hoch, und es roch muffig. Fenster, die das Tageslicht hereingelassen hätten, gab es nicht.
    Skallon nickte und ließ die Tür krachend ins Schloß fallen, ohne einzutreten. Dies mußte das Communal sein, das gesellschaftliche Zentrum jedes Hauses und jeder Herberge. Es war eine archaische

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